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„Schwer zu verdauen“: SG Flensburg-Handewitt erlebt Reinfall am Rhein

„Schwer zu verdauen“: SG Flensburg-Handewitt erlebt Reinfall am Rhein

„Schwer zu verdauen“: SG Flensburg-Handewitt erlebt Reinfall

Holger Petersen
Flensburg/Köln
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Lange Gesichter bei den SG-Spielern um Emil Jakobsen nach dem Abpfiff. Foto: nordlyset-fotografie.com

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Große Enttäuschung nach schwachem Spiel: Die 31:38-Pleite gegen die Rhein-Neckar Löwen im DHB-Pokal-Halbfinale in Köln tat den Flensburgern unheimlich weh.

Es sollte bei der SG Flensburg-Handewitt der euphorieauslösende Auftakt einer Woche der Wahrheit werden, deren Szenario folgendermaßen aussah: Berauscht von einem Pokalsieg in Köln reist man am Sonntag zurück nach Flensburg, wo am Dienstag das Ticket für das Heim-Final-Four in der European League gelöst wird, um dann am darauffolgenden Sonntag einen Big Point in der Bundesliga mit einem Derbysieg beim THW Kiel zu landen. Soweit die Theorie, die Praxis sah anders aus.

„Mit das schlechteste Spiel der Saison“

„Wir sind sang- und klanglos ausgeschieden. Es fühlt sich beschissen an“, nahm Johannes Golla nach der desillusionierenden und völlig verdienten 31:38 (13:19)-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen, die das Aus im Halbfinale des DHB-Pokals bedeutete, kein Blatt vor dem Mund. Es sei laut des SG-Kapitäns „mit das schlechteste Spiel der Saison“ gewesen. „Ich bin sehr enttäuscht von unserer Leistung. Wir bringen überhaupt nicht das auf den Platz, was wir uns vorgenommen haben.“

Ähnlich drastische und offene Worte wählte Torhüter Kevin Möller nach dem Reinfall am Rhein, der den ersten Titeltraum dieser Saison jäh zerplatzen ließ: „Das ist hart, denn von solchen Möglichkeiten wie diese kriegt man nicht viele. Wir haben es verkackt und versaut.“

Erste Pleite im 22. Spiel

Viele der 19.750 Zuschauer in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena fragten sich während und nach der wenig spannungsreichen Pokalpartie verwundert: Was war bloß los mit den favorisierten, weil formstarken Flensburgern, die zuvor 21 Pflichtspiele nicht verloren hatten und die sich in einem Flow befanden? War es die Stärke der Löwen oder die Schwäche der SG, die für einen solch klaren Spielverlauf gesorgt hatte?

„Es gibt Tage, an denen man machen kann, was man will. Aber nichts klappt so richtig“, meinte SG-Geschäftsführer Holger Glandorf nach den 60 Minuten, in denen seine Mannschaft zwar alles gegeben hatte, aber mit Ausnahme der ersten Viertelstunde chancenlos gegen einen wie entfesselt auftretenden Gegner war.

Während bei den Löwen um den überragenden Juri Knorr, der nicht nur zehn Tore erzielte, sondern im Angriff auch fast alle Entscheidungen richtig traf, die Emotionen explodierten, schob die Mannschaft von Trainer Maik Machulla tiefen Frust.

„Der Gegner hatte heute eine brutale Effektivität und immer eine passende Antwort. Uns fehlten die Momente, in denen wir richtig ins Rollen kommen. Das Ergebnis ist schwer zu verdauen“, meinte Machulla.

Bis auf Mads Mensah (10 Tore) im Angriff blieben die Flensburger Waffen an diesem schwarzen Samstag stumpf. Keine gewohnte Torhüterleistung, dazu noch eine Abwehr ohne Zugriff auf Knorr und Albin Lagergren. „38 Gegentore sagen alles. Defensiv haben wir nie eine Lösung gefunden – und damit auch nie die Chance gehabt, zurück ins Spiel zu kommen“, bilanzierte Mensah.

Nun Spiel um Platz drei

Kopf hoch, Krone richten. Das forderte Geschäftsführer Holger Glandorf mit Blick auf das Spiel um Platz drei gegen den TBV Lemgo Lippe am Sonntag (12.45 Uhr), das „man natürlich nicht braucht und auf das niemand Lust hat“, wie Aaron Mensing nach der bitteren Halbfinal-Aus gestand.

Aber sein Trainer fordert in diesem sportlich belanglosen Spiel ein Erfolgserlebnis. „Das sind wir unseren Fans schuldig, die hierhin nach Köln gefahren sind und die immer für uns da sind.“

Und auch im Hinblick auf das Viertelfinale am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Granollers sei es wichtig, dieses Final4 mit einem einigermaßen guten Gefühl abzuschließen. Magnus Röd sagte: „Es geht um die Ehre.“

Aber leider – aus Flensburger Sicht – nicht mehr um den Silberpokal.

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