75 Jahre Südschleswigscher Verein

Dänische Minderheit in Kappeln feiert Jubiläum mit Festgottesdienst

Dänische Minderheit in Kappeln feiert Jubiläum mit Festgottesdienst

Dänische Minderheit feiert Jubiläum mit Festgottesdienst

SHZ
Kappeln
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Gemeindepastorin Gunver Brigitte Nielsen hat erst zu Ostern das Amt in Kappeln übernommen und wundert sich noch manchmal über die Unterschiede zwischen Dänen und Deutschen. Foto: Martina Boetticher/shz.de

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75 Jahre Südschleswigscher Verein (SSF) und dänische Minderheit in Kappeln. Mit einem Festgottesdienst wurde in der Kai Munk Skole die Gründung des Vereins kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gefeiert.

1946, also kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Südschleswigsche Verein (Sydslesvigsk Forening, SSF) in Kappeln gegründet und damit festigte die dänische Minderheit ihr soziales und kulturelles Zusammenleben. In der Turnhalle der dänischen Schule im Kappelner Hans-Christian-Andersen-Weg wurde der 75. Jahrestag mit einem festlichen Gottesdienst und gemeinsamen Kaffeetrinken begangen. Der große Saal war geschmückt mit unzähligen dänischen Fähnchen und einem großen Dannebrog, wie die dänische Flagge offiziell heißt, der über dem Altar hing.

Trotz Corona: Singen ist erlaubt

Pastorin Gunver Brigitte Nielsen, die erst Ostern das Amt in Kappeln übernommen hat, betonte in ihrer Predigt, wie wichtig es gerade jetzt sei zu feiern, auch wenn durch Corona, die Flutkatastrophe und Afghanistan viel Grund zum Trauern gäbe, wie sie sagte. „Aber wenn wir nicht feiern, dann verlieren wir den Mut und die Kraft zu kämpfen und zu leben“, so Nielsen. Und zum Feiern gehört für alle Dänen auch immer unbedingt das Singen. Zu Beginn des Festaktes, der unter den Corona-Regeln stattfand, erklärte die Pastorin daher zur allgemeinen Erleichterung, dass Singen erlaubt sei. Und das wurde dann auch ausgiebig in die Tat umgesetzt.

Gravierende Unterschiede zu Deutschland

Nielsen war lange Pfarrerin in Kopenhagen, zeitweise Militärpfarrerin und zuletzt mehrere Jahre in Norwegen tätig, ehe sie nach Kappeln umzog. Die Unterschiede zwischen den skandinavischen Ländern und Deutschland seien schon gravierend, meinte sie. So war sie überrascht, als sie Briefe und Emails an „sehr geehrte Frau Pastorin Nielsen“ bekam und nicht einfach ihrem Vornamen angesprochen wurde, wie es in ihrer Heimat üblich ist. Auch mit dem sprachlichen Gendern tut sie sich schwer, denn das gibt es in Dänemark nicht. Ansonsten freut sich über die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Nordkirche und gemeinsame Gottesdienste. „Denn die dänische Kirche ist eine evangelische Kirche“, erklärte sie, „aber wir sprechen eben dänisch und leben die dänische Kultur und den „dänischen Geist“, wie sie es nannte.

Verein soll Verbundenheit von Deutschen und Dänen fördern

Die Vorsitzende des SSF in Kappeln, Sanne Wiese betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung des SSF und der dänischen Schulen und Kultureinrichtungen für das Leben der Minderheit in der Grenzregion. Der SSF, der in Kappeln etwa 130 Mitglieder hat, hat zum Ziel, die Verbundenheit von Deutschen und Dänen in der Grenzregion zu fördern und die dänische Kultur zu entwickeln. Dazu tragen besonders die dänischen Kindergärten, Schulen und die dänische Kirche bei. Das dieses Ziel erreicht und der „dänische Geist“ gelebt wird, wurde beim anschließenden Kaffeetrinken und dem fröhlichen Sprachendurcheinander von deutsch und dänisch deutlich.

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