Vorarbeiten starten diesen Monat

Bagger können rollen: Baurecht für Rader Hochbrücke

Bagger können rollen: Baurecht für Rader Hochbrücke

Bagger können rollen: Baurecht für Rader Hochbrücke

SHZ
Rendsburg / Kiel
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Wird ab 2027 abgerissen: Die 50 Jahre alte Rader Hochbrücke. Foto: Daniel Friederichs/shz.de

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Mit dem Planfeststellungsbeschluss können die Bauarbeiten für eine neue Rader Hochbrücke ausgeschrieben werden. Im Frühjahr 2022 soll der Neubau starten.

Verkehrsminister mögen solche Tage. „Heute setzen wir den Meilenstein für eines der wichtigsten Verkehrsprojekte des Landes“, sagt Bernd Buchholz (FDP). Denn mit dem Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses gehen die Planungen für einen Ersatzbau für die marode Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal in eine neue Phase. „Baurecht zu schaffen, ist in Deutschland nicht so einfach“, sagt der zuständige Bereichsleiter der Planungsgesellschaft Deges, Bernd Rothe.

Doch jetzt kann er loslegen, will erste Ausschreibungen für Vorarbeiten vornehmen, damit noch in diesem Januar Bäume gefällt werden können, um im Laufe des Jahres 2022 Baustraßen errichten zu können. „Dazu wird es erhebliche Erdarbeiten geben“, sagt Rothe. Sie seien für die so genannten Vorschüttungen nötig, damit der eigentliche Brückenneubau im kommenden Frühjahr auf einem Niveau mit der alten Brücke beginnen kann.

Erste neue Brücke soll 2026 fertig sein

Denn seit vielen Jahren ist klar, dass die vor 50 Jahren fertig gestellte 1500 Meter lange Autobahnbrücke marode ist. „Wir werden alles tun, damit sie bis zum Abbruch sicher und leistungsfähig erhalten bleibt“, sagt Carsten Butenschön von der Autobahn GmbH des Bundes. Deshalb will er die Prüfungen des alten Bauwerks intensivieren.

Berechnungen zufolge hat die Rader Hochbrücke noch eine Lebensdauer von vier Jahren. Bis dahin soll 16 Meter östlich des alten Bauwerks eine erste neue A7-Brücke über den Kanal entstehen, auf der dann der Verkehr vierspurig rollen kann. „Wir wollen, dass die wichtige Magistrale zu keiner Zeit unterbrochen wird“, sagt Buchholz. Wenn Autos und Lkw dann über die neue Stahlbetonbrücke rollen, wird die alte Brücke gesprengt und zurückgebaut. Bis 2029 soll dann eine weitere neue Brücke entstehen, so dass am Ende der Verkehr auf insgesamt sechs Spuren über zwei Brücken rollen kann.

Kosten soll der Bau 380 Millionen Euro – Stand Januar 2022

380 Millionen Euro will der Bund dafür ausgeben – allerdings macht Rothe auch klar, dass das möglicherweise noch nicht die finale Summe ist. „Das ist der Stand von 2021. Wie sich die Preise entwickeln werden, ist nicht eindeutig bestimmbar.“ Die seien gerade in den vergangenen zwei Jahren enorm in die Höhe gegangen – und das habe niemand vorhersehen können. So habe es etwa „immense“ Steigerungen bei den Stahlpreisen gegeben.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Probleme im Bausektor auch auf den Zeitplan auswirken. Der Puffer für die Planung sei aufgebraucht, sagt Rothe. „Für den Bau selbst haben wir aber noch Puffer und Lösungen eingebaut, mit denen wir etwaige Zeitverzögerungen aufholen könnten“, so der Deges-Bereichsleiter. Man habe auch für den theoretischen Fall einer Klage mit aufschiebender Wirkung eine „gewisse Vorsorge getroffen“.

Denn in der Region gibt es Widerstand gegen das Projekt. Zwar haben die umliegenden Gemeinden ihren Verzicht auf Rechtsmittel erklärt, weil der Bund beim Lärmschutz über den gesetzlich festgelegten Standard hinausgegangen ist. Aber einer Bürgerinitiative (BI) aus Ostenfeld reicht das nicht, und die Initiatoren denken deshalb über rechtliche Schritte nach. Ein Rechtsanwalt wird sich laut BI-Sprecher Arnold Schumacher den Planfeststellungsbeschluss genau ansehen. „Danach werden wir entscheiden, wie wir weiter verfahren.“

„Wir haben allen Bedenken Rechnung getragen“, sagt hingegen Buchholz. Aber auch er weiß: „Klagen kann man nie ausschließen.“ Den Neubau der Rader Hochbrücke könne das aber nicht mehr verhindern, so der Minister. Und Bernd Rothe sagt: „Wir sind optimistisch, dass wir dieses wichtige Verkehrsprojekt zeitgerecht umsetzen können.“

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