75 Meter hohe Glasmauer? Wie Jugendliche die Zukunft von Sylt sehen

75 Meter hohe Glasmauer? Wie Jugendliche die Zukunft von Sylt sehen

75 Meter hohe Glasmauer? Wie Jugendliche die Zukunft von Sylt sehen

Barbara Glosemeyer
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Die „Zukunftsplaner“ von Sylt: (obere Reihe von links) Bendix, Joshi, Thore, Yusuf, Janna, Helen, Ben-Luca, Karol, Kuba, Jakob, Lilith und Fiona und (untere Reihe von links) Nicolai, Holger Bünte (Jugendpfleger der Gemeinde Sylt), Alexander Römer (Leiter der Sölring Museen) und die Bildende Künstlerin Chili Seitz. Foto: Glosemeyer

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Wie könnte die Zukunft der Insel aussehen? Was wünschen sich Sylter Jugendliche? Mit diesen Fragen haben sich Kinder und Jugendliche in einem Ferienprojekt beschäftigt. Herausgekommen sind pfiffige, fantastische und überraschende Ideen.

Können Sie sich eine 75 Meter hohe Glasmauer um Sylt herum vorstellen, die die Insel im Jahr 3333 wie in einer Glaskugel vor dem gestiegenen Meeresspiegel schützt? Nein? Die Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren des Ferienprojekts „Talentcampus“ können das. Und die Glasmauer ist nur eine von vielen fantastischen und kreativen Ideen, die sie entwickelt haben.

Eine Woche lang haben sich die jungen „Zukunftsplaner“ mit der Frage beschäftigt, wie ihre Insel in der Zukunft aussehen könnte und unter fachlicher Anleitung mit verschiedenen Film- und Tontechniken ihre Wünsche dargestellt. Das Sylter Filmstudio wird organisiert und durchgeführt von der Volkshochschule Sylt, der Gemeinde Sylt, den Sölring Museen und der Keitumer Kirchengemeinde St. Severin mit der Künstlerin Chili Seitz. Finanziert wird es zu hundert Prozent durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung  mit seinem Angebot „Kultur macht stark“, so dass es für die Kinder und Jugendlichen kostenfrei ist.

Fliegendes Taxi von List nach Hörnum

„Wir haben uns das mit der Glasmauer überlegt, damit nicht mehr so viele Touristen auf die Insel kommen, weil es sonst zu voll wird“, erzählt Ben-Luca (11), der zu einer Gruppe mit sieben Jugendlichen gehört, die sich in dem Projekt zusammengefunden haben. Und Helen (14) ergänzt: „Wir wissen natürlich, dass das Glas dem Druck des Wassers nicht standhalten könnte, aber wir wollten ja auch Fantasien entwickeln und die müssen nicht immer realistisch sein“. Recht hat sie.

Spiderman hilft beim Hausbau

Und es ist nur eine Idee von vielen. Und seien wir ehrlich? Wäre es nicht schön, wenn uns ein implantierter Chip die Heilung aller Krankheiten garantieren würde? Uns ein fliegendes und fahrerloses Taxi in wenigen Minuten von List nach Hörnum bringen könnte, solange es die Orte noch gibt? Oder wenn Maurer wie Spiderman ohne Gerüst arbeiten könnten? All das sind Ideen, die die Jugendlichen sich ausgedacht und in kleinen Filmen umgesetzt haben. „Das ist genau das Entscheidende an diesem Projekt“, sagt Gemeinde-Jugendpfleger Holger Bünte. „Die Kinder und Jugendlichen können sich hier gedanklich austoben, ihrer Fantasie freien lauf lassen und unkonventionell und frisch die Zukunft denken, ohne fertige Strategie, aber mit ganz viel Energie.“

Gearbeitet wird in kleinen Gruppen, die altersmäßig gemischt sind, so dass die Älteren die Jüngeren unterstützen können. Und damit es auch technisch alles klappt, was die Jugendlichen sich vorstellen und filmisch darstellen möchten, steht ihnen die Künstlerin Chili Seitz zur Seite, die die künstlerische Projektleitung übernommen hat. Und die Brücke zur Vergangenheit schlägt Alexander Römer, Leiter der Sölring Museen. Die Jugendlichen entwickelten bislang  informative und spannende Erklärfilme über die Themen Biike, Morsumer Ringfibel, Seefahrt  und Tourismus. Denn auch das gehört zum Projekt, das in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfindet: Wer sich mit der Zukunft der Insel beschäftigt, sollte wissen, wie es früher war.

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