Autorin aus Schnarup-Thumby

„Fuchs trägt Rasierwasser“: Wahre Geschichten aus Angeln

„Fuchs trägt Rasierwasser“: Wahre Geschichten aus Angeln

„Fuchs trägt Rasierwasser“: Wahre Geschichten aus Angeln

Doris Ambrosius
Schnarup-Thumby
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Herta Andresen (73) aus Schnarup-Thumby hat in ihrem Buch „Fuchs trägt Rasierwasser – und andere tierische und menschliche Geschichten aus Angeln“ unterhaltsame und wahre Geschichten aus der Region aufgeschrieben. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Mit ihrem neuen Buch voller wahrer Kurzgeschichten aus Angeln will Herta Andresen (73) aus Schnarup-Thumby unterhalten und zum Nachdenken anregen. Sie belebt damit die Erinnerung an alte Zeiten und kommentiert auch manch aktuelle Entwicklung mit e...

Was ist eigentlich ein Fleegenschapp und warum wuchs die Petersilie bei der Nachbarin besser als zu Hause? Welch Geheimnisse birgt der Schnaruper Wald und warum gehören Kaffee und Kuchen und Angeliter zusammen? Was haben die Menschen in Angeln früher alles mit der Tageszeitung angefangen, welch kostbares Gut war sie und warum besonders bei Tante Meier? Diese und viele Fragen mehr beantwortet Herta Andresen (73) aus Schnarup-Thumby in ihrem Buch „Fuchs trägt Rasierwasser – und andere tierische und menschliche Geschichten aus Angeln“.

Geschichten aus Faulückfeld, Schnarup-Thumby, Süderbrarup und Kappeln

Herta Andresen schreibt seit ihrem 15. Lebensjahr. „Ich hatte immer soviel im Kopf, was ich loswerden wollte“, erinnert sie sich an eine Zeit, die ganz anders war, als die heutige. Geboren wurde sie in Loitmarkfeld bei der Oma im Hause, denn ihr Vater konnte seine Familie noch nicht gleich nach Faulückfeld holen, da seine Eltern Flüchtlinge aus Ostpreußen aufgenommen hatten. Erst als diese nach Kappeln zogen, wuchs sie dort auf bis zu ihrem 28. Lebensjahr. Die Geschichten aus ihrer Kindheit spielen überwiegend dort.

Später lebte sie einige Jahre in Kappeln und seit 37 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann in Schnarup-Thumby. „Meine Geschichten stammen aber nicht nur aus Faulückfeld und Schnarup-Thumby, sondern auch aus Süderbrarup und Kappeln“, verrät sie.

Warum der Fuchs Rasierwasser trägt

Die Autorin hatte schon immer ein großes Herz für Tiere und einen ganz lieblichen Grund, warum sie Spinnen nicht tötet. Und das Rasierwasser für den Fuchs war in Wirklichkeit eine große Rettungsaktion. Lebhaft berichtet sie in ihrem Buch davon, wie gut es Schweinen früher ging im Vergleich zu heute, und warum ein bestimmtes Hühnchen kein Huhn sein wollte, oder Klaus und Elisabeth ein kinderloses Ehepaar blieben. Ihre Kurzgeschichten zaubern den Leser in die lange zurückliegende Vergangenheit, in die er schnell hineinversetzt wird, oder auch in die erst kurz zurückliegende Zeit in Angeln. Wie war es zum Beispiel, als mitten im Supermarkt das Licht ausging, als in Rabelsund ein Kran die Stromseile kappte? Oder wie erlebten sie und ihre Familie den Orkan „Christian“?

Lustiges und Besinnliches aus der Region

Lustiges ist dabei, wie zum Beispiel nasse Füße in einer Silvesternacht. Aber auch Besinnliches wie die Frage: „Was weiß ein kleines Mädchen vom Krieg?“, begleitet von einem Brief ihres Vaters aus der Gefangenschaft, der zeigt, wie groß seine Sehnsucht nach Angeln war. Außerdem auch Dienst- und Weihnachtsgeschichten. Herta Andresen war über 30 Jahre in der ambulanten Pflege tätig und lernte dort auch ihren zweiten Ehemann kennen. Die Aktion mit dem Fuchs hatte sie übrigens überhaupt erst wieder zum Schreiben gebracht, denn seine Geschichte sandte sie dem Infoblatt 5W in Schnarup-Thumby und schreibt seitdem einmal im Monat eine Geschichte für das Blatt.

Ab und zu lässt sie auch einfach mal ihren Frust raus, wie sie sagt. „Ja, zum Beispiel bei der Geschichte ,Den een sein Uhl…‘.“ Darin beschreibt sie ihre Verärgerung darüber, dass sie eines Tages in einem Bäcker stand und eine Frau sagen hörte: „Und dann nehme ich noch zwei von den Covidchen.“ Ihr verschlug es die Sprache, als sie die kleinen Kuchen sah, die dem Coronavirus nachgebaut wurden. „Niemals würde ich sowas essen“, sagt sie, „aber die Verkäuferin versicherte mir, dass bereits am Nachmittag das Blech leer sein würde, wie jeden Tag.“

Echte Geschichten sollen Vergangenheit am Leben halten

Ein bisschen soll ihr Buch auch eine Art Geschichtsbuch sein, denn die alten Zeiten gerieten immer mehr in Vergessenheit, meint sie, „und mit meinen echten Geschichten aus Angeln kann ich sie für den Leser wieder aufleben lassen.“

Das Buch ist seit September im Handel und unter anderem bei Schröders Buchhandlung in Süderbrarup erhältlich.

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