75 Jahre Schleswig-Holstein

Bürgerfest auf der Schlossinsel zeigt die Vielfalt des Landes – Deutsche Minderheit vertreten

Bürgerfest auf der Schlossinsel zeigt die Vielfalt des Landes

Bürgerfest zeigt die Vielfalt des Landes

shz.de/kj
Schleswig
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Das Besucherinteresse war groß, als Ministerpräsident Daniel Günther das Fest offiziell eröffnete. Foto: Olivia von Harlem/shz.de

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Wer kein Friesisch spricht, konnte es beim Bürgerfest auf der Schleswiger Schlossinsel lernen. Die Feier zum 75. Landesgeburtstag machte das und noch einiges mehr möglich.

Rasenmäher, Hosenanzug, Ameise oder doch Rasierpinsel? Das war die Frage am Stand des Nordfriesischen Vereins, bei der es galt, die Bedeutung des friesischen Worts „Åntretemåntre“ zu erraten. Elena Lemma und Thomas Nenov aus Eckernförde hatten sichtlich Spaß an dem kleinen Quiz rund um diesen Dialekt – und überhaupt am Besuch des Bürgerfestes am Sonntag, 22. August, auf der Schleswiger Schlossinsel, bei dem der 75. Landesgeburtstag ausgiebig gefeiert wurde. „Meer auf jeder Seite, die Natur und die unkomplizierten Menschen“ – das ist es, was die beiden vor Jahren aus Frankfurt und dem Vogtland zugezogenen Eckernförder an ihrer Heimat lieben.

Programm auf zwei Bühnen

Die Liebe zu dem Land zwischen den Meeren und vieles von dem, was das Leben hier aus- und besonders macht – das spiegelten auch die vielen Teilnehmer des Geburtstagsfestes auf der Schlossinsel wider. Unter dem Motto „75 Jahre Land SH – Unsere Geschichte – Unser Tag – Unsere Zukunft“ präsentierten sich zahlreiche Akteure aus den Bereichen Kunst, Kultur, Ehrenamt, Bildung und Wissenschaft. Außerdem gab es viele Mitmachangebote für Kinder und Familien, eine Ausstellung historischer Fahrzeuge und der Blaulicht-Organisationen. Auf zwei Bühnen lief ein buntes Programm mit Musik, Theater Tanz, Talkrunden und Zauberei. Der Besuch des Schlosses war an diesem Tag kostenfrei, besonders zog es die Besucher in die Ausstellung von Christopher Lehmpfuhl in der Reithalle.

Wissenschaft hautnah erleben

Ob Archäologisches Landesamt, Schleswig-Holsteinischer Landestag, Landespolizei und -feuerwehr, Kinderschutzbund, Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Geomar oder viele engagierte Vereine – sie alle informierten über ihr Tun, luden ein zu (auch kritischen) Gesprächen und hatten sich besondere Aktionen für den Tag ausgedacht. Wissenschaft hautnah gab es beispielsweise am Stand der Fraunhofer-Einrichtung zu erleben, wo Besucher durch Muskelkontraktionen im Arm mittels Elektroden auf einem Bildschirm Dinosaurier zum Springen bringen konnten. Auch die Forschung an Mikrorobotern, die beispielsweise im Körper zur gezielten Medikamentenabgabe eingesetzt werden könnten, stieß auf großes Interesse.

Deutsche Minderheit vertreten

Am Stand des Bundes Deutscher Nordschleswiger hat Marion Petersen Fragen über Nordschleswig beantwortet. Foto: Harro Hallmann

Auch die deutsche Minderheit aus Dänemark war bei der Feier vertreten. Der Stand des Bundes Deutscher Nordschleswiger, der Dachorganisation der deutschen Minderheit in Dänemark, ist nach Angaben des Kommunikationschefs Harro Hallmann auf großes Interesse bei den Besucherinnen und Besuchern gestoßen. Bei einem Nordschleswig-Quiz (hier musste unter anderem beantwortet werden, wo sich die nördlichste Schule der deutschen Minderheit befindet) gab es einen Gutschein für einen Hotelaufenthalt in Nordschleswig zu gewinnen.

Landwirtschaft und Fischerei

Eng verwoben mit Schleswig-Holstein sind Landwirtschaft und Fischerei, die schon seit einigen Jahren einem Strukturwandel unterliegen. So war auch der Bauernverband – übrigens im gleichen Jahr gegründet wie das Land Schleswig-Holstein – mit einem großen Stand vor Ort. Der Förderverein zur Erhaltung maritimer Lebensformen und Lebensräume bot seine Aal-Aktie an. „Die Erlöse gehen eins zu eins in den Aalbesatz der Schlei“, erzählte Elke Horndasch-Petersen vom Landesfischereiverband Schleswig-Holstein. Am Donnerstag, 26. August, ist es wieder so weit: Dann werden in Maasholm 752 Kilogramm Aale ausgesetzt – wobei ein Aal fünf Gramm wiegt.

Verabredung mit der Rettungshundestaffel

Es gab also viel zu erfahren über das Geburtstagskind. Besucherin Linda Vogt aus Schleswig lobte: „Dieses Fest bietet wirklich vielseitige und interessante Informationen und lebt von den zahlreichen Ausstellern.“ Viel Zeit für ihren Rundgang hatten sich auch Catrin und Nele Spannagel aus Brekendorf genommen. Die Kindertagesstättenleiterin knüpfte gleich Kontakte, verabredete mit der Rettungshundestaffel den Besuch eines Hundes in ihrer Einrichtung. Tochter Nele interessierte sich besonders für die Arbeit von Geomar und konnte sich sogar über einige Berufsbilder informieren. „Ein toller Tag“, freuten sich die beiden.

Schleswig-Holstein-Flagge als digitales Puzzle

Auch an die kleinen Besucher war gedacht: So puzzelten Jan-Ole (11) und Tim (8) am Stand des Landtags digital die schleswig-holsteinische Flagge zusammen, versuchten sich an der Kletterwand und tauchten in der Nydamhalle in längst vergangene Zeiten ein. Schleswig-Holstein ist für die beiden Brüder, die mit ihren Eltern erst vor einem Jahr aus dem Harz nach Schleswig gezogen waren, vor allem eins: das Meer.

Gerne und häufig auf den Straßen im Land unterwegs und echte Schleswig-Holstein Fan sind auch die Oldtimerfreunde Angeln, die einige ihrer vierrädrigen Schätzchen mit nach Schleswig gebracht hatten. „Hier leben erwiesenermaßen die glücklichsten Menschen, besser kann man es einfach nicht treffen“, sagte Helmut Erichsen. So bunt also haben Schleswig-Holsteiner ihr Land gefeiert. Dass am Nachmittag das Wetter ungemütlicher wurde und der Wind auffrischte, passte dann irgendwie auch dazu.

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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