Flensburg

Deshalb hält die Bahn AG einen Fernbahnhof Weiche für überflüssig

Deshalb hält die Bahn AG einen Fernbahnhof Weiche für überflüssig

Deshalb hält die Bahn einen Fernbahnhof für überflüssig

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Verlassen im Schnee: Im Bahnhof Flensburg-Weiche halten schon seit fast zehn Jahren keine Züge mehr. Für die Fernzüge müsste ein zusätzlicher Bahnsteig gebaut werden, denn der bestehende befindet sich an den Gleisen zum Hauptbahnhof, über die die Intercitys nicht fahren. Foto: Ove Jensen/shz.de

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Ute Plambeck, Konzernbevollmächtigte der Bahn AG für Schleswig-Holstein, reagiert mit deutlichen Worten auf den Vorstoß der Ratsversammlung für einen Fernhaltepunkt in Flensburg-Weiche.

Ein neuer Bahnsteig für den vor Jahren stillgelegten Bahnhof Flensburg-Weiche: Mit diesem Vorschlag hofften die Fraktionen der Ratsversammlung, wieder mehr Intercity-Züge für einen Halt in Flensburg zu gewinnen.

Die Reaktion der Bahn AG zeigt jetzt: Das wird wohl nichts. Ute Plambeck, die Konzernbeauftragte für Schleswig-Holstein und Hamburg, hat das in einer Antwort auf eine Frage der CDU-Bundestagsabgeordneten Petra Nicolaisen aus Wanderup deutlich gemacht.

Das entscheidende Argument: Bald werden ohnehin kaum noch Fernzüge an Flensburg vorbeifahren. Sobald die feste Fehmarnbeltquerung fertiggestellt ist, werden die Intercitys zwischen Hamburg und Kopenhagen wieder über Lübeck, Fehmarn und die dänischen Inseln Lolland und Falster rollen. Diese Strecke ist deutlich kürzer als der Weg über Jütland und Fünen. Diese Wahl sei „im Sinne der Mehrheit der Reisenden“.

Plambeck macht deutlich, dass die Anbindung Flensburgs bei diesen Überlegungen keine Rolle spielt.

Der Tunnel unter dem Fehmarnbelt soll nach gegenwärtiger Planung in sechs Jahren eingeweiht werden. Bei der Bahn AG kann man sich offenbar nicht vorstellen, dass die Herrichtung des Fernhaltepunkts in Weiche wesentlich schneller gehen würde.

Petra Nicolaisen reagiert enttäuscht. „Die Antwort ist mehr als ernüchternd.“ Sie habe den Eindruck, dass die Deutsche Bahn Flensburg bereits abgeschrieben habe. Nun hofft sie auf Druck von nördlich der Grenze. „Auch unsere dänischen Freunde sollten sich angesprochen fühlen und einmal darüber nachdenken, wie sie Einfluss auf die Bahn nehmen könnten.“

Die Bahn AG hatte in ihrem Antwortschreiben auch darauf verwiesen, dass das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Flensburg parallel zu den Arbeiten am Bahnhof dafür sorgen müssen, dass Weiche ausreichend an den Busverkehr und an das Netz des Eisenbahn-Regionalverkehrs angebunden werden. Diesen Aspekt hatte die Flensburger Ratsversammlung in ihrer Resolution bereits aufgegriffen.

Hauptbahnhof Flensburg zunehmend abgehängt

Anlass war, dass der Flensburger Hauptbahnhof vom Fernverkehrsnetz zunehmend abgehängt wird. Die Intercitys zwischen Hamburg und Kopenhagen fahren ohne Halt an der Stadt vorbei, weil der Abstecher in die Innenstadt mehrere Minuten Zeitverlust bedeuten würde.

Mit dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember fällt zudem die IC-Verbindung nach Aarhus weg. In Richtung Süden gibt es schon seit längerer Zeit nur noch eine einzige Direktverbindung, die weiter führt als bis nach Hamburg: der tschechische Eurocity morgens um 8.33 Uhr über Berlin und Dresden nach Prag.

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