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Frust bei der SG Flensburg-Handewitt: „Es steckt so viel mehr in dieser Mannschaft“

Frust bei der SG Flensburg-Handewitt

Frust bei der SG Flensburg-Handewitt

Jannik Schappert/shz.de
Flensburg
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Simon Pytlick war in der letzten Sequenz des Hannover-Spiels eine unglückliche Figur der SG Flensburg-Handewitt. Foto: Ingrid Anderson-Jensen/shz.de

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6:4 Punkte in der Handball-Bundesliga – die SG Flensburg-Handewitt hatte sich einen besseren Saisonstart gewünscht. In Hannover trat nach der 20:15-Führung ein altes SG-Problem auf: Führungen werden zu schnell hergeschenkt. Dazu belastete...

Kevin Möller rang um Worte. „Ich kann gar nicht klar denken“, sagte der Torwart der SG Flensburg-Handewitt am Freitagabend, wenige Minuten nachdem seine Mannschaft bei der TSV Hannover-Burgdorf in letzter Sekunde den 26:26-Ausgleich kassiert hatte. Trotz eines 20:15-Vorsprungs und eigenen Ballbesitzes bei einer 26:25-Führung sieben Sekunden vor Schluss verpasste die SG auch im dritten Auswärtsspiel der Saison einen Sieg und steht in der Handball-Bundesliga nun mit durchwachsenen 6:4 Punkten da.

„Ich bin böse auf mich selbst“, sagte Möller mit Blick auf den finalen Wurf des Ex-Flensburgers Marius Steinhauser aus spitzem Winkel, der mit der Schlusssirene im kurzen Eck eingeschlagen war.

Lerneffekte für Simon Pytlick

Zu dieser Chance für Hannover hätte es gar nicht erst kommen dürfen, das wusste auch Simon Pytlick. Der Däne hatte auf der anderen Seite einen Freiwurf in den Block gesetzt und den Hausherren so mit fünf Sekunden auf der Uhr noch einen Ballbesitz ermöglicht. „Wir müssen ruhig bleiben und noch einen Freiwurf holen – oder ich muss den Ball einfach über das Tor werfen. Ich übernehme die Verantwortung“, sagte der völlig zerknirschte Pytlick.

Der Rückraumspieler ist 22 Jahre alt – noch einmal wird ihm so etwas wohl nicht passieren. „Ich habe in der Vergangenheit viele Dinge schlecht gemacht, aus denen ich gelernt habe.“

Kontrollverlust im letzten Angriff

Kurz zuvor hatten die Flensburger in einer Auszeit noch ganz cool den letzten Angriff besprochen, aber den Kopf verloren, als sie wenige Sekunden nach Wiederanpfiff ins Zeitspiel gerieten. Für Trainer Nicolej Krickau war es eine „Katastrophe“, dass die Schiedsrichter so schnell den Arm hoben. „Trotzdem müssen wir die Situation kontrollieren. Solche Fehler sieht man normal nicht auf diesem Niveau“, meinte Krickau, der von einem „klassischen Mechanismus in einer neuen Mannschaft“ sprach, in der Verantwortlichkeiten noch nicht klar verteilt seien.

„Der Ball landet im Block, wir kriegen ihn direkt in die Hände, der Pass kommt genau bei mir an – da passte viel zusammen. Da war auch viel Glück dabei“, sagte Hannovers Kapitän Steinhauser, dem der Punktgewinn gegen den Ex-Club natürlich besonders schmeckte.

Altes Problem: Führungen zu schnell dahin

Johannes Golla wollte weniger über die letzte Szene sprechen. „Das Problem ist, dass wir nach dem 20:15 überhaupt in diese Situation kommen“, meinte der Kapitän. Dass vermeintlich deutliche Führung schnell dahin sind, ist mittlerweile ein vertrautes Phänomen bei der SG. In Hannover brauchten die Hausherren fünf Minuten, um von 18:22 (46.) auf 23:22 (51.) zu stellen. Wenige Fehler reichten wie schon beim 31:31 in Lemgo, um das mühsam aufgebaute Flensburger Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. In schlechten Phasen weicht die SG von ihrem Kurs ab.

Ein Beispiel vom Freitag: Elf Sekunden nach dem 22:22-Ausgleich durch Marian Michalczik nahm sich Mads Mensah, einer der erfahrensten Flensburger, einen unvorbereiteten Wurf, der am Pfosten landete. Auf der Gegenseite kassierte Golla eine Zeitstrafe, die SG geriet ins Hintertreffen.

Die Schlussphase ließ vieles in den Hintergrund rücken, was bis zur 20:15-Führung in der 42. Minute gut gewesen war. „Es war viel besser als in Lemgo. Wir haben uns in der Abwehr stabilisiert. Hannover bei 26 Toren zu halten, ist in Ordnung“, meinte Golla. Vorne war die SG um Variabilität bemüht, Pytlick machte einen „besseren Flow“ aus. 

Nicolej Krickau sieht viel Luft nach oben

„Wenn wir ein paar Spiele in Folge gewonnen haben, geben wir das hier nicht mehr her“, war sich Coach Krickau sicher. Ihn beschäftigte die Frage, warum seine Mannschaft beim 20:15 in Überzahl den Sack nicht zugemacht hatte. „Da müssen wir minimum 1:1 spielen, aber niemals 0:2 verlieren. Das war der Schlüsselmoment“, sagte Krickau.

Bis dahin, so der Däne, habe sich die SG vor allem dank einer stabilen Abwehr in die Situation gebracht, die sie haben wollte. „Gemessen an unseren Möglichkeiten sind wir noch weit weg von unserer besten Performance. Wir müssen lernen, arbeiten – und Geduld haben“, sagte der Trainer.

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