Größtes Festival Deutschlands

Bridge-Festival auf Föhr: Was das Kartenspiel so beliebt macht

Bridge-Festival auf Föhr: Was das Kartenspiel so beliebt macht

Bridge-Festival Föhr: Was das Kartenspiel so beliebt macht

Yannik Burgemeister
Föhr
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Das 23. Deutsche Bridgefestival findet in Wyk auf Föhr statt. 250 Spieler aus ganz Deutschland gehen an den Start. Foto: Yannik Burgemeister/shz.de

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Das größte Bridge-Festival Deutschlands findet auf Föhr statt. Aber was hat es mit der Faszination dieses Spiels auf sich – und warum gerade auf einer Insel? Eine Spurensuche zwischen Karten, Kaffee und konzentrierten Spielern jenseits der...

Es ist ruhig im Kurgartensaal in Wyk. Nur leise sind Gespräche zu hören, der Geruch von Kaffee und Kirschkuchen liegt in der Luft. Doch die Idylle täuscht, denn an den 36 Tischen im Saal werden hitzige Duelle ausgefochten. Das Bridge-Festival auf Föhr läuft – es ist das größte seiner Art in Deutschland. Eine Woche lang steht Föhr im Zeichen eines Kartenspiels: Aus ganz Deutschland und auch dem Ausland strömen Bridge-Fans nach Wyk.

Bridge ist leicht zu verstehen, aber schwierig zu meistern – wie so viele Kartenspiele. Einzigartig sei jedoch das Spielprinzip, erklärt Eva Güttler, Vizepräsidentin des Deutschen Bridge-Verbandes. Zwei sich gegenübersitzende Personen bilden dabei jeweils ein Paar und treten gegeneinander an, gespielt werden kann also nur zu viert. Dann geht es – vereinfacht erklärt – darum, Stiche zu sammeln. Bis die Feinheiten dieses denkintensiven Spiels verstanden werden, dauert es zum Teil Jahre. Da sind sich alle Spieler an den Tischen in Wyk einig.

Aber warum Föhr? „Früher fanden die Festivals an verschiedenen Orten statt, aber Föhr hat sich sehr um uns bemüht – deshalb sind wir geblieben“, erklärt Eva Güttler. Sie hat das Festival organisiert. Dabei betont sie vor allem die Unterstützung der Föhr Tourismus GmbH. „Die FTG hat uns fünf Spielorte zur Verfügung gestellt und greift uns bei der Organisation unter die Arme, übernimmt das Catering.“ Und deshalb findet das größte deutsche Bridge-Festival schon zum 16. Mal auf der Insel statt. Rund 250 Spieler aus dem gesamten Bundesgebiet werden in diesem Jahr an den Start gehen.

Besonders mache das Spiel zudem, dass es durchaus Reibungspotential hat. „Der Charakter des Menschen kommt am Bridge-Tisch zum Vorschein“, erklärt Güttler, die seit über 40 Jahren Bridge spielt. Deshalb hat sie einen Dating-Tipp parat: „Wenn man jemanden kennenlernen will, sollte man zusammen Bridge spielen.“ Dennoch seien Ehepaare nicht immer die besten Bridge-Partner, betont Güttler.

Doch ein Paar, dass erfolgreich zusammen spielt, sitzt heute ebenfalls in Wyk am Tisch. Annikki Schoolmann und ihr Mann Uwe sind erfahrene Bundesliga-Spieler und kommen regelmäßig zum Bridge-Spielen nach Föhr: „Hier ist es nicht so schicki-micki wie auf so manch anderer Nordseeinsel“, sagen sie. Die Bridge-Experten, die das erste Turnier bereits gewinnen konnten, schätzen die Atmosphäre im Wyker Kursaal. „Das Festival zieht die Leute an, die kommen extra dafür nach Föhr“, so Annikki Schoolmann.

Ja, richtig gelesen: Bridge-Bundesliga. Denn neben Vereins- und Landesturnieren gibt es auch eine landesweite Spitzenliga. Mit Preisgeldern in vierstelliger Höhe für die Sieger. Doch damit nicht genug: Für das Kartenspiel werden auch Weltmeisterschaften ausgetragen. An der kommenden WM in Marrakesch nimmt auch die deutsche Nationalmannschaft teil.

Mit an den Start gehen Petra von Cube und Vera Fröhlich aus Düsseldorf. Die beiden spielen bereits seit 18 Jahren gemeinsam als Paar: „Wir haben zusammen Abitur gemacht und uns dann viele Jahre später am Bridge-Tisch wieder getroffen“, erzählt Vera Fröhlich. Den langen Weg aus dem Rheinland nehmen sie vor allem wegen des Festivals auf sich: „Aber Föhr ist natürlich auch sehr schön und wir treffen hier viele bekannte Gesichter jedes Jahr“, sagt von Cube, die schon seit zehn Jahren dafür nach Föhr reist.

Am Tisch passte bei den beiden am Nachmittag jedoch nicht alles zusammen: „Bridge-mäßig lief es eher unglücklich“, erklärt von Cube. Das Kartenspiel reizt sie vor allem, weil es „Intellektuell herausfordernd“ ist. „Es ist schwer zu lernen, aber jede Partie ist spannend – und man lernt dabei nie aus“, ergänzt ihre Spielpartnerin Vera Fröhlich.

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