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50.000 Besucher bei der Neuauflage der Heringstage

50.000 Besucher bei der Neuauflage der Heringstage

50.000 Besucher bei der Neuauflage der Heringstage

Rebecca Nordmann/shz.de
Kappeln
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Die Kappelner Heringstage sind nach vier Tagen voller Musik und Aktionen vorüber. Foto: Sebastian Iwersen/SHZ

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Die 42. Heringstage sind vorüber. Sie waren vom Wetter verwöhnt und sollen – wenn es nach den Veranstaltern geht – der Startschuss für eine neue Richtung der Kappelner Traditionsveranstaltung sein.

Die Heringstage des Jahres 2023 standen unter gleich mehreren besonderen Vorzeichen: Sie hatten zum einen ein im Vergleich zu den Vorjahren üppiges Budget, zum anderen waren sie in ihren Inhalten und Schwerpunkten stark an den Wünschen und Ideen der Kappelner ausgerichtet: Weniger Kommerz, mehr Kultur – das war die Stoßrichtung, die sich deutlich aus dem Bürger-Workshop des vergangenen Jahres ergeben hatte. Und Bürgermeister Joachim Stoll sagte am Sonntagmittag: „Das Konzept ist aufgegangen.“

Das sah Ilka Ubben, Geschäftsführerin der Wirtschaft und Touristik Kappeln GmbH (WTK) und damit Organisatorin der Heringstage, ebenso. So sei das „Kinderland“ auf dem Deekelsenplatz gut angenommen worden, viele Besucher seien positiv überrascht gewesen, dass insgesamt viel auf der Festmeile kostenlos zu erleben gewesen sei, wie etwa die Gaming Zone. „Gefreut hat mich auch, dass wir mit dem Lok-Trekken und dem SUP-Rennen so tolle Aktionen hatten“, sagte Ubben.

Erfreulich geringe Einsatzzahl des DRK-Rettungsteams

Hinzu komme die erfreulich geringe Einsatzzahl des DRK-Rettungsteams. Ubben: „Gerade am Donnerstag hat sich das gezeigt. Das war von der Einsatzintensität her wie ein normaler Samstag in Kappeln.“ Beigetragen dazu habe die demnach gelungene Entzerrung der Hafen-Besucher und der Bollerwagen-Spaziergänger, die fröhlich auf ihrem eigenen Bollerwagen-Parkplatz und später im Wassermühlenholz gefeiert hätten.

Dass gleichzeitig auf der Festmeile Anziehungspunkte für ältere Jugendliche gefehlt hätten, sei auch bei der WTK angekommen. „Wir haben gemerkt, dass bestimmte Fahrgeschäfte vermisst wurden“, sagte Ilka Ubben. Der Wunsch nach weniger Rummel sei derweil aus dem Workshop gekommen – „und wir haben einen Kompromiss versucht“. Und der solle auch dazu beitragen, sich von anderen Stadtfesten zu unterscheiden.

Musikmischung auf der Open-Air-Bühne

Besonders sei das bei der Open-Air-Bühne gelungen, die nach Ubbens Worten nicht nur toll aussah, sondern eine Musikmischung geboten habe, bei der sich jeder etwas habe heraussuchen können.

Gerade diese Bühne steht auch bei Joachim Stoll hoch im Kurs. Er lobte die Qualität der Musiker sowie die Vielfalt, die sie geboten hätten. „Ich habe das Festzelt nicht vermisst“, sagte er. „Die Bühne mit den Sitzgelegenheit direkt davor war so etwas wie ein eigener Raum, der super angekommen ist.“ Tatsächlich herrschte dort unter anderem am Freitagabend beim Auftritt der „Andersons“ eine ausgelassene Stimmung.

Insgesamt geht die WTK von mehr als 50.000 Besuchern aus, die die vier Heringstage besucht haben. Und nicht nur von ihnen, auch von den Standbetreibern seien positive Rückmeldungen gekommen. Ilka Ubben: „Die meisten Händler haben bereits zugesagt, wiederzukommen. Ihr Urteil deckte von „okay“ bis „ganz ganz toll“ alles ab.“ Und Ubben stellte klar: Entgegen anderer Behauptungen seien die Standgebühren in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 nicht erhöht worden.

Besuch aus den Partnerstädten Ustka, Merate, Faaborg

Apropos wiederkommen: Joachim Stoll berichtete von einem „tollen Neubeginn der Städtefreundschaft“, der anlässlich der Heringstage entstanden sei. Delegationen aus Ustka, Merate und Faaborg seien eingeladen gewesen und auch erschienen. „Für uns war das eine tolle Gelegenheit, die Städtepartnerschaft wieder mit Leben zu füllen“, sagte der Bürgermeister. Das haben sich demnach alle Seiten vorgenommen und wollen dies künftig mit Projekten verknüpfen, bei denen man durchaus inhaltliche Schnittmengen sehe.

Ob über die diesjährigen Heringstage hinaus das erst kürzlich etablierte Festkomitee weiter arbeitet, vermochte Ilka Ubben noch nicht abzusehen. Grundsätzlich gelte aber: „Jeder, der sich einbringen möchte, ist bei uns herzlich willkommen.“ Es soll absehbar eine Feedback-Runde mit den Beteiligten geben, unabhängig davon sagte Ubben schon jetzt: „Vielleicht können diese Heringstage ein Startschuss in eine neue Zukunft sein.“

Überschattet wurde die Veranstaltung von einem Großbrand in der Kappelner Mühlenstraße, der am Donnerstagmorgen ausbrach und bei dem ein Mensch ums Leben kam. Joachim Stoll stellte in diesem Zusammenhang die „hohe Professionalität“ der Freiwilligen Feuerwehr Kappeln heraus. „Sie haben einen hoch engagierten Job gemacht“, sagte er. Nichtsdestotrotz bleibe der Ausgang tragisch.

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