Wirtschaft

Bootsbauer Jan Brügge begeistert Robert Habeck für Holzbootsbau

Bootsbauer Jan Brügge begeistert Robert Habeck für Holzbootsbau

Bootsbauer Jan Brügge begeistert Robert Habeck für Holzboots

Stephan Schaar/shz.de
Grödersby
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Mit großem Interesse lässt sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Grödersby von Bootsbauer Jan Brügge den Prototyp seiner neuartigen Holzyacht „Woy“ zeigen. Foto: Stephan Schaar/shz.de

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Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Werft Königstein in Grödersby besucht, wo Bootsbauer Jan Brügge mit innovativen Hightech-Yachten neue Wege beim Bootsbau geht.

Als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Juni beim Innovationstag Mittelstand 2023 in Berlin am Stand der „Bio Based Boats“ von der Königstein Werft Station machte, sei er schwer begeistert gewesen, sagt er. „Bootsbauer sieht man echt selten bei solchen Veranstaltungen. Ich fand das spannend und wollte da gar nicht mehr weg“, erzählt Habeck. Daraufhin habe er sich vorgenommen, die kleine Werft an der Schlei während seiner Sommertour mit etwas mehr Zeit zu besuchen. Nun ist es soweit und der Minister wird von Bootsbauer Jan Brügge übers Werftgelände in Grödersby geführt.

Neues Bauverfahren für Verbundstoffe aus Holz

Als der Segler und Bootsbauer Brügge ihm mit großer Begeisterung sein Konzept für modernen Holzbootsbau erklärt, muss Habeck ihn zunächst etwas bremsen: „Das klingt toll, aber jetzt noch einmal bitte für den Laien verständlich“, sagt er schmunzelnd und Brügge gibt sich alle Mühe, sein Konzept in einfachen Worten zu erläutern. „Die Innovation besteht unter anderem in dem neuen Bauverfahren, mit dem wir die Holzschichten für den Rumpf in Form bringen und in einem Vakuumverfahren verleimen“, erklärt Brügge.

Seine noch junge, erst 2016 gegründete Werft Königstein, wolle den Holzbootsbau reaktivieren und modernisieren, sagt er. „Holz ist so ein wunderbarer Werkstoff für den Bootsbau. Wir wollen zeigen, dass man auch hochmoderne und sportliche Yachten daraus bauen kann und haben dafür gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde ein neues Verfahren entwickelt, um holzbasierte Verbundstoffe für den Bootsbau herzustellen“, erklärt er. Statt Kunststoff solle bei seinen Bootsrümpfen nur der nachwachsende und nachhaltige Rohstoff Holz eingesetzt werden.

Statt Tropenholz werden nur heimische Hölzer verwendet

Im Gegensatz zum traditionellen Holzbootsbau verwende die Werft Königstein aber keine Tropenhölzer wie Teak oder Mahagoni mehr, erklärt Brügge beim Rundgang durch die Werfthalle. Ein Thema, das Habeck wie auch Uta Bergfeld und Christian Judith, die Sprecher des Kreisvorstandes Schleswig-Flensburg der Grünen, sehr interessiert. „Wir verwenden ausschließlich heimische Hölzer, wie Tanne oder Fichte und für den Decksaufbau Lärche und Douglasie“, so Brügge.

Prototyp für moderne Holzyacht ist im Bau

Die Besuchergruppe kann sich davon auch gleich ein Bild machen: Unter einem Planenzelt in der Werfthalle steht der frisch lackierte Rumpf eines 26-Fuß Daysailers. Es ist der Prototyp einer Kleinserie, die Brügge unter dem Namen „Woy – Wooden Yachts“ in Grödersby produzieren will. „Mit einem radikal modernen Riss und ausgestattet mit innovativer Technik verkörpert sie unsere Idee einer modernen Holzsegelyacht“, so Brügge. Robert Habeck zeigt sich beeindruckt und lässt sich jedes Detail des aus unzähligen hölzernen Einzelteilen gefertigten Bootes erklären.

Der B-Plan für den Werft-Ausbau dauerte drei Jahre

Vom Bundesminister auf die größten Hürden für sein Projekt angesprochen, räumt Brügge ein, das neben den technischen Herausforderungen auch die langwierigen behördlichen Genehmigungsverfahren für den Neubau einer Produktionshalle ein Hindernis seien. „Inzwischen gibt es endlich einen B-Plan, aber der ganze Prozess hat jetzt rund drei Jahre gedauert, obwohl die nötigen Gutachten schon frühzeitig vorlagen. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass ein Baubeginn schon früher möglich gewesen wäre“, sagt Brügge. Auch Habeck kann nicht nachvollziehen, warum so ein Verfahren so lange dauern müsse. „So etwas muss schneller gehen“, sagt er.

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