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„Phänomen“ Bo Henriksen als Retter von Mainz 05 gefeiert

„Phänomen“ Bo Henriksen als Retter von Mainz 05 gefeiert

„Phänomen“ Bo Henriksen als Retter von Mainz 05 gefeiert

Mainz
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Bo Henriksen jubelt mit den Mainz-Fans über den Klassenerhalt. Foto: Sebastian El-Saqqa/Ritzau Scanpix

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Die Mainzer Bosse schwärmen von ihrem dänischen Trainer, der innerhalb von drei Monaten den Fußball-Bundesligisten aus einer aussichtslosen Situation im Abstiegskampf zum Klassenerhalt geführt hat. „Rumpelstilzchen“ sagt der eine, „Phänomen“ der andere.

Der FSV Mainz 05 hatte am letzten Spieltag etwas gefeiert, was noch vor drei Monaten kaum jemand für möglich gehalten hätte: den Verbleib in der Fußball-Bundesliga. Eine Rettung ohne Relegation. 

„Er war der entscheidende Punkt“, sagte Sportvorstand Christian Heidel bei den anschließenden Feierlichkeiten der „Deutschen Presse Agentur“ („dpa“): „Er ist halt ein besonderer Typ.“

Heidel arbeitet mit Unterbrechung seit 32 Jahren für Mainz 05. Und in einer der Sternstunden der Vereinsgeschichte wusste er am Wochenende genau, bei wem er sich bedanken musste: bei seinem Trainer Bo Henriksen. 

Man kann das einfach in Zahlen ausdrücken: Als der 49-Jährige im Februar nach Mainz kam, waren die 05er Tabellenvorletzter und hatten neun Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz. Mit dem emotionalen Chefcoach an der Seitenlinie und in der Kabine aber verlor eine zuvor noch völlig verzagte und verunsicherte Mannschaft nur 2 von 13 Spielen. Der Sieg in Wolfsburg war bereits der neunte ungeschlagene Auftritt in Serie.

Der Sportdirektor erklärt das Phänomen Henriksen

„Er war eine Energiequelle für die Mannschaft“, sagt Sportdirektor Martin Schmidt der „dpa“: „Die Wörter „Fucking brave“ (Verdammt mutig) habe ich, glaube ich, jeden Tag 50- Mal und in den 13 Wochen hunderttausendmal gehört. Fünf Minuten vor dem Spiel beginnt das Rumpelstilzchen in der Kabine, dann geht das ab. Er redet jeden Spieler positiv, er bringt die Energie in das Team. Das ist seine größte Stärke neben dem, dass er auch ein hervorragender Fußball-Lehrer ist. Es wird ihm nicht gerecht, wenn man sagt: Er ist nur ein Motivator.“

In der großen Jubeltraube vor den mehr als 3.000 Mainzer Fans in Wolfsburg hielt sich Henriksen zunächst noch zurück. Zusammen mit seinen Assistenten ließ er sich in die hinterste Reihe dieses Festzugs aus Spielern, Trainern und Betreuern fallen und zog dort wie alle anderen das rote Klassenerhalts-T-Shirt mit der Aufschrift „Niemals aufgeben! Das ist Mainz“ über. Doch bei der folgenden Pressekonferenz in der Volkswagen Arena ging Henriksen noch einmal richtig aus sich heraus.

Was der Trainer im Fußball hasst

„Es gibt keinen Spieler, der absichtlich schlecht spielt. Es gibt keinen Spieler, der von sich aus nur ein Spiel von 21 gewinnen will“, sagte er über seine ersten Tage in Mainz. „Der Mannschaftsrat hat mir damals gesagt: Wir sind zu nett. Und das einzige Wort, das ich im Fußball hasse, ist: nett sein. Du kannst nach dem Spiel nett sein und sonst im Leben immer nett sein. Aber nicht beim Fußball.“

Der Schlüssel sei für ihn gewesen: „Wir mussten den Spielern den Glauben zurückgeben. Im Fußball ist alles möglich, wenn du daran glaubst. Das siehst du an Leverkusen. Und auch bei uns waren die Spieler danach unglaublich, sie waren außergewöhnlich. In jedem Training!“

Als der Klassenerhalt feststand, nahm Sportvorstand Heidel den Retter Henriksen in den Arm und erzählte noch einmal: „Als ich ihn kennenlernte, dachte ich: Wir waren schon viermal zusammen im Urlaub. Dabei hatte ich ihn gerade erst kennengelernt.“ Der Trainer sei „genau der Typ“, den der Klub gebraucht habe. „Es hat einfach alles zusammengepasst.“

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