Flensburg

Drei Monate nach Feuer mit zwei Toten: So geht es weiter mit der Brandruine

Drei Monate nach Feuer mit zwei Toten: So geht es weiter mit der Brandruine

Nach Feuer mit zwei Toten: Die Brandruine steht immer noch

Mira Nagar/shz.de
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Die Brandruine an der Harrisleer Straße ist weiterhin abgesperrt. Unklar ist, wie sich ein Abriss auf das direkt angrenzende Nachbarhaus auswirken wird. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Nach dem verheerenden Feuer an der Harrisleer Straße Anfang Mai ist die Brandruine weiterhin unbewohnbar. Das Haus ist nicht zu retten und soll abgerissen werden.

Drei Monate nach dem tragischen Feuer an der Harrisleer Straße sichern noch immer Bauzäune die Brandruine ab. In einigen Löchern des Metallgitters stecken Plüschtiere und Blumen – in Trauer um die beiden Menschen, die hier ums Leben kamen.

Der verheerende Brand war am Nachmittag des 4. Mai ausgebrochen – die Ermittlungen haben ergeben, dass das Feuer wohl im ersten Stock ausbrach und schnell auf die weiteren Stockwerke übergriff. Auch auf die Wohnung einer Familie im zweiten Stock, in der eine Großmutter und ihr vierjähriger Enkel in den Flammen ums Leben kamen. Wie genau es dazu kam und warum der Brand sich so schnell ausbreiten konnte, wird möglicherweise nie ganz geklärt werden.

Statiker muss das Gebäude prüfen

Die Ermittlungen dauern zwar noch an. Das Gebäude wurde aber inzwischen von der Polizei freigegeben – und soll nun abgerissen werden. Kein leichtes Unterfangen, denn das Haus steht am leichten Hang der Harrisleer Straße, bergauf grenzt ein Mehrfamilienhaus Wand an Wand an die Ruine. „Ein Statiker muss dies nun prüfen“ erklärt Stadtsprecher Clemens Teschendorf. „Damit klar ist, dass das Nachbarhaus nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.“ Vom Feuer selbst ist das Nachbarhaus verschont geblieben – das Brandhaus wurde vor allem im Dachbereich zerstört. Wie Gerippe ragen die Dachbalken über der hellgelben Fassade auf.

Die zwei- bis dreistöckige Häuserreihe an der Harrisleer Straße stammt aus der Zeit um 1900. Die Altbauten aus der Gründerzeit sind meist solide konstruiert mit Mauerwerk an den Außenwänden und Holzbalkendecken. Ob das benachbarte Haus hangaufwärts dennoch eine zusätzliche Stützung braucht, muss untersucht werden. Erst danach kann ein Abriss beginnen. Laut Teschendorf liegt ein Antrag für einen Abriss der Ruine bislang nicht vor, „doch wenn wir die Anzeige haben, dass abgerissen werden soll, dann geht das auch relativ zügig.“ Nach Informationen unserer Redaktion wurde ein Abrissunternehmen bereits beauftragt, es soll ein Neubau auf dem Grundstück entstehen.

Noch nicht alle Bewohner haben eine neue Wohnung

Während das Hinterhaus wieder bewohnbar ist, hat sich unterdessen noch nicht für alle ehemaligen Bewohner des Brandhauses eine neue Wohnlösung gefunden. Eine Person fand nach Angaben von Stadtpastor Johannes Ahrens eine Wohnung und ist dort zufrieden. In einem anderen Fall erwies sich die Vermittlung als herausfordernd, „weil die Kinder – verängstigt durch den Brand – nicht wieder in ein höhergelegenes Stockwerk ziehen wollten.“ Mindestens zwei der betroffenen Familien haben nach dem Feuer noch kein dauerhaftes Zuhause, berichtet auch ein Freund der Familien. Sie haben zwar von der Stadt Wohnraum vermittelt bekommen, doch nicht als Dauerlösung.

Durch die große Hilfe aus der Flensburger Bevölkerung konnte aber mehreren ehemaligen Bewohnern weitergeholfen werden, berichtet Ahrens. „Ich bin beeindruckt von der Anteilnahme der Flensburger Bevölkerung und auch berührt von der Vielfalt der Spendenaktionen.“ Für die Bewohner hatte er Spenden in Höhe von 17.363,97 Euro eingesammelt. „Ausgezahlt haben wir davon bislang Beihilfen von insgesamt 11.300 Euro“, sagt er. „Gut 6000 Euro sind also noch zu vergeben. Ein Teil davon ist für Geschädigte gedacht, die ihren Bedarf uns gegenüber noch nicht anmelden konnten, weil sie zum Beispiel auswärtig medizinisch behandelt wurden.“

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