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Gerry aus Lindaunis spielt in Deutschlands größter Band

Gerry aus Lindaunis spielt in Deutschlands größter Band

Gerry aus Lindaunis spielt in Deutschlands größter Band

Lisa Bohlander/shz.de
Lindaunis
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Foto: Lisa Bohlander/shz.de

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Am 29. Juli ist Gerry Henningsen aus Lindaunis Teil von Deutschlands größter Band. Er tritt beim „The Grand Jam“ in Frankfurt auf, organisiert vom Sylter Konzertveranstalter Peter Kötting.

Wenn Gerald Henningsen, genannt „Gerry“, die Treppe hinauf in sein Musikzimmer geht, zieht er sich als Erstes die Schuhe und am liebsten auch die Socken aus. „Barfuß hat man einfach eine bessere Verbindung zur Musik“, ist sich der 61-Jährige sicher. Er setzt sich auf einen kleinen Hocker hinter sein halbakustisches Schlagzeug. Aus kühlschrankgroßen Boxen dröhnt Metallicas „Nothing else Matters“ – Henningsen trifft seinen Einsatz genau, lässt die Sticks auf die Drums und Becken vor ihm wutschen, wippt rhythmisch mit.

Seit gut zwei Jahren übt Gerry Henningsen aus Lindaunis für den großen Auftritt: Am 29. Juli will er vor 25.000 Menschen spielen. Er ist ein Teil von Deutschlands größter Band, bestehend aus 1000 Musikern, die gleichzeitig beim „The Grand Jam“ im Deutsche Bank Park – dem früheren Waldstadion – in Frankfurt auftreten.

Sänger, Gitarristen, Keyboarder, Streicher, Holz- und Blechbläser und Schlagzeuger zählen zur Band. Dazu gekommen ist Henningsen über Peter Kötting, Konzertveranstalter von Sylt. Sie haben sich vor einigen Jahren im Hotel Rungholt auf Sylt kennengelernt, wo Henningsen als stellvertretender Rezeptionsleiter arbeitete.

Beim Wikinger-Horror-Event „VikingMania“ in Damp trafen sie sich wieder. Kötting, Organisator des „Grand Jam“, fragte Henningsen kurzerhand, ob er nicht mitmachen wolle.

Henningsen fiel sofort seine Schulzeit ein: An der Domschule in Schleswig war er Schlagzeuger in einer Schüler-Punkband gewesen. „Was wir da gemacht haben, würde ich nicht als Musik bezeichnen – eher als Krach. Aber es hat Spaß gemacht.” Also sagte er Kötting zu. „Dabei habe ich seit gefühlt 50 Jahren kein Schlagzeug mehr gespielt“, sagt der Verwalter von Ferienimmobilien heute lachend.

„Das größte Konzert deines Lebens“ verspricht „The Grand Jam“ Teilnehmern und Zuhörern. „Es geht einfach darum, zusammen eine gute Zeit zu haben“, erklärt Henningsen. Entstanden ist die Idee zum Konzert nach Corona, um die Menschen wieder unbeschwert zusammenzubringen und um gemeinsam Spaß zu haben. Auch wenn Henningsen bislang keinen anderen Teilnehmer persönlich kennt.

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Begeistert stellte sich Henningsen ein Schlagzeug aus zwei Sets zusammen, veredelt durch die Boxen und zwei Lichtschläuche. Seitdem hat er Schlagzeugunterricht und probt unermüdlich die Setlist rauf und runter, zu der „An guten Tagen“ von Johannes Oerding, „Viva la Vida“ von Coldplay und „Angels“ von Robbie Williams zählen. Da 1000 Musiker nicht regelmäßig zusammen proben können, stellen die Veranstalter Noten und dutzende Video-Tutorials zur Verfügung. So kann sich Henningsen das Bandgefühl auf den Laptop-Display holen.

Eine Generalprobe hatte Henningsen bereits im vergangenen Sommer: Eigentlich sollte „The Grand Jam“ schon 2022 stattfinden. Durch die Nachwirkungen der Pandemie musste das Konzert verschoben werden. Also veranstaltete Henningsen sein eigenes kleines Konzert in seinem Garten, vor etwa 100 Zuhörern. „The Grand Jam“ kann also kommen.

Es gibt noch Karten für das Konzert in Frankfurt. Auch soll ein Livestream angeboten werden. Weitere Infos unter thegrandjam.live.

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