Feriendomizile auf dem Wasser

Deshalb lehnt der BUND schwimmende Häuser an der Treene in Friedrichstadt kategorisch ab

Deshalb lehnt der BUND schwimmende Häuser an der Treene ab

Deshalb lehnt der BUND schwimmende Häuser an Treene ab

Husumer Nachrichten
Friedrichstadt
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In Friedrichstadt wird über schwimmende Häuser nachgedacht. Foto: HOME ON WATER GmbH/shz.de

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Die Umweltschützer fordern eine FFH-Verträglichkeitsprüfung und eine Prüfung von alternativen Standorten. Dazu gibt es auch gleich einen Vorschlag.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hält nichts von den Plänen für schwimmende Häuser an dem vorgesehenen Standort in Friedrichstadt. In einer ausführlichen Stellungnahme bekräftigt die Umweltschutzorganisation jetzt ihre ablehnende Haltung zu dem seit Jahren geplanten Vorhaben. Auf Stegen des Segelklubs an der Treene, die vergrößert werden sollen, sind fünf schwimmende Ferienhäuser vorgesehen. Die Grundfläche soll 75 Quadratmeter bei einer Ausdehnung von 15 Meter mal fünf Meter betragen.

Hauptgrund der Umweltschützer für ihr kategorisches Nein: Bei der Treene handelt es sich um ein geschütztes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) und um ein Vogelschutzgebiet. In einer aktuellen Stellungnahme zum Bebauungsplan hat die BUND-Kreisgruppe dies nach eigenen Angaben noch einmal deutlich gemacht. „Die geplante Vergrößerung der Steganlagen mit den Hausbooten und deren ganzjährige Nutzung stellt einen erheblichen Eingriff in das FFH-Gebiet ,Treene Winderatter See bis Friedrichstadt und Bollingstedter Au‘ dar“, heißt es in der vom regional zuständigen BUND-Sprecher Bernd-Roland Hündorf und Kreischef Carl-Heinz Christiansen verbreiteten Erklärung.

FFH-Verträglichkeitsprüfung

Der BUND fordert eine FFH-Verträglichkeitsprüfung und eine Prüfung von alternativen Standorten. Dies sei bisher nicht ausreichend geschehen. So seien die Auswirkungen von Licht- und Geräuschemissionen auf die Umgebung überhaupt nicht untersucht worden. Besonders am späten Abend, wenn derzeit auf dem Wasser Ruhe einkehrt, sei mit Licht- und Geräuschemissionen bis zum gegenüberliegenden Ufer zu rechnen.

Planer verweist auf drei Gutachten

Planer Dieter Dresbach hatte dagegen vor Monaten im Bauausschuss auf drei Gutachten verwiesen. Diese hätten ergeben, dass das FFH-Gebiet nicht beeinträchtigt werde. ,,Mehr als diese drei Gutachten können wir wirklich nicht machen“, so Dresbach damals. Er hatte außerdem darauf verwiesen, dass das betreffende Gebiet bereits vom Seglerclub und Anglern sowie als Fahrgastanleger und Badestelle genutzt wird. Durch die schwimmenden Häuser erfolge keine zusätzliche Belastung.

Alternativer Standort

Die Naturschützer indes schlagen alternativ den Bereich „Alter Hafen“ und den südlichen Teil des Westersielzuges „als einen für die Natur unschädlicheren Standort“ vor. Da für die gesetzlich geschützten FFH-Gebiete ein Verschlechterungsverbot bestehe, fordere der BUND bei einer Verwirklichung des Vorhabens an der geplanten Stelle umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen im Nahbereich. Zumindest müsste dann der sogenannte „Tote Arm“ der Treene ganzjährig für Wasserfahrzeuge aller Art und Standup-Paddler gesperrt werden. Durch eine Beruhigung des Gebiets könnten dort Eisvogel, Rohrsänger, Rallen und Haubentaucher und andere Vogelarten ihre Jungen ungestört aufziehen.

Im Winterhalbjahr werde der „Tote Arm“ regelmäßig von zahlreichen Wasservögeln genutzt. Besonders in eisfreien Wintern dient er als Schlafplatz für Gänse, Sing- und den seltenen Zwergschwan. Zu überlegen wäre nach BUND-Vorstellungen auch, ob durch eine teilweise Zurückverlegung des Deiches am Nordufer des „Toten Arms“ Retentionsräume für Treenehochwasser geschaffen werden könnten. Diese würden einerseits die Hochwassersituation für Friedrichstadt entschärfen und das geplante Ausgleichsgebiet weiter ökologisch aufwerten.

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Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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