Südschleswig

Danevirke Museum stellt bislang wenig beachteten „Danewerk-Wagen“ vor

Danevirke Museum stellt bislang wenig beachteten „Danewerk-Wagen“ vor

Danevirke Museum stellt „Danewerk-Wagen“ vor

Antje Walther/shz.de
Danewerk
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Beim Bau der Waldemarsmauer wurden für Unmengen an Baumaterial ebenso Unmengen an Arbeitswagen gebraucht. Foto: Danevirke Museum/Bjørk Mathias Friis

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Nach der Übergabe des Wagens lädt das Museum am 24. und 25. Juni am Besucherzentrum zu Aktivitäten rund um das Danewerk im Hochmittelalter ein. Die Zukunft des Holzgefährts ist indes noch unklar.

Das Danevirke Museum bekommt ein Geschenk: Die „Slesvigske Vognsamling“ (Schleswigsche Wagensammlung) werde den „Danewerk-Wagen“ an das Museum geben, teilt Museumsleiter Lars Erik Bethge mit. Damit werde ein „weitgehend unbeachteter archäologischer Fund aus dem Danewerk“ zum Leben erweckt.

Beim Objekt handelt es sich nach Bethges Angaben um die Rekonstruktion eines Arbeitswagens des 12. Jahrhunderts. Ihr zugrunde liege wiederum ein Wagenrad, das dänische Soldaten 1861 bei Schanzarbeiten gefunden und an das dänische Nationalmuseum geschickt haben.

Das Rad sei den dänischen Wagenexperten bekannt gewesen und habe 1992 „als Vorlage für die experimentalarchäologische Rekonstruktion des Wagentyps gedient“, erklärt der Experte. In Verbindung mit dem Danewerk sei es lange unbeachtet geblieben. Danevirke-Museumsleiter Lars Erik Bethge betrachtet deshalb die Schenkung umso mehr als „großen Glückfall“.

Bethge vermutet, dass der Wagen im 12. Jahrhundert für den Bau der Waldemarsmauer in der heutigen Gemeinde Dannewerk verwendet worden sei. „Das Rad stammt aus einer Zeit, in der am Hauptwall des Danewerks Unmengen an Baumaterial transportiert werden mussten“, erläutert er.

Letzte Verstärkung der Anlage mit der Waldemarsmauer im Mittelalter

Die historischen Verteidigungsanlagen haben eine Gesamtlänge von etwa 30 Kilometern. Die letzte große Verstärkung fand mit der Waldemarsmauer im Mittelalter statt. Sie war die größte Festungsanlage Nordeuropas und ist es bis heute. Der dänische König Waldemar der Große ließ sie nach 1163 am Hauptwall errichten: 4 Kilometer lang, 5,7 Meter hoch und 2,5 Meter breit. Mehr als 6,5 Millionen Ziegelsteine mussten dafür vor Ort gebrannt werden. „Dafür hat man sehr viele Arbeitswagen benötigt“, schlussfolgert Lars Erik Bethge.

Wie der Wagen in Zukunft zu sehen sein wird, sei noch ungeklärt, räumt Bethge ein. Drei Jahrzehnte lang habe das Holzgefährt im Gebäude der Wagensammlung in Hadersleben gestanden. Auch künftig sollen Wind und Wetter ihm nicht schaden. Deshalb soll der Danewerk-Wagen nach einigen Präsentationen erstmal wieder eingelagert werden – bis zum nächsten besonderen Anlass. Museumsleiter Lars Erik Bethge hofft, ab 2025 im neuen Danevirke Museum auch das Originalrad ausstellen zu können, das vor mehr als 800 Jahren im Danewerk vergraben wurde.

Nach der Übergabe des Wagens lädt das Museum am 24. und 25. Juni von 10 bis 16 Uhr zu einer Feier ein. Am Besucherzentrum werde es Aktivitäten rund um das Danewerk im Hochmittelalter geben. Jeweils um 11 Uhr und 14.30 Uhr wird der Wagen erläutert, die Geschichte von König Waldemar, dem Großen erzählt und die Mauerruine im Archäologischen Park vorgestellt. Kinder und Erwachsene können eigene Backsteine formen, Mittelaltertänze ausprobieren und Stockbrot backen.

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