Corona-Beschränkungen in SH fallen

Gesundheitsminister Heiner Garg: „Wir schaffen das“

Gesundheitsminister Heiner Garg: „Wir schaffen das“

Gesundheitsminister Heiner Garg: „Wir schaffen das“

SHZ
Kiel
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Fordert mehr Eigenverantwortung: Gesundheitsminister Heiner Garg. Foto: Marcus Dewanger / SHZ

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Die Landesregierung hofft, dass Bund Öffnungen mitmacht – und erntet Kritik von der Opposition

Die Falten auf Heiner Gargs Stirn sind ausgeprägter als sonst. Der Gesundheitsminister steht vor Journalisten in Kiel und sagt den Satz, den doch schon alle kennen: „Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben.“ Damit will der FDP-Politiker an die Menschen appellieren, dass auch mit dem Wegfall fast aller Beschränkungen ab dem 20. März das Leben eben nicht ganz normal ist. Garg redet von Eigenverantwortung, von Abständen, Hygienekonzepten und dem Schutz der vulnerablen Gruppen.

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Denn die Jamaika-Regierung spricht an diesem Tag mit verteilten Rollen. Garg gibt den Mahner, Finanzministerin Monika Heinold die Vorsichtige. „Wir können die Maßnahmen auch wieder nachschärfen, wenn es nötig sein sollte“, erklärt die Grünen-Politikerin, die weiter eine allgemeine Impfpflicht fordert. „Die sollte gesetzlich vorbereitet sein, sollte es im Herbst eine weitere Corona-Welle geben.“

Fast alle Beschränkungen werden aufgehoben – außer in Schulen

Ministerpräsident Daniel Günther hat dabei den angenehmsten Teil. Kann der CDU-Politiker doch die vielen Öffnungsschritte verkünden, die er mit dem Expertenrat der Landesregierung abgestimmt hat. Ab 3. März gilt fast überall 3 G wo bisher 2 G galt, ab dem 20. März entfällt auch in diesen Bereichern die Testpflicht. Das sei auch ein Signal an den Bund, nachzuziehen, so Günther. Denn die Krankenhäuser seien weit weg von einer Überlastung – die Infektionszahlen nicht mehr allein ausschlaggebend. „Das bedeutet, dass es ab dem 20. März außer Maskenpflicht in einigen Innenbereichen keinerlei Beschränkungen mehr gibt“, sagt Günther. Allerdings müssen die Kinder in den Schulen weiter Masken tragen – wie lange ist noch unklar. Aber spätestens mit den Osterferien soll damit Schluss sein. Und Günther stellt auch in Aussicht, dass die Masken „künftig nicht mehr so eine große Rolle spielen werden“.

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Für die Opposition ist der Stufenplan zu kompliziert. „Ein logisch nachvollziehbarer Drei-Stufen-Plan hätte für uns so ausgesehen: Ab dem Wochenende überall nur noch 3 G. Dann nur noch Maskenpflicht und am Ende fallen auch die Masken“, sagt der SSW-Chef im Landtag, Lars Harms. SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli kritisiert Günthers Vorpreschen vor der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz und bleibt vorsichtig: „Ich befürchtete, dass Daniel Günther wegen des aufziehenden Landtagswahlkampfes immer mehr der Versuchung erliegt, Lockerungen über das vernünftige Maß in Aussicht zu stellen.“ Midyatli fürchtet eine weitere Coronavariante und steigende Infektionszahlen im Herbst: „Wir müssen deshalb vorsichtig sein, dass wir sowohl das Impfen als auch persönliche Schutzmaßnahmen wie Maskenpflichten nicht aus dem Auge verlieren.“

Furcht vor neuer Corona-Variante im Herbst

Auch Günther kalkuliert ein, dass die Infektionszahlen steigen – wie stark vermag er nicht zu sagen. Denn fürs Mahnen ist ja Heiner Garg zuständig, der aber auch mit einer weniger faltenbesetzten Stirn eine weitere Botschaft an alle Schleswig-Holsteiner verkündet: „Wir schaffen das.“

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