Lange hieß es, der Vereinssport sei vom Aussterben bedroht. Nun beweisen Zahlen der beiden dänischen Sportverbände DGI und DIF das Gegenteil. Landesweit konnten die Vereine im Jahr 2019 spartenübergreifend rund 50.000 neue Mitglieder begrüßen. Insgesamt sind mehr als 2,3 Millionen Dänen in Sportvereinen organisiert.

Kreativ aus der Krise

Auch in Nordschleswig ist der Aufschwung zu spüren. Im vergangenen Jahr gab es einen Zuwachs von 9,1 Prozent zu verzeichnen. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Anzahl der Mitglieder von 1.244 auf 1.917. Doch von allein geht das nicht, weiß Lasse Tästensen, Abteilungsleiter und Vereinsberater beim Deutschen Jugendverband für Nordschleswig, der für den Sport in allen Altersgruppen zuständig ist.

„Wir gehen raus in die Vereine und beraten sie darin, was sie tun können, um Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Es geht in hohem Maße darum, flexibel und bedarfsorientiert zu agieren. Wir haben gesehen, dass Vereine, die ausschließlich auf traditionellen Mannschaftssport setzen, Schwierigkeiten bekommen haben. Die Gesellschaft verändert sich genauso wie die sportlichen Interessen der Menschen. Da gilt es, am Ball zu bleiben“, sagte Lasse Tästensen.

Neue Wege gehen

Das große Sorgenkind der vergangenen Jahre war der Handball – sowohl in Nordschleswig als auch in ganz Dänemark. Während viele landesweite Aktionen dafür gesorgt haben, dass die Mitgliedszahlen zum ersten Mal seit 2009 gestiegen sind, hat man bei BBI Saxburg einen anderen Weg eingeschlagen.

„In den vergangenen Jahren haben dort viele Sportler dem Handball den Rücken gekehrt. Wir überlegten uns, was man tun könnte, um die Mitglieder nicht zu verlieren und eröffneten im Frühjahr 2018 eine Kajak-Sparte. Diese zählt mittlerweile 50 Mitglieder. Ein tolles Beispiel dafür, wie man das Vereinsleben weiterentwickeln und den Bedürfnissen der Mitglieder anpassen kann“, sagte Lasse Tästensen.

Wechsel der Interessen

Auch beim jüngsten Knivsbergfest – dem Jahrestreffen der deutschen Minderheit – zeigte sich die Verschiebung der Interessen deutlich. Wo die sportlichen Wettbewerbe vor wenigen Jahren noch deutlich von Handball geprägt waren, zogen 2019 elf Faustballteams sowie zehn Beachvolleyball-Mannschaften die Blicke der Zuschauer auf sich.

Das größte Problem sei laut Tästensen, genug ehrenamtliche Helfer und Trainer zu finden. Denn von ihrem Engagement leben die Vereine, und wo Eltern sich engagieren, sind neue Mitglieder nicht weit, ist sich der Abteilungsleiter sicher.

Eine komplette Liste über die Mitgliedszahlen der dänischen Sportverbände gibt es hier: https://www.dif.dk/da/politik/vi-er/medlemstal