Schleswiger Werkstätten

Betreute mit Kappelner Sportbootschule selbstständig aufs Wasser

Betreute mit Kappelner Sportbootschule selbstständig aufs Wasser

Betreute mit Kappelner Sportbootschule selbstständig aufs Wa

SHZ
Kappeln
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Gutes Team auf dem Weg zum Sportbootführerschein: Gunnar Heise (.li.), Hans-Günther Struck, Mike Linnemann, Mara Prehn, Kevin Gentzsch, Florian Zeppmäusel, Torsten Ruthenschröer und Birte Wroblewski. Auf dem Foto fehlt Fabian Exner. Foto: Doris Smit / SHZ

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Den Führerschein Sportboot See abzulegen, ist eine Herausforderung. Die Kappelner Sportbootschule hat gemeinsam mit den Schleswiger Werkstätten ein Projekt gestartet, bei dem betreute Menschen genau das tun.

Es geht um den Magnetkompasskurs, um Ablenkung und den missweisenden Kurs und wie am Ende der rechtweisende Kurs errechnet wird. Wer hier im Aufenthaltsraum des Ostsee Marine Service (OMS), dem Werftbetrieb der Schleswiger Werkstätten am Kappelner Südhafen, sitzt und keine Seefahrererfahrung mitbringt, dem brummt ganz schnell der Kopf. Es findet im Moment der theoretische Unterricht der Sportbootschule Struck statt, aber es ist eine besondere Gruppe, die hier gerade büffelt.

Fünf unterschiedliche Schüler mit einem Ziel

Die fünf Schüler sind aufmerksam und konzentriert. Wenn es irgendwo hakt, wird nachgefragt. Hans-Günther Struck steht am Whiteboard, nimmt sich Zeit, geht auf jeden Einzelnen ein. Nicht immer ganz einfach, denn die Gruppe besteht aus Betreuten der Schleswiger Werkstätten, die mit recht unterschiedlichen Voraussetzungen und Vorgeschichten an die neue, spannende Aufgabe herangehen: Sie alle arbeiten auf die amtliche Prüfung zum Sportbootführerschein See hin.

Boote mit mehr als 15 PS steuern

„Sie arbeiten alle hier an der Schlei und gerade, wenn die Schleswiger Werkstätten in der Saison wieder die Lotseninsel bewirtschaften werden, macht es Sinn, wenn nicht nur die Betreuer ein Boot fahren können, das mehr als 15 PS hat“, erklärt Birte Wroblewski, Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes, die die Gruppe zusammen mit ihrer Kollegin Mara Prehn betreut. Auch OMS-Gruppenleiter Gunnar Heise sitzt mit im dreistündigen Theoriekurs, der nach der regulären Arbeitszeit stattfindet.

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Mit den fünf Schülern aus Kappeln und Schleswig lassen die Schleswiger Werkstätten quasi einen Probeballon los. „Es ist auch als Fördermaßnahme zu sehen. Wir starten mit einer kleinen Gruppe, um zu sehen: Wie sind die Ansprüche, wie kommt jeder Einzelne damit klar?“, so Wroblewski weiter. Am Ende stärke die Teilnahme an so einem Kurs ja auch das Selbstwertgefühl, eine bestandene Prüfung sowieso.

Buntgemischte Lerngruppe

Sportbootschulen-Inhaber Hans-Günther Struck stimmte dieser besonderen Anfrage gleich zu. Mit sechs Einheiten Theorie hat es begonnen. So unterschiedlich die Menschen sind, die hier zusammensitzen, so homogen erscheint die Gruppe inzwischen. „Es sind welche mit Lernschwäche genauso dabei, wie jemand, der bereits einige Semester Nautik studiert hat“, verrät Wroblewski. „Da muss erst ein Level gefunden, und das muss im Unterricht einkalkuliert werden.“

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Und der Lehrer ist beeindruckt von seinen neuen Schülern. Der Zeitaufwand sei schon etwas größer als sonst. „Aber es macht richtig viel Spaß. Jeder achtet sehr auf den anderen, und es herrscht ein offener Umgang untereinander, sodass sich niemand überfordert fühlen kann. Mein Ziel ist es, alle mitzunehmen und alle bis zur Prüfung bei der Stange zu halten“, sagt er.


Motivation ist da, das ist zu merken. Und Angst, gezielt nachzufragen, hat niemand. „Hans-Günther macht das sehr gut und passt sich unserem Tempo an“, bestätigt Bootsbauer Torsten Ruthenschröer (44), der einiges an Vorwissen mit in den Kurs bringt, weil er vor 20 Jahren schon einen Teil der Ausbildung absolviert hatte.

Ein bisschen Nachbereitung ist erforderlich

Ein bisschen Nachhilfe in Mathe an dem einen und ein generelles Nacharbeiten des Stoffes an einem anderen Tag ziehe das Projekt aber schon nach sich, berichtet Gunnar Heise. „Das erledigen wir an zwei Nachmittagen in den arbeitsbegleitenden Maßnahmen, zum Beispiel der Segel-AG.“

Gemeinsamer Ausflug zum Betriebsarzt

Als nächstes steht für die fünf Schüler und ihre Betreuerinnen noch der Besuch beim Betriebsarzt mit Hör-, Seh- und Farbtest an. „Das gestalten wir als gemeinsamen Ausflug. Da freuen wir uns schon alle drauf“, sagt Birte Wroblewski und lacht. Und nach sechs Einheiten Theorie und der hoffentlich für alle erfolgreichen offiziellen Prüfung wird der praktische Teil des Sportbootführerscheins See als nächstes Projekt Ende April angepeilt.

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