PFAS

Claus Ruhe Madsen warnt vor pauschalem Verbot von „Ewigkeitschemikalien“

Claus Ruhe Madsen warnt vor pauschalem Verbot von „Ewigkeitschemikalien“

Claus Ruhe Madsen warnt vor pauschalem Verbot von PFAS

dpa
Kiel
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Der Wirtschaftsminister von SH warnt, dass durch das PFAS-Verbot auch heimische Produktionen betroffen sein könnten. Foto: dpa

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PFAS sind bei der Industrie beliebt. Doch die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ haben auch Nachteile. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Madsen warnt nun vor einem undifferenzierten Verbot und will darüber in München sprechen.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen hat vor EU-Plänen für ein umfassendes Verbot von sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ PFAS (gesprochen: Pifas) gewarnt.

Das von der EU-Kommission ab 2025 geplante undifferenzierte Verbot von mehr als 10.000 Substanzen bringe nicht nur Unternehmen wie den Lübecker Medizintechnik-Hersteller Dräger in Bedrängnis, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Er will bei der Wirtschaftsministerkonferenz am Mittwoch in München seine Länderkolleginnen und -kollegen für eine risikobasierte Regulierung gewinnen.

Madsen wirbt für Übergangsfristen und regt Ausnahmen für Maschinen an. „Es geht eben auch um Membranen für Beatmungs- und Dialysegeräte, Schläuche für die Produktion hochwertiger Arzneien oder Teile von Windenergie- und Wasserstoffanlagen sowie Wärmepumpen.“

PFAS können sich in der Umwelt anreichern

PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Die extrem stabilen Chemikalien, die natürlicherweise nicht vorkommen, können sich in der Umwelt anreichern, auch in Deutschland. Sie werden beispielsweise bei Outdoor-Produkten verwendet.

Gerade in Hightech-Anwendungen der Elektronik-, Energie-, Pharma- oder Medizinbranche gebe es zu PFAS vielfach keine Alternativen, sagte Madsen.

Ein Verbot von PFAS-Schläuchen in der Arzneimittel-Produktion könne dazu führen, dass Hersteller ihre Werke in Länder außerhalb der EU verlagern, sagte Madsen. Bei der Nutzung von PFAS-Schläuchen würden Verunreinigungen deutlich geringer ausfallen.

Europäische Produktionen könnten durch das PFAS-Verbot gefährdet werden

Auch Konzerne, die unersetzbare PFAS-Stoffe in ihren Produkten nutzen würden wie Dräger, könnten mit Verlagerungen auf die EU-Pläne reagieren, warnte Madsen. „Beatmungsgeräte oder Sicherheitstechnologien würden dann in einem ohnehin weltweit aufgestellten Konzern nicht mehr in Europa produziert und dort auch nicht mehr verkauft werden.“

Firmenchef Stefan Dräger sagte dpa, „wenn das PFAS-Verbot in der vorgeschlagenen Form umgesetzt wird, betrifft das fast alle unsere Produkte, die es dann nicht mehr geben wird - und uns als Unternehmen vermutlich dann auch nicht mehr. Das ist wirklich existenziell.“

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