Ein ganz besonderer Tag ist Mittwoch, 23. Februar, für Inge und Kurt Broer: Sie sind dann seit 70 Jahren verheiratet. Doch anders als noch zur Eisernen Hochzeit und den früheren Jubiläumstagen wird diesmal nicht in der Gastwirtschaft gefeiert: Der inzwischen angeschlagene Gesundheitszustand des 90-jährigen Jubilars erlaubt das nicht mehr. Aber die Nachbarschaft nimmt mit einer corona-konformen Delegation dennoch Anteil am langen Eheleben, das mit Kennenlernen in Wellspang vorbereitet wurde: Dort fand die Kriegsgeneration in der längst nicht mehr existierenden Gastwirtschaft dank regelmäßiger Tanzvergnügen zurück ins Leben.

Mit dabei war auch Ingrid Großmann, die nach vierwöchiger Flucht aus Pommern mit einem Treck in Süderfahrenstedt gelandet war und später beim Pächter des Langsees in Wellspang Arbeit gefunden hatte. Dessen Fische transportierte ein Autoschlosser in seiner Freizeit mit einem Holzgas-Laster ab: Kurt Broer.

Beim Tanz sprang der Funke über

So kam es zu ersten Begegnungen, bis es nebenan beim Tanz „funkte“. Danach mästete Vater Großmann ein Schwein, das 1952 für die Hochzeitsfeier zuhause geschlachtet wurde. Als junges Ehepaar zogen die beiden in Kurts Elternhaus in Niederstolk, bis ihr Eigenheim in der Siedlung „Achter de School“ 1960 bezugsfertig war.

Schützenkönig und Gemeindevertreter

Zu der Zeit ließ sich der bei Redlefsen angestellte Fernfahrer Kurt Broer zum Erzieher ausbilden und war fortan im Landesjugendheim „Paulihof“ für berufsbegleitende Ausbildung zuständig. Ins Dorfleben drängte es das Stolker „Urgestein“ sofort nach der Hochzeit: Der Eintritt in den Schützenverein von 1909 brachte ihm einmal die Königswürde, von 1970 bis 1986 Verantwortung als Kapitän und inzwischen die Ehrenmitgliedschaft. In der Gemeindevertretung saß er vier Wahlperioden lang, nämlich von 1982 bis 1998.

Inge Broer hat alles im Griff

Inge Broer hat immer gern die Angebote des DRK-Ortsvereins besucht, wo man sie auch heute noch trifft. Überhaupt hat sich die Mutter dreier Söhne erstaunlich fit gehalten. Das 92. Lebensjahr merkt man ihr nicht an und staunt, wie sie alles im Haus und auf dem Grundstück geregelt kriegt.

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Und wie schafft man es bis zur Gnadenhochzeit? Darauf hat die Jubilarin eine einfache Antwort: „Bei allen Unstimmigkeiten, die überall mal vorkommen, waren wir uns in den wichtigen Fragen immer einig.“ Ihr Mann ergänzt knapp: „Groff seggt, heet dat ´Leev`.“