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Boris über Vorbild Guardiola und Mentalitätsunterschiede

Boris über Vorbild Guardiola und Mentalitätsunterschiede

Boris über Vorbild Guardiola und Mentalitätsunterschiede

nlm
Hadersleben/Haderslev
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SønderjyskE-Coach Michael Boris ist ein Fan des spanischen Startrainers Pep Guardiola. Foto: Karin Riggelsen

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Der neue Cheftrainer der Superliga-Fußballer von SønderjyskE, Michael Boris, hat sich nach seinen ersten Wochen in Dänemark bereits gut eingelebt. Einige Unterschiede fallen dem 46-jährigen Deutschen aber beim Vergleich seines neuen Jobs mit seiner vorherigen Arbeit als Trainer von MTK Budapest in Ungarn auf.

Im Juni konnte der Deutsche Michael Boris als neuer Cheftrainer der SønderjyskE-Fußballer vorgestellt werden. Nach der Entlassung von Glen Riddersholm ist Boris der erste ausländische Trainer in der Vereinsgeschichte von SønderjyskE. Im Training wird seit der Vorbereitung auf die neue Superliga-Saison überwiegend Englisch gesprochen, auch wenn Boris sich bemüht, schnell Dänisch zu lernen. Kommunikation ist für den 46-jährigen SønderjyskE-Trainer ein Schlüssel zum Erfolg. Nicht nur in Bezug auf die Ergebnisse der Mannschaft auf dem Platz, sondern vor allem auch bezüglich der Stimmung im Team abseits des Spielfeldes.

Zuletzt trainierte Boris den ungarischen Erstligisten MTK Budapest. Beim Vergleich des alten mit dem neuen Arbeitgeber sind laut Boris Unterschiede erkennbar. Vor allem bei der gemeinsamen Arbeit mit den Spielern wurde Boris nach seinem Umzug von Ungarn nach Dänemark von der offenen Art und Ehrlichkeit seiner neuen Spieler bei SønderjyskE überrascht.

„Zunächst einmal wurde ich von allen im Verein sehr gut empfangen. Alle sind offen und hilfsbereit. Ich erlebe in Dänemark generell eine große Gastfreundschaft“, sagt Boris, laut dem sich die Unterschiede bezüglich der Mentalität im ungarischen und dänischen Fußball vor allem bei Gesprächen zwischen ihm als Trainer und seinen Spielern bemerkbar machen.

„In Ungarn habe ich teilweise etwas erklärt, und auch wenn die Spieler mich nicht verstanden haben, wurde nichts gesagt. In Ungarn wagen die Spieler es teilweise nicht, ihren Trainern eine Frage zu stellen. Wenn ich jetzt bei SønderjyskE frage, ob die Spieler mich verstanden haben, wird mir auch mal direkt mit einem Nein geantwortet. Da habe ich zunächst kurz gestutzt“, berichtet Boris, der aber gerade die offenen Gespräche mit den Spielern für wichtig hält. Und auch wenn der Deutsche ungerne über seine eigenen Stärken als Trainer spricht, bezeichnet sich Boris als einen kommunikativen Trainertyp, der eine gute Beziehung zu seinen Spielern pflegt.

„Als Trainer erkläre ich viel, um den Spielern Lösungswege mit auf den Weg zu geben. Dabei ist mir Spaß wichtig, und ich kann auch lachen. Ich versuche nicht, mich als der beste Freund der Spieler zu geben, aber ich gebe mich kommunikativ, und eine gute Beziehung zu den Spielern ist mir wichtig. Vor allem jetzt am Anfang, damit wir zueinander finden“, erklärt Boris nach seinen ersten Wochen in Hadersleben (Haderslev).

Die ersten drei Testspiele vor dem Superliga-Auftakt haben die SønderjyskE-Fußballer unter Boris gegen Brøndby, Viborg und Casa Pia aus Portugal verloren. Doch eine weitere Stärke des neuen Coaches ist, sich von den Ergebnissen alleine nicht unterkriegen zu lassen.

„Ich bemühe mich darum, meinen Spielern ein faires Feedback zu geben, bei dem das Endergebnis alleine nicht im Fokus stehen sollte. Ich versuche, so gut es geht, objektiv zu analysieren. Und deswegen lassen wir uns auch nicht unsere gesamte Saisonvorbereitung schlechtreden. Wenn man beispielsweise 0:2 gegen Casa Pia verliert, ist das ärgerlich, aber ich sehe auch immer die Arbeit, die wir während der gesamten Vorbereitung geleistet haben, und den großen Aufwand, den wir investieren, um uns zu verbessern. Und ich finde, dass wir diesbezüglich bereits auf einem guten Weg sind“, so Boris.

Bezüglich der eigenen Spielphilosophie ist sich der Trainer der Hellblauen auch nicht zu eitel, sich manchmal taktische Ideen bei Trainerkollegen abzuschauen. Ein Fußballtrainer hat es Boris dabei besonders angetan, und zwar der jetzige Manchester-City-Trainer Pep Guardiola, der zuvor den FC Bayern und auch den FC Barcelona trainierte. Der Spanier möchte in jedem Spiel die Kontrolle haben und mag es nicht, dem Ball lange hinterherzulaufen.

„Ich würde Pep Guardiola als ein Vorbild von mir bezeichnen. Ich bin ein großer Fan des aktiven Fußballspiels, und auch wir werden manche Ideen Guardiolas in unserem Spiel umsetzen. Unter anderem ist es unser Ziel, Ballbesitzfußball zu spielen und den Ball durch ein aggressives Gegenpressing schnell zurückzuerobern“, meint Boris.

Die erste Chance, dies auch in einem Pflichtspiel umzusetzen, haben die SønderjyskE-Fußballer beim Superliga-Auftaktspiel gegen den Aufsteiger Silkeborg. Die Partie wird am Montag in Silkeborg um 19 Uhr angepfiffen.

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