Landtagswahl 2022

Diese Flensburger haben Chancen auf einen Sitz im Kieler Landtag

Diese Flensburger haben Chancen auf einen Sitz im Kieler Landtag

Diese Flensburger haben Chancen auf einen Sitz im Landtag

SHZ
Flensburg
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Sie wollen in den Landtag: Annabell Pescher (Grüne), Kianusch Stender (SPD), Thomas Jepsen (CDU), Uta Wentzel (CDU), Christian Dirschauer (SSW) Foto: Grüne, SPD, CDU, Hamisch, Ruff/shz.de

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Bislang ist Flensburg mit drei Abgeordneten im Landtag vertreten. Zwei von ihnen werden nach der Wahl am 8. Mai ausscheiden. Wir geben einen Überblick, welche Kandidaten die besten Aussichten auf ein Mandat haben.

2017 wurden fünf Kandidaten aus Flensburg und dem Umland in den Schleswig-Holsteinischen Landtag gewählt: Heiner Dunckel (SPD) und Petra Nicolaisen (CDU) gewannen die Direktmandate in den Wahlkreisen Flensburg-Stadt und Flensburg-Land. Rasmus Andresen (Grüne), Flemming Meyer (SSW) und Kay Richert (FDP) zogen über die Landeslisten ihrer Parteien ins Kieler Parlament ein.

Keiner der vier wird dem nächsten Landtag, der am 8. Mai gewählt wird, noch angehören. Petra Nicolaisen ist in den Bundestag gewechselt, Rasmus Andresen ins Europaparlament.

Der Schafflunder Flemming Meyer zog sich 2020 mit 68 Jahren aufs Altenteil zurück. Heiner Dunckel, auch er kürzlich 68 Jahre alt geworden, hatte frühzeitig angekündigt, nicht erneut zu kandidieren.

Kein Listenplatz für Kay Richert

Nur Flensburgs FDP-Vorsitzender Kay Richert hätte gern weitergemacht, wurde aber von seiner eigenen Partei aussortiert. Er unterlag auf dem Parteitag im vergangenen November in zwei Kampfabstimmungen um die halbwegs aussichtsreichen Listenplätze 8 und 10. Als FDP-Direktkandidat im Wahlkreis Flensburg-Stadt hat er keine realistischen Siegchancen.

Neben Dunckel und Richert gehört aktuell als dritter Flensburger Christian Dirschauer dem Landtag an. Er war vor anderthalb Jahren für Flemming Meyer nachgerückt und ist ihm inzwischen auch als Parteivorsitzender nachgefolgt.

Auf der SSW-Landesliste kandidiert Dirschauer nun auf Platz 3. Sollte der SSW sein Wahlergebnis von 2021 (3,3 Prozent) in etwa halten, wäre er wiedergewählt.

Fast alle Parteien haben inzwischen ihre Direktkandidaten aufgestellt. Auch die meisten Landeslisten stehen schon.

Nur bei der AfD ist noch offen, wen sie ins Rennen schicken wird. Die Wahlkreiskandidaten sollen im Februar benannt werden.

Die Direktkandidaten im Wahlkreis 3 (Flensburg)

Nach dem Direktwahl-Erfolg von Robert Habeck bei den Bundestagswahlen im September hoffen die Grünen, nun auch erstmals den Landtags-Wahlkreis Flensburg-Stadt zu erobern. Gelingen soll das der 25-jährigen Sonderpädagogin Annabell Pescher. Ohne den Promi-Bonus des heutigen Vizekanzlers ist die Wahl für die Grünen indes kein Selbstgänger, wie ein Blick auf das Flensburger Bundestagswahlergebnis zeigt. Da hatte Habeck sein Mitbewerberfeld bei den Direktstimmen zwar geradezu deklassiert. Bei den Zweitstimmen lagen die Grünen jedoch knapp hinter der SPD nur auf Platz 2.

Annabell Pescher ist auf das Direktmandat angewiesen. Auf der Grünen-Landesliste steht sie auf Platz 20. Das würde nur bei einem furiosen Wahlsieg mit weit mehr als den derzeit prognostizierten 20 Prozent für einen Einzug in den Landtag reichen. Bei solch einem Ergebnis würde sie aber das Direktmandat vermutlich ohnehin gewinnen.

Etwas komfortabler ist die Situation für den neuen SPD-Kandidaten Kianusch Stender. Der 27-Jährige profitiert nicht zuletzt davon, dass der Landesvorstand seiner Partei für die Landesliste eine Jugend-Quote beschlossen hat. So bekam der junge Flensburger den Listenplatz 13 – und ist damit besser platziert als manch etablierter Abgeordneter. Allerdings wird die Liste endgültig erst auf einem Landesparteitag am kommenden Wochenende beschlossen.

CDU-Kandidatin Uta Wentzel (42) dürfte bei einem guten Wahlergebnis für ihre Partei ebenfalls Chancen auf das Direktmandat haben. Zuletzt konnte 2009 Susanne Herold den Wahlkreis Flensburg-Stadt für die CDU gewinnen. Welchen Listenplatz Uta Wentzel nun bekommt, ist noch offen. Die CDU stellt ihre Landesliste erst am 5. März auf.

Die anderen Kandidaten spielen beim Kampf um das Direktmandat voraussichtlich keine Rolle. Das gilt für Christian Dirschauer (SSW) und Kay Richert (FDP) ebenso wie für Tjark Naujoks (Linke) und die Bewerber von kleineren Parteien wie den Freien Wählern (Andreas Rothgaenger) oder der Basis (Reinhold Majeske).

Die Direktkandidaten im Wahlkreis 4 (Flensburg-Land)

Den Wahlkreis Flensburg-Land hat die CDU zuletzt stets deutlich gewonnen. Diesmal schickt die Union den selbstständigen Immobilienmakler Thomas Jepsen (48) aus Süderbrarup ins Rennen, der 2017 bereits für wenige Wochen dem Bundestag angehörte. Ebenso wie für Uta Wentzel gilt auch für ihn: Welchen Listenplatz er bekommt, ist noch offen.

SPD-Kandidat Heiko Frost (54) aus Schafflund ist auf der Landesliste für den nicht besonders aussichtsreichen Platz 33 vorgesehen. Grünen-Kandidat Sebastian Bonau (32) aus Glücksburg ist auf Platz 18 etwas besser positioniert als Annabell Pescher, aber auch er braucht für einen Platz im Landtag ein sehr gutes Grünen-Ergebnis.

Weitere Bewerber in diesem Wahlkreis sind Nori Storm für die FDP, Sarina Quäck für den SSW, Felix Jungbluth für die Linke und Björn Koll für die Basis – alle ohne realistische Chancen auf ein Direktmandat. Sarina Quäck steht auf Platz 6 der SSW-Liste. Bisher hat der SSW nie mehr als vier Abgeordnete in den Landtag schicken können.

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