Deutscher Wetterdienst

Flensburg ist die Stadt mit den wenigsten Hitzetagen im Jahr

Flensburg ist die Stadt mit den wenigsten Hitzetagen im Jahr

Flensburg ist die Stadt mit den wenigsten Hitzetagen im Jahr

SHZ
Flensburg
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Ein Bild von einem der wenigen Flensburger Hitzetage in diesem Jahr: Carolin und Pia aus Flensburg auf dem neuen Ponton an der Hafenspitze. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Deutschland wird immer häufiger von Hitzewellen mit Temperaturen über 30 Grad getroffen. In Flensburg spürt man davon am wenigsten, ergibt eine Analyse im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft.

Immer häufiger steigt das Thermometer in Deutschland auf über 30 Grad. Nur nicht in Flensburg. Von allen Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland sind Flensburg und der Kreis Schleswig-Flensburg am seltensten von Hitzewellen getroffen.

Das hat eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ergeben.

Jährlich zwei Hitzetage in Flensburg

In Flensburg und im Kreisgebiet gab es in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich zwei Hitzetage jährlich. In ganz Schleswig-Holstein waren es im Schnitt 3,7 Tage. Bundesweit gab es durchschnittlich 11,1 Hitzetage jährlich. Das sind drei Mal so viele wie noch in den 1950er Jahren. Pro Jahrzehnt kamen durchschnittlich 2,3 Hitzetage hinzu.

Weiterlesen: Klimawandel: Hamburg hat das 1,5-Grad-Ziel schon gerissen

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, selbst ein gebürtiger Flensburger, sagt dazu: „Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel auch in Deutschland deutliche Spuren hinterlässt.“

Die meisten Hitzetage in Rheinland-Pfalz

Regional betrachtet gab es der Studie zufolge im rheinland-pfälzischen Speyer in den vergangenen zehn Jahren die meisten Hitzetage. Seit den 1950er Jahren stieg deren Zahl von durchschnittlich 9,3 auf 23 Hitzetage pro Jahr in den 2010er Jahren. An zweiter und dritter Stelle folgen Ludwigshafen am Rhein und Mannheim mit zuletzt jeweils 21,6 Hitzetagen pro Jahr.


Warum es in Flensburg so selten heiß wird, erklärt Andreas Becker, Leiter Klimaüberwachung beim DWD, nicht nur mit der Lage im hohen Norden: „Die unterschiedliche Verteilung der Hitzetage liegt vor allem daran, dass sich Landregionen schneller erwärmen als Meeresregionen“, erklärt Becker. So bremst im Norden und Westen Deutschlands die Nähe zum Meer den Anstieg.

Zusätzlich kommt bei Hitzetagen die Luft meist aus dem Südwesten „Föneffekte nahe der Mittelgebirge und Städte verstärken die Entwicklung. So sind am stärksten Städte im Rheintal betroffen, wie Köln in Eifelnähe oder Mannheim, Ludwigshafen und Speyer in der Nähe des Pfälzer Waldes, aber auch Leipzig und Berlin beeinflusst durch den Thüringer Wald und den Harz.“

Hitzetage nehmen in den 1980er Jahren dramatisch zu

Besonders seit den 1980er Jahren ist die Zahl heißer Tage in Deutschland der Studie zufolge dramatisch gestiegen. Dies liegt vor allem daran, dass sich im Zuge der globalen Erwärmung auch in Deutschland die mittlere Temperatur seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 um 1,6 Grad Celsius deutlich erhöht hat.

Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß müsse zwischen 2031 und 2060 mit einer weiteren Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und 10 bis 20 heiße Tage in Süddeutschland gerechnet werden, sagt DWD-Experte Becker.

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