HANDBALL

Nikolai Vinthers schwerer Weg zurück aufs Feld

Nikolai Vinthers schwerer Weg zurück aufs Feld

Nikolai Vinthers schwerer Weg zurück aufs Feld

Sonderburg/Sønderborg
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Im August 2020 spielte Nikolai Vinther mit SønderjyskE im Pokal gegen TM Tønder. Foto: Friedrich Hartung

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Acht Monate ist es her, dass SønderjyskEs rechter Flügelspieler sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Wie er das weggesteckt hat und wann es weitergeht, hat er dem „Nordschleswiger“ erzählt.

„Nikolai bleibt hier und macht seine Reha-Übungen“, hieß es am Freitag wieder einmal. Die Handballer von SønderjyskE hatten ihr Training nach draußen verlegt; auf Mountainbikes ging es für Spieler und Betreuer durch die Landschaft rund um Sonderburg.

Nur Nikolai Vinther blieb zurück. Wie schon so oft, seit er am 7. März dieses Jahres beim Spiel gegen Fredericia zum Sprung vom Flügel in den Kreis ansetzte.

Derselbe Bewegungsablauf, den er schon tausende Male zuvor vollzogen hatte.

In der Jugend bei IF Ådalen, bei den Erstdivisionären von HEI Skaering, in der Liga bei Århus Håndbold, in 53 Länderspielen mit dänischen Jugendauswahlen und seit dem Sommer 2020 bei SønderjyskE.

Reinlaufen, abspringen, werfen, abrollen, zurücklaufen.

Doch dieses Mal lief Nikolai Vinther nicht zurück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb er liegen. Eine Woche später stand fest: Sein Kreuzband ist gerissen. Das ist jetzt acht Monate her.

„Ich bin schon recht weit im Reha-Verlauf, und bisher ist alles planmäßig verlaufen“, sagt Nikolai Vinther dem „Nordschleswiger“.

„Ich kann das Knie wieder voll belasten und bin auch in den Bewegungen nicht weiter eingeschränkt. Ich springe, hüpfe, laufe und freue mich riesig, dass jetzt ein Ende in Sicht ist. Ab Januar werde ich, wenn alles gut geht, wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen und kann dann hoffentlich im Februar wieder spielen, wenn die Winterpause vorbei ist.“

Nikolai Vinther hat seit März 2021 kein Spiel mehr gemacht. Foto: Karin Riggelsen

Man zweifelt, ob das der richtige Job ist

Nikolai Vinther

Acht Monate sind eine lange Zeit im Leben eines 23-Jährigen – und in einer Handballkarriere eine Ewigkeit. Die lange Leidenszeit hat bei Nikolai Vinther Spuren hinterlassen.

„Es war eine harte Zeit für mich – von Anfang bis Ende. Es war schlimm, mit anzusehen, wie schnell die Muskeln verschwinden. Schließlich wusste ich sehr genau, wie lange es gedauert hat, diese aufzubauen. Zum Glück gibt es einen Memory Effekt, der dafür sorgt, dass einmal aufgebaute Muskelmasse leichter und schneller wiederhergestellt wird als beim ersten Mal“, so der Rechtsaußen.

Die Verletzung habe ihm nicht nur körperlich zugesetzt, berichtet Vinther. Die Mountain-Bike-Tour vom Freitag war nur die jüngste von vielen Dingen, an denen er nicht teilnehmen konnte. Ein Gefühl, nicht mehr zur Mannschaft zu gehören, schlich sich ein.

Ein Gefühl der Isolation

„Man fühlt sich ausgeschlossen, wenn man draußen sitzt. Die Mannschaft hat alles Mögliche unternommen, um mir dieses Gefühl zu nehmen, aber man ist halt nie so richtig dabei, wenn man bei den Trainingszeiten Reha-Übungen macht, oder bei Spielen auf der Tribüne sitzt. Man fühlt sich isoliert. Und da gerät man schon in Zweifel, ob das überhaupt der richtige Job ist“, sagte Nikolai Vinther.

Professionelle Hilfe wollte er aufgrund der Gedankenspiele jedoch nicht annehmen.

„Ich habe viel mit unserer Physiotherapeutin Christine gesprochen und auch mit Finn Zachariassen, der mich vorher betreut hat. Unser Mentalcoach Michael Willemar hat auch immer ein offenes Ohr für mich, aber ich hatte nicht das Bedürfnis, das groß zu thematisieren. Jetzt ist das Schlimmste überstanden, und ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Es sind nur noch gut zweieinhalb Monate, sagt meine Countdown-App“, so Nikolai Vinther mit einem Schmunzeln.

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