Schleswig-Holstein

FDP: Daniel Günthers Landesregierung hat keinen Plan

FDP: Daniel Günthers Landesregierung hat keinen Plan

FDP: Daniel Günthers Landesregierung hat keinen Plan

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Die Speicherung von Strom aus Erneuerbaren Energien kann ein Schlüssel für die Energiewende sein. Foto: cc

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Das Land weiß zwar, wieviel Strom in Groß-Batterien gespeichert werden kann, aber nicht, wie viel man künftig brauchen wird. Das erzürnt die Opposition.

Die FDP ist auf der Zinne. Hintergrund ist die Antwort des von dem Grünen Tobias Goldschmidt geführten Energiewendeministeriums auf eine Kleine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kumbartzky.

Der wollte wissen, wie viele Speicherkapazitäten das Land für elektrische Energie hat. Rund 92,5 Megawatt lautete die Antwort. Und: „Zusätzlich werden Batteriespeicher mit deutlich geringerer Leistung im privaten Bereich betrieben.“ Zum Vergleich: Das vor kurzem abgeschaltete Kernkraftwerk in Brokdorf hat eine Leistung von 1400 Megawatt.

Was Kumbartzky aber am meisten stört, ist, dass das Ministerium ihm Sätze wie diesen aufgeschrieben hat: „Die Landesregierung begleitet zahlreiche Planverfahren der Energiewirtschaft für weitere Speicher für elektrische Energie.“ Oder: „ Neben der Notwendigkeit an zusätzlichen Batteriespeichern wird die Verzahnung der Strom- und Gasnetze weitere Speicherkapazitäten erfordern.“

FDP: Landesregierung muss besser planen

Dazu sagt Kumbartzky:  „Statt klarer und konkreter Konzepte, wie die Landesregierung die Speicherkapazitäten ausbauen will, verliert sie sich im Unkonkreten und in theoretischen Erklärungen auf Grundschulniveau.“ Das bedeute: „Die Landesregierung hat keinen Plan, wie sie die Speicherkapazitäten für elektrische Energie ausbauen will.“

Dabei sei das dringend nötig. „Die aktuellen Speicherkapazitäten reichen längst nicht, um sich unabhängig zu machen von fossilen Energieträgern.“ Es sei „ein Armutszeugnis, dass ein Energiewendeministerium, das seit zehn Jahren in grüner Hand ist, sich nicht längst Gedanken darüber gemacht hat, wie man den Standortvorteil in Schleswig-Holstein auch in Zukunft weiterentwickeln möchte“.

Umweltministerium setzt auch auf Wasserstoff

Das Ministerium erklärt, dass es das Ziel sei, „alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Speicherkapazitäten zu steigern und das Stromnetz mit den volatilen Einspeisungen (Wind und Solar) zu entlasten“. Ansonsten verfolge das Land eine Wasserstoffstrategie, um Erneuerbare Energien dauerhafter nutzen zu können.

Opposition fordert neue Konzepte

Abgesehen davon sei das Land „ziemlich ideenlos“, meint Kumbartzky. Auf seine Frage, mit welchen Investitionen die Regierung im Stromsektor rechnet, heißt es aus dem Ministerium: „Jede erzeugte Kilowattstunde ist per se tauglich, die rechnerische Grundlast abzudecken.“ Darauf der Landtagsabgeordnete aus Dithmarschen: „Dass jede Kilowattstunde tauglich ist, um die Grundlast abzudecken ist ungefähr genauso logisch, wie jeder in Dithmarschen erzeugte Kohlkopf geeignet ist, den weltweiten Bedarf nach Kohl zu erfüllen.“ Es sei bitter, dass das Land nicht mal wisse, wie hoch die Grundlast in Schleswig-Holstein sein muss, um unabhängig von Energieimporten zu werden.

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