Corona

Ab Juli gar keine kostenlosen Bürgertests mehr?

Ab Juli gar keine kostenlosen Bürgertests mehr?

Ab Juli gar keine kostenlosen Bürgertests mehr?

Carlo Jolly/shz.de
Schleswig-Holstein
Zuletzt aktualisiert um:
Spätestens Ende Juni ist hier auf dem Flensburger Campus Schluss: Die PCR-Teststation von Rotem Kreuz und KVSH schließt. Foto: Carlo Jolly

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Ob kostenlose Schnelltests oder PCR – ab Anfang Juli könnte es zahlreiche Teststationen nicht mehr geben.

Ende des Monats läuft die Corona-Testverordnung des Bundes aus, die bislang kostenlose Bürgertests für alle sowie PCR-Tests nach positivem Schnelltest-Ergebnis ermöglichte: Die landesweit elf PCR-Teststationen, die das Rote Kreuz und die Kassenärztliche Vereinigung KVSH gemeinsam seit rund zwei Jahren betreiben, werden dann endgültig schließen. Der eine oder andere Standort wird sogar ein paar Tage früher die Corona-Nachweise einstellen.

Langsam aber sicher wird in den Testcontainern des DRK bereits ausgefegt: „Das genaue Datum für die einzelne Standorte kann variieren, da der Abbau der Teststellen bis 30. Juni abgeschlossen sein muss“, sagt KVSH-Sprecher Delf Kröger. Die Testzentren seien 2020 zum Beispiel aufgrund des Mangels an Schutzausrüstung in den Praxen entstanden. Diese Notwendigkeit sei nicht mehr vorhanden.

Welche privaten Teststationen bleiben?

Für symptomatische ambulante Fälle stünden die Kapazitäten der niedergelassenen Ärzte weiter zur Verfügung, die Vertragsärzte nähmen weiter die entsprechende PCR-Diagnostik vor. Zudem gebe es darüber hinaus weiter Kapazitäten privater Teststationen.

Da ist zum Beispiel das Kieler Labor Dr. Krause, das in Schleswig-Holstein zur Zeit noch 14 mobile PCR- und Schnellteststationen unterhält – und das auch weiter tun will: „Die Testverordnung läuft aus. Da ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen“, hofft Labormediziner Thomas Lorentz. Er findet: „Jeder, der Erkältungssymptome hat, sollte sich weiter testen lassen.“ Lorentz glaubt, dass die Gesundheitspolitik einfach nicht damit gerechnet habe, dass die Infektionszahlen aktuell wieder steigen.

Viele Betreiber wissen nicht, was nach dem 30. Juni kommt

Andere private Betreiber von Schnellteststationen wissen derzeit schlicht nicht, wie es nach dem 30. Juni mit ihrer Teststation weitergeht: „Als die Verordnung Ende März auslief, erfuhren wir auch erst am 31. März, dass es doch weitergeht“, erinnert sich ein Betreiber: „Im Herbst werden wir doch wieder gebraucht.“

Aus Sicht des Kieler Gesundheitsministeriums geht es nun vor allem darum, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und Krankheitsspitzen mit einer Überlastung der Versorgungsstrukturen zu vermeiden.

Dafür benötige man eine gezielte Diagnostik vorrangig bei Personen mit Covid-19-Symptomen sowie Tests bei Umgang mit und Behandlung von vulnerablen Personen, sagt Ministeriumssprecher Christian Kohl und zitiert das Robert-Koch-Institut (RKI): „Aus der Infektionsinzidenz allein lassen sich keine gezielten Maßnahmen ableiten, daher sind anlasslose, flächendeckende Testungen keine geeignete Maßnahme im Pandemiemanagement.“

Auch Virologe Helmut Fickenscher von der Kieler Uni ist zurückhaltend, wenn er auf die Zukunft der PCR-Tests angesprochen wird: „Das generiert massive zusätzliche Kosten.“ Einerseits habe er auch bedauert, dass der Bund die Tests aus der Finanzierungsverordnung herausgenommen habe. Der Virologe am Kieler Uniklinikum sieht aber ein: „Das ist schon ein massives Benutzen von Steuergeldern gewesen ohne einen überzeugenden Nutzen.“

Mehr lesen