Handball-Champions-League

Aufwühlende Tage für die SG Flensburg-Handewitt

Aufwühlende Tage für die SG Flensburg-Handewitt

Aufwühlende Tage für die SG Flensburg-Handewitt

Jan Wrege/shz.de
Flensburg
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Benjamin Buric ist nach überstandener Corona-Infektion wieder auf dem Weg der Bestform. Foto: Marcus Dewanger

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Nach der emotionalen Achterbahnfahrt gegen Paris wartet in Szeged die nächste schwere Aufgabe auf die SG-Handballer.

Ein Sieg über Paris St. Germain löst normalerweise in jeder Handballmannschaft der Welt Jubeltänze aus. Die Spieler der SG Flensburg-Handewitt sahen anders aus: Leere Gesichter, alle Körperspannung gewichen, sie schlichen beinahe in die Kabine. Man musste sich auf der Anzeigetafel vergewissern. 28:27 – Tatsache! Die SG hatte das PSG-Starensemble fünf Monate nach dem 29:28-Coup in Paris in der Gruppe A der Champions League zum zweiten Mal geschlagen.

Schock und Erleichterung

„Das waren der Schock und die Erleichterung“, erklärte SG-Kreisläufer Johannes Golla das seltsame Bild zum Schluss. Nach einem 19:10-Vorsprung zur Pause und einer verkorksten zweiten Halbzeit waren die Flensburger haarscharf einer Niederlage entgangen. Das musste man erstmal verdauen. Golla sah in der Geisterkulisse einen Grund für die krasse Wendung im Spiel. „Man stelle sich vor, was losgewesen wäre, wenn wir in vollem Haus gegen Paris so führen“ , sagte Golla. Da hätten die Fans den nötigen Schub gebracht, wenn die SG in Not geraten wäre. „Wir hätten wohl auch gegen Lemgo nicht den Punkt abgegeben“, meinte Golla, der nicht nur handballerisch aufwühlende Tage hinter sich hat. Am Montag ist der 23-Jährige Vater einer Tochter geworden.

Benjamin Buric war trotz einer starken Leistung das typische Lächeln zeitweise vergangen. „Die zweite Halbzeit war so schlecht wie die erste gut war“, sagte der Torhüter, der am Ende den Sieg festgehalten hat und zum „Man of the Match“ gewählt wurde.

Das war die beste Halbzeit, seit ich in Flensburg bin. Aber später ist uns ist die Kraft ausgegangen.

Benjamin Buric

Das meinte Benjamin Buric. Dies seien Folgen der WM. In den ersten Spielen danach sei noch viel Adrenalin zu spüren gewesen, nun würde aber die Müdigkeit durchschlagen. So erklärte Buric auch die zuletzt schwankenden Torhüter-Leistungen. Er selbst war im Januar nicht in Ägypten, aber: „Ich habe Corona gehabt und war 17 Tage weg vom Handball.“ Jetzt sei er aber wieder fit.

Niederlagen am grünen Tisch

Wichtig genug, denn am Sonntag (18 Uhr) braucht die SG in der Partie bei Pick Szeged erneut eine starke Torhüterleistung, um die Chance auf Platz eins in der Gruppe A zu wahren. Die besteht weiterhin, obwohl die EHF die ausgefallenen Spiele gegen Vardar Skopje und in Porto für die SG als verloren gewertet hat. Dazu müssten die Flensburger diesen Tiefschlag wegstecken, ebenso die Strapazen des Paris-Spiels und des Tagestrip am Sonntag nach Ungarn.

SG-Trainer Maik Machulla hatte am Donnerstag noch die Hoffnung, in Szeged und am kommenden Donnerstag in Kielce den einen oder anderen Spieler eventuell schonen zu können. Daraus wird nun nichts, nur am Freitag gab es einen freien Tag zur Regeneration. Der Kader bleibt unverändert. Machulla erwartet wieder eine schwere Aufgabe. „Szeged ist im Umbruch, aber nichtsdestotrotz eine sehr gefährliche Mannschaft. Dean Bombac ist einer der genialsten Spielmacher überhaupt“, sagt der SG-Trainer. Das Hinspiel gewannen die Flensburger mit 26:24. Am Donnerstag unterlag Szeged gegen Kielce mit 26:30, allerdings ohne Bence Banhidi. Ob der Weltklasse-Kreisläufer am Sonntag wieder dabei ist, war noch offen.

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