Umfrage in Flensburg

Corona-Tests werden kostenpflichtig: Was sagen die Flensburger?

Corona-Tests werden kostenpflichtig

Corona-Tests werden kostenpflichtig

SHZ
Flensburg
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Noch sind sie kostenlos: Die Corona-Tests sind für Ungeimpfte die „Eintrittskarte“ für Restaurant und Kino. Foto: Joshua Hirschfeld/shz.de

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Ab dem 11. Oktober wird der Corona-Test in einer Teststation Geld kosten. Wie kommt das bei den Flensburgern an? Wir haben uns vor einem Testzentrum umgehört.

„Das finde ich nicht in Ordnung.“ Jürgen Nagel (72) hat eine klare Meinung. Aus seiner Sicht sollten die Corona-Tests kostenlos bleiben, insbesondere für Geimpfte. Er befürchtet, dass sich viele nicht mehr testen lassen würden, wenn der Test kostenpflichtig wird. Jürgen Nagel selbst ist doppelt geimpft. Und trotzdem lässt er sich regelmäßig testen, insbesondere wenn er in Kontakt mit Ungeimpften kommt. „Man muss ja sichergehen“, sagt er.

Weniger freiwillige Testungen befürchtet

Nagel meint, dass sich insbesondere Geimpfte auch weiterhin regelmäßig testen lassen sollten, denn auch diese könnten das Virus weitertragen. Wenn der Test nun aber Geld kostet, würden dies sicherlich nur noch wenige tun, befürchtet er. Nagel selbst fände einen Betrag von maximal zehn Euro für einen Test noch akzeptabel. Läge der Preis darüber, müsse er sich aber zweimal überlegen, ob er sich testen lasse.


Damit ist er nicht allein. „Ich werde mir das dann öfter überlegen müssen, ob ich noch ins Kino oder ins Restaurant gehe“, erzählt eine Frau mittleren Alters, die sich wegen eines Friseurbesuchs testen lässt. Sie ist ungeimpft und glaubt, dass sie sich, wenn die Tests Geld kosten, seltener testen lassen wird. Zwar könne sie verstehen, dass viele Leute fänden, dass Ungeimpfte für ihren Test zahlen sollten, doch wenn sich dadurch weniger Menschen testen ließen, sei das doch kontraproduktiv.

Kostenpflichtige Tests in Ordnung – wenn nicht zu teuer

Für Julia Kuhn gilt das allerdings nicht. Sie hat bisher nur ihre Erstimpfung erhalten, will sich aber auch, wenn der Test Geld kostet, weiter regelmäßig testen. „Das ist ja auch nicht die Welt“, sagt sie zu den Kosten. Man gehe ja zum Beispiel auch nicht jeden Tag essen. Kuhn ist am Testzentrum, um ihre Tochter auf das Corona-Virus zu testen. Denn in deren Klasse hatte es einen Coronafall gegeben.

Siwanat Jakob ist der gleichen Meinung. Auch sie findet es in Ordnung, wenn der Test nun Geld kostet. Als Hausfrau brauche sie sowieso nicht so häufig einen solchen Nachweis, sagt Jakob, die nicht geimpft ist. Allerdings dürfe ein Test auch nicht zu teuer sein.

Vom Impfgegner bis zum Verschwörungstheoretiker

Vollkommen gegen jede Bezahlung ist hingegen ein mittelalter Geschäftsmann, der sich für seinen Job zwei Mal pro Woche testen lassen muss. Er ärgert sich, dass diese Pflicht für ihn nun ziemlich teuer werden dürfte. Der Ungeimpfte beklagt sich zudem, dass man so nur noch wenig Chancen habe, um die Impfung herum zu kommen.


Wolfram Bauer (66) und Claudia Feigenspan (56) sind der gleichen Meinung. „Wenn der Staat die Tests vorschreibt, dann soll er sie auch bezahlen“, findet Wolfram Bauer. Er glaubt, dass der mRNA-Impstoff in die DNA eindringen und diese verändern würde. „Kein Mensch auf der Welt weiß, was dann passiert“, behauptet er. Das wisse er noch aus der Schule, meint der 66-jährige Elektromechaniker. Er beklagt, dass die Menschen nicht richtig aufgeklärt würden über die von ihm dargestellten angeblichen Gefahren des Impfstoffs. Denn die Medien würden heutzutage nicht mehr frei berichten dürfen.


Bauer und Feigenspan machen gemeinsam Urlaub in Flensburg und müssen sich als Ungeimpfte für ihr Hotel täglich testen lassen. Auch in ihrem Job sind sie verpflichtet, sich regelmäßig testen zu lassen. Das ärgert sie, denn impfen lassen werden sie sich definitiv nicht.

Inwiefern die kostenpflichtigen Tests dazu führen, dass sich Menschen doch noch impfen lassen oder aber dass sich dadurch weniger Menschen testen lassen – das werden die nächsten Wochen zeigen müssen.

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