Als die Elektrizität nach Ladelund kam: Was vor 100 Jahren eine Kilowattstunde Strom kostete

Als die Elektrizität nach Ladelund kam: Was vor 100 Jahren eine Kilowattstunde Strom kostete

Als die Elektrizität nach Ladelund kam: Was vor 100 Jahren eine Kilowattstunde Strom kostete

Jan-Uwe Thoms
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Historische Aufnahme vom Bau des Trafohauses 1921 in Ladelund. Foto: Elektromuseum SH-Netz AG

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Mitten hinein in die Strompreis-Krise fällt in Ladelund ein bemerkenswertes Jubiläum: Vor 100 Jahren erreichte die Elektrizität das Dorf im äußersten Nordosten Nordfrieslands.

Heute ist die Versorgung mit Elektrizität bis in die letzten Winkel des Landes eine Selbstverständlichkeit. Computer, Smartphone, Kühlschrank, Waschmaschine oder Induktionsherd - vieles, das heute alltäglich ist, wäre ohne den Strom aus der Steckdose nicht denkbar. Vor genau 100 Jahren erreichte die Elektrizität auch Ladelund. Das Jubiläum will die Gemeinde am 30. Oktober ab 18.30 Uhr am Marktreff mitten im Dorf feiern.

Und dazu gehen dann erst einmal die Lichter aus. Die Straßenlaternen werden abgeschaltet. Bürgermeister Lutz Martensen ruft die Einwohner dazu auf, ebenfalls das elektrische Licht ihrer Häuser auszuschalten und an ihren Grundstücken, im Garten oder an der Straße Kerzen, Petroleumlampen oder Laternen aufzustellen.

Im Rahmen eines Sternenspazierganges sollen dann möglichst viele Ladelunder mit ihren Kindern und Laternen zum Marktreff kommen. Hier ist dann Gelegenheit zu Punsch und Bratwurst bei den Landfrauen und viel Zeit zum Klönschnack. Auch das neue Tauschhaus soll bei Laternenlicht am Marktreff eingeweiht werden.

Dorfchronik wird vorgestellt

Der eigentliche Hintergrund für die Lichtfeier zum 100. Elektrizitätsjubiläum liegt aber in der neuen Ladelund-Chronik, die am gleichen Abend ebenfalls im Marktreff vorgestellt werden wird. Darin hat der Ladelunder Autor und frühere Schleswag-Mitarbeiter Kai-Uwe Ross detailliert die Entwicklung zur Elektrizitätsversorgung im damaligen Kreis Tondern dargestellt. Er stellte bei seinen Recherchen nicht nur fest, wann Ladelund an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde, sondern berichtet in der Chronik auch über die Schwierigkeiten der Trassenplanung nach den ersten Weltkrieg.

Dabei hatte Ladelund Glück im Unglück. Durch die neue Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark nach dem Ersten Weltkrieg wurde es notwendig, die Trassen neu zu planen. So kam Ladelund deutlich früher als zunächst geplant in den Genuss der öffentlichen Stromversorgung.

Der Strompreis für die Ladelunder lag 1922 mit 40 Pfennigen pro Kilowattstunde – gemessen an der Kaufkraft – höher als die heutigen Strompreise. Doch ein Jahr später kam die große Inflation, der Strompreis stieg auf die schwindelerregende Höhe von 20 Millionen Mark je Kilowattstunde, eine Generationen übergreifende und unvergessene Erfahrung.

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Hannah Dobiaschowski
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