Lübeck/Eutin

Hanna Niebuhr ist beste Goldschmiedin Deutschlands

Hanna Niebuhr ist beste Goldschmiedin Deutschlands

Hanna Niebuhr ist beste Goldschmiedin Deutschlands

SHZ
Lübeck
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Eine der besten Handwerkerinnen Deutschlands: Goldschmiedin Hanna Niebuhr wurde in Eutin ausgebildet und ist Bundessiegerin. Foto: Peter Lorenz/HWKHL/shz.de

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Handwerkskammer Lübeck beglückwünscht insgesamt sechs Bundessieger im Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks 2021, die in der Region ausgebildet wurden. Es gibt aber auch kritische Töne.

Die beste Goldschmiedin und der beste Systemelektroniker Deutschlands kommen aus der Region und wurden im Kammerbezirk Lübeck ausgebildet: Hanna Niebuhr und Lukas Harder. Beide konnten sich in Europas größtem Berufswettbewerb, dem Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks, mit besonderen Leistungen und gegen starke Konkurrenz aus dem gesamten Bundesgebiet durchsetzen. Doch damit nicht genug: Vier weitere Gesellen aus der Region erreichten ebenfalls Bestnoten.

„Menschen mit Handwerk Freude bereiten“

Den ersten Platz im Wettbewerb um die Goldschmiedin sicherte sich Hanna Niebuhr, die bei „Die Goldschmiede Stahl-Gülzau“ in Eutin ihre Ausbildung absolvierte. „Ich liebe es, mich kreativ ausleben zu können und Menschen mit meinem Handwerk eine Freude zu bereiten“, sagte Niebuhr.

Auch Systemelektroniker Lukas Harder, ausgebildet von der Uwe E. Zoller GmbH in Elmshorn, freute sich über den 1. Platz. „Ich mag es vor allem, wenn man am Ende jedes Tages sieht, was man selbst geschafft hat“, sagte Harder.

Weitere Bestnoten

Ebenfalls eine Stufe auf dem Siegertreppchen sicherten sich drei junge Handwerkerinnen: Buchbinderin Moiken Petong, Holzblasinstrumentenmacherin Sarah Kragge und Segelmacherin Monja Fock kamen jeweils auf den 2. Platz. Steinmetz und Steinbildhauer Konrad Jacobs wurde wiederum dritter Bundessieger in seinem Gewerk. Buchbinderin Moiken Petong und Goldschmiedin Hanna Niebuhr waren zusätzlich erfolgreich im Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“. Sie belegten Platz 1 und Platz 3.

Mit Elen Shahmuradyan, Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk des Schwerpunkts Bäckerei, wurde außerdem eine weitere Gesellin für ihren Bundessieg im Jahr 2020 ausgezeichnet. Der Wettbewerb der Fachverkäufer musste im letzten Jahr Corona-bedingt ausfallen und wurde in diesem Jahr nachgeholt. Elen Shahmuradyan belegte in ihrem Gewerk den 1. Platz.

Handwerk fehlen „schlicht die Bewerber“

Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Lübeck, gratulierte den Bundessiegern zu ihrem Erfolg: „Sie alle haben Ihr Können und Ihre Leidenschaft unter Beweis gestellt und dafür zurecht den Titel geholt. Nicht nur Ihre Ausbildungsbetriebe, Ihre Familie und Freunde, auch Ihre Handwerkskammer Lübeck ist sehr stolz auf Sie. Durch Sie wird in besonderer Weise deutlich, dass sich Engagement, Einsatzbereitschaft und Elan in der Ausbildung lohnen.“

Sorgen bereite Stamer jedoch die generelle Ausbildungssituation. In diesem Jahr hätten sich bis Ende November 4435 Schulabgänger für einen Handwerksberuf im Kammerbezirk Lübeck entschieden. Im Vergleich zum selben Zeitpunkt im Jahr 2020 registriert die Kammer damit ein Minus von 69 Lehrverträgen (-1,5 Prozent). „Die Corona-Pandemie hat wie befürchtet deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen und auch das Handwerk nicht verschont. Bei unseren Betrieben war die Ausbildungsbereitschaft in diesem Jahr ungebrochen hoch. Ihnen fehlten jedoch schlicht die Bewerber.“

Und auch an anderer Steller fehlt der Nachwuchs – Stamer verwies auf die angespannte Fachkräftesituation in den 21.000 Betrieben des Kammerbezirks: „Wir brauchen zum einen dringend Fachkräftenachwuchs. Und unser Fachkräftenachwuchs braucht wiederum deutliche Anreize, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen und dabei auch die Übernahme eines Betriebes in Betracht zu ziehen.“

Auf Ausbildungsleistung des Handwerks aufmerksam machen

Den Leistungswettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten gibt es seit 1951. Er wird jährlich in allen über 130 Handwerksberufen auf bis zu vier Stufen organisiert – von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessieger. Der Wettbewerb hat das Ziel, begabte Lehrlinge in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern und macht dabei auf die Vorzüge der betrieblichen Ausbildung und die hohe Ausbildungsleistung des Handwerks aufmerksam. Seit 1988 gibt es parallel zum Leistungswettbewerb auch den Gestaltungswettbewerb „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“. Er zielt darauf ab, schöpferische Phantasie und Ästhetik bereits in der Ausbildung zu fördern.

 

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