Flensburger Förde

Gemeinden zwischen Glücksburg und Maasholm fordern besseren Küstenschutz an der Ostsee

Gemeinden fordern besseren Küstenschutz an der Ostsee

Gemeinden fordern besseren Küstenschutz an der Ostsee

SHZ
Langballig
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Sie fordern ein Schutzkonzept für die Küste entlang der Flensburger Förde: Amtsvorsteher Thomas Johannsen, Bürgermeister Kurt Brodersen, Landrat Dr. Wolfgang Buschmann und Kreistagsabgeordneter Thomas Jepsen (v. li.). Foto: Wilhelm van de Loo / SHZ

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Nach Aussage des Landrates Wolfgang Buschmann ist der Küstenschutz an der Ostsee, im Gegensatz zur Nordsee, mit Ausnahme von Fehmarn keine Landesaufgabe.

Der Küstenschutz an der Nordsee hat viele Väter, an der Ostsee hingegen ist er ein Waisenkind. So jedenfalls empfanden es die Bürgermeister der Küstengemeinden zwischen Glücksburg und Maasholm sowie die Vorsitzenden der Wasser- und Bodenverbände (WaBoV) in diesem Bereich.

Nach vorbereitenden Gesprächen waren sie im September 2020 in Langballig zu einer Sitzung zusammengekommen, um gemeinsam einen Vorstoß mit dem Ziel zu starten, angesichts der durch den Klimawandel steigenden Gefährdungen eine Trendwende herbeizuführen und dem Küstenschutz an der Ostsee einen angemessenen Stellenwert zu verschaffen.

Hier zeichnet sich eine erste positive Entwicklung ab, wie Thomas Jepsen, der Vorsitzende des Werk- und Infrastrukturausschusses im Kreistag, bei einem von ihm initiierten Treffen in Langballigau bekanntgab. Mit dabei waren Landrat Dr. Wolfgang Buschmann, Amtsvorsteher Thomas Johannsen vom Amt Geltinger Bucht und der Langballiger Bürgermeister Kurt Brodersen.

Bei einem Gespräch im Rettungsschuppen der DGzRS zeigte Jepsen die grundsätzliche Problematik auf. Die Ostseeküste sei eine „Ausgleichsküste“, in deren natürliche Dynamik nicht eingegriffen werden dürfe. Lediglich vorhandene Schutzeinrichtungen könnten erhalten werden. „Wir haben aber Bedarf zur Anpassung an den Klimawandel und wollen insbesondere unsere Küsten schützen.“

Förderantrag für Küstenschutzkonzept

Dann teilte er mit, Brodersen habe als Sprecher der beteiligten Küstenanrainer einen Förderantrag beim Bundesumweltministerium gestellt, um ein Küstenschutzkonzept erarbeiten zu lassen. Dafür würden drei Jahre und Kosten von etwa 250.000 Euro veranschlagt. Mittlerweile liege ein vorläufiger Förderbescheid mit einer Quote von 65 Prozent vor. Der Kreis übernehme den restlichen kommunalen Anteil.

Nach Aussage des Landrates ist der Küstenschutz an der Ostsee, im Gegensatz zur Nordsee, mit Ausnahme von Fehmarn keine Landesaufgabe. Die Grundstückseigentümer unmittelbar an der Küste und die WaBoV seien mit der Aufgabe, nachhaltigen Küstenschutz zu betreiben, überfordert. „Durch den Anstieg des Meeresspiegels ändern sich die Parameter.“ Daher freue er sich über die Initiative der Küstengemeinden. Dänemark im Übrigen verfüge bereits über ein Schutzkonzept für seine gesamte Ostseeküste.

Jepsen hatte eine Projektskizze erstellt und verwies darauf, dass in den beteiligten Kommunen die Hälfte der etwa 66 Kilometer langen Küstenlinie gesichert sei. Nun komme es auf deren Ertüchtigung an. Auch gelte es, die vorhandene Infrastruktur, nicht zuletzt im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, zu sichern. Insofern sei die Ko-Finanzierung durch den Kreis ein solidarischer Beitrag, und die Küstengemeinden würden mit dieser Problematik nicht alleine gelassen.

Landeskonzept „Ostseeküste 2100“

Bürgermeister Brodersen unterstrich die Wichtigkeit einer koordinierten Vorgehensweise, um zu verhindern, dass eine örtliche Maßnahme andernorts zu schädlichen Auswirkungen führe. Amtsvorsteher Johannsen hob die Bedeutung vorbeugenden Handelns hervor, um nicht später absehbar vermeidbare Schäden beheben zu müssen.

Die Bedeutung eines Schutzkonzeptes für den Bereich der Flensburger Förde liegt laut Jepsen auch darin, dass es später in das geplante Landeskonzept „Ostseeküste 2100“ einfließen könne. Wichtig sei zu erkennen, dass Küstenschutz und Naturschutz keine Gegensätze seien, sondern durchaus miteinander in Einklang gebracht werden könnten.

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