Handball

Darum fühlen sich Stefan und Daniel Wuzella bei der SG Flensburg-Handewitt wohl

Darum fühlen sich Stefan und Daniel Wuzella bei der SG Flensburg-Handewitt wohl

Stefan und Daniel Wuzella bei der SG Flensburg-Handewitt

Jan Kirschner/shz.de
Flensburg
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Die Handball-Zwillinge: Stefan (links) und Daniel Wuzella. Foto: Jan Kirschner/shz.de

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Der Nachwuchsbereich der SG Flensburg-Handewitt bildet unter der Regie der Flensburg Akademie zahlreiche junge Handballer aus. Sie stammen aus der Region, kommen aber auch von weiter weg. Zu den Bewohnern der Akademie gehören auch die Österreicher Daniel und Stefan Wuzella.

Und für den Handball interessant: Daniel wirft mit rechts, Stefan mit links – auf dem Spielfeld geraten die beiden als Spielmacher und Rechtsaußen nicht in Konkurrenz-Situationen.

Großer Bruder als Vorbild

Sie stammen aus Feistritz im Rosental, einer 2500-Seelen-Gemeinde in Kärnten und haben noch einen älteren Bruder namens Christof. Dieser war im Prinzip der Auslöser für die große Handball-Leidenschaft seiner beiden jüngeren Geschwister.

Er spielte nämlich Handball in der Grundschule und dann bald auch im SC Ferlach. „So ein großer Bruder ist ja immer ein Vorbild“, schmunzelt Stefan Wuzella. „Was er gemacht hat, dem wollten wir nacheifern.“

Mit acht Jahren griffen die Zwillinge erstmals zum Ball und kletterten dann im SC Ferlach die Altersstufen hoch. Sie hatten einen kroatischen Trainer, der gerne Jugendfahrten an die Adria organisierte und auch Handball-Camps in seiner Heimat vermittelte. Die Konversation lief auf Kroatisch und Englisch. Der Vater suchte dann ein Camp in Deutschland für alle seine drei Söhne – von Jahrgang 2001 bis 2004.

Handball-Camp in Flensburg

Er wurde fündig: in Flensburg, in 1300 Kilometer Entfernung. Daniel und Stefan Wuzella machten in den Sommerferien 2018 offenbar eine so gute Figur, dass die Akademie eine „Zugabe“ vorschlug. Nach einem weiteren Probetraining stand plötzlich die Frage im Raum: Wollt Ihr in der B-Jugend der SG spielen und in der Akademie wohnen?

Die Familie überlegte einen Tag, wollte sich die Chance nicht entgehen lassen. Anderseits war allen klar: ein großer Schritt, denn die Zwillinge waren ja erst 15 Jahre alt. „Wir freuten uns wahnsinnig auf die Zeit in Flensburg“, erinnern sich die beiden. „Doch als wir ausgezogen waren, war es doch nicht so einfach.“

Freunde gefunden

Mit Fynn Hasenkamp, Torben Hübke und Ben Schmitt gab es damals drei weitere Neuankömmlinge, die für den Handball ihr Elternhaus verlassen hatten. „Aus uns wurde ein verschworener Haufen mit großer Bindung“, erzählt Daniel Wuzella. „Torben und Fynn sind jetzt zwar in Eisenach und Lemgo, aber wir telefonieren und schreiben immer noch sehr viel.“

Berge? Nicht in Flensburg!

Ihren Tagesablauf bestimmt zunächst die Schule. Dann folgen das Mittagessen im Gemeinschaftsraum der Akademie, Hausaufgaben und Chillen. Gegen Abend wird trainiert. Zwei Mal die Woche geht es an die Hanteln. Für das Krafttraining gehen die Wuzella-Zwillinge auch mal zum Förde-Fitness – den „Hügel hoch“. Von Bergen sprechen Österreicher in Flensburg nicht. Allerdings sind die beiden Kärntner keine ausgewiesenen Alpinisten.

In Kroatien hatten sie das Meer schätzten gelernt. Das haben sie nun auch in Flensburg. Nur das Wetter ist gewöhnungsbedürftig. „Wie oft sind wir im Regen mit dem Fahrrad zur Schule gefahren?“, fragt Stefan seinen Bruder Daniel. Sie lachen.

Beide Nationalspieler

In den Herbstferien waren die beiden einmal mehr zur U 19-Auswahl Österreichs, die für die Europameisterschaft und auch die Weltmeisterschaft in den kommenden beiden Jahren qualifiziert ist. Die jüngsten Ergebnisse in Polen stimmten nicht zufrieden. „Wir können es besser“, sagt Stefan. „Wir hatten allerdings auch einige neue Spieler dazubekommen, die erst einmal ins System eingebaut werden müssen.“

Die Wuzella-Zwillinge spielen für die A-Jugend der SG in der Bundesliga und für das Junior-Team in der Männer-Oberliga. Daniel schnupperte schon in die Profi-Abläufe hinein. Als die Olympischen Spiele von Tokio liefen, durfte er an der Vorbereitung teilnehmen – allerdings als Linksaußen.

Erste Profi-Erfahrung

Und im Dezember flog er mit zur Auswärtspartie in Balingen, wo er aber nicht zum Einsatz kam. „Es war sehr interessant zu erleben, wie die Bank reagiert und sich die Spieler untereinander unterhalten“, erzählt er. „Und im Training war es toll, sich mit Jim Gottfridsson oder Johannes Golla auszutauschen.“

Vorfreude auf Derby gegen den THW

Daniel Wuzella bremste dann eine Schulterverletzung aus. Doch jetzt geben er und sein Zwillingsbruder Stefan wieder Vollgas: Am Freitag (20 Uhr) geht es mit der A-Jugend der SG in der Handewitter Wikinghalle gegen den THW Kiel.

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