Bundesländer kooperieren mit Bahn

Bahn investiert 30 Milliarden Euro im Norden

Bahn investiert 30 Milliarden Euro im Norden

Bahn investiert 30 Milliarden Euro im Norden

SHZ
Berlin / Kiel
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Unterzeichnen die Absichtserklärung: Bernd Althusmann (CDU) aus Niedersachsen, Maike Schäfer (Grüne) aus Bremen, Bernd Buchholz (FDP) aus Schleswig-Holstein, DB-Vorstand Ronald Pofalla, Ines Jesse (SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern und Anjes Tjarks (Grüne) aus Hamburg (v. l.). Foto: Christophe Gateau / SHZ

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Bis 2030 will die Deutsche Bahn mit einer Schienen-Hanse 30 Milliarden Euro in Schleswig-Holstein, Hamburg. Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern investieren, um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.

Das Feld ist bestellt. Grün und blau leuchtet der Hintergrund bei der digitalen Pressekonferenz, zu der der Vorstand der Deutschen Bahn (DB), Roland Pofalla, nach Berlin eingeladen hat. Die Verkehrswende zu einer klimanneutraleren Region Norddeutschland sollen die auf eine Karte projizierten Farben wohl symbolisieren. „Es ist ein historischer Tag für den Norden“, sagt der ehemalige Chef des Bundeskanzleramtes als er die Absichtserklärung „Zukunft Schiene Nord“ präsentiert, die an diesem Tag die zuständigen Staatssekretäre und Minister aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen unterzeichnen.


Denn die nehmen natürlich gern mit, dass die DB bis 2030 rund 30 Milliarden Euro in die Schienen im Norden investieren will. „Durch die länderübergreifende Zusammenarbeit planen wir künftig effektiver, schneller und gesamthafter – für Schienenverkehrsangebote aus einem Guss“, sagt Pofalla. Dazu soll das Baustellenmanagement zwischen den Ländern besser abgestimmt werden, es soll mehr und pünktlichere Züge geben, die mehr Güter und Personen transportieren.

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Bernd Buchholz hört sich das genau an. Er könnte jetzt die Investition loben und sich bedanken, statt dessen verdeutlicht der FDP-Politiker dem Bahnvorstand in wenigen Sätzen, warum er die neue Allianz unterzeichnet. „Sie ist bitter nötig“, meint Buchholz und erklärt Pofalla, dass es viel zu tun gebe. So habe er zwischen Niebüll und Westerland noch immer einen Bahnübergang, an dem die Schranken per Hand bedient werden – und dass es in Lehnshallig (Kreis Nordfriesland) immer noch einen Bahnmitarbeiter gebe, der mit dem Fernglas aus dem Fenster schauen muss, um zu sehen, ob ein Zug kommt, damit er die Weiche rechtzeitig umlegen kann. Dazu sei der Norden mit einer Elektrifizierung von 29 Prozent der Strecken noch immer das Schlusslicht in der Bundesrepublik.

Bernd Buchholz will zusätzliche Mittel vom Bund

Deswegen sei es wichtig, zu investieren, sagt Buchholz, der 30 Milliarden Euro zwar nicht für einen Pappenstiel hält. Gleichzeitig verlangt er aber von Pofalla, dass die Bahn die Planungen beschleunigt und: „Wir brauchen mehr Regionalisierungsmittel.“ Sprich: Der Bund soll den Ländern mehr Geld zur Verfügung stellen, damit die mehr Nahverkehr auf die Schiene bringen können.

Hamburger Senator plant sechsgleisige neue Elbbrücken

Leider ist bei dieser Video-Pressekonferenz für die zugeschalteten Journalisten nicht zu sehen, wie Pofalla jetzt schaut. Überhaupt sind Fragen nicht vorgesehen, dafür aber weitere Statements der Politiker. Und die machen schon mal klar, warum viele der 30 Milliarden in ihren Bundesländern besonders gut aufgehoben wären. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) will etwa einen Tunnel unter der Hansestadt und neue Elbbrücken bauen, um den Verkehrsknotenpunkt Hamburg besser aufzustellen. Wie Buchholz will der Grünen-Politiker mehr Regionalisierungsmittel und schnellere Planungen. Das nütze der Bekämpfung des Klimawandels. Man müsse den Menschen klar machen, dass sich so einiges für ihr persönliches Leben verbessere.

Mehr für Kunden tun

Pofalla will nun in die Umsetzungsphase gehen. Welche Projekte dabei genau im Fokus stehen, sagt der Bahnvorstand nicht. Nur, dass die Länder jetzt stärker zusammenarbeiten werden, „damit die Schieneninfrastruktur im Norden robuster, leistungsfähiger und für die Kunden attraktiver wird“.

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Und so bleibt die „Schienenhanse“ wie Pofalla die neue Allianz nennt, zunächst mal ein Schriftstück mit sechs Unterschriften und sechs Hashtags, die die Beteiligten in die Kameras halten. Wie hat Bernd Buchholz noch am Anfang gesagt? „Es bleibbt viel zu tun.“

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