Kunst

Kunstlehrerin begeistert: „Die sind einfach so toll“

Kunstlehrerin begeistert: „Die sind einfach so toll“

Kunstlehrerin begeistert: „Die sind einfach so toll“

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Iris Fridriksdottir (r.) und Nicoline Elkjær Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In der ersten Kinder- und Jugendbildschule in Sønderjyllands Kunstskole haben die jungen Künstlerinnen und Künstler die Profis überrascht. Aber womit holten sich die Jugendlichen Pluspunkte?

Wer in dieser Woche im Multikulturhaus die vielen Stufen der langen Treppe hinauf zu Sønderjyllands Kunstskole stieg, den erwarteten in zwei Räumen sehr junge Künstler-Aspiranten. In den Wochen 26, 27 und 31 werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 0 bis 9 zum Thema Frankreich von professionellen Künstlerinnen und Künstlern unterrichtet.

Die aus Island stammende Künstlerin Iris Fridriksdottir half den 17 jungen Künstlerinnen im großen Atelier David Hockney. Sie konnte ihre Begeisterung überhaupt nicht verbergen:

„Ich bin völlig außer mir - die sind einfach so toll. Alle wollen es – sie sind voll bei der Sache“, so die Künstlerin, die sich den Niederlanden und auf Island einen akademischen Hintergrund der Künste erworben hat.

Verschiedene Aufgaben

Bei dem Workshop konnten die Mädchen sich am ersten Tag Gemälde der Impressionisten Berthe Morisot (1841-1895), Jacqueline Marval (1866-1932) und Suzanne Valadon (1865-1938) aussuchen.

Die grauen Gemälde Foto: Karin Riggelsen
Diese Collagen haben die Künstlerinnen am zweiten Tag gemacht. Foto: Karin Riggelsen

Die erste Aufgabe war eine Zeichnung in Schwarz-Weiß. Schon da konnte Iris Fridriksdottir ein bedeutendes Potential dieser nicht einfachen Kunst mit seiner ganz besonderen Technik und den grauen Flächen erkennen. „Schau dir das da drüben an. Die Technik und die Flächen“, schwärmte die Künstlerin.

Am zweiten Tag mussten die Künstlerinnen sich auf Nuancen, Formen und das Einfache in einem ganz anderen Werk konzentrieren. Sie mussten eine Collage anfertigen. „Und wer erneut das gleiche Kunstwerk nahm, der musste sich völlig umstellen“, so Fridriksdottir. Am dritten Tag ging es mit Öl und Kreide erneut an die Arbeit.

Schon immer gemalt

Für die Mädchen war der Kursus überhaupt keine saure Pflicht. Das Künstlerische war etwas, wofür sie brannten. Jeden Vormittag warteten alle 17 Mädchen erwartungsvoll um 10 Uhr auf die Lehrerin.

Amalie Paaskesen (13), Anna Nordstrøm (13) und Silje Matthiesen (12) aus der Schule in Düppel (Dybbøl) konzentrierten sich auf ihre Werke. „Ich habe schon immer gemalt und gezeichnet und war schon im vergangenen Jahr dabei“, meinte Amalie Paaskesen. Anna Nordstrøm war ebenfalls immer kreativ. „Ich bin hier dabei, seit ich sieben Jahre alt bin“, meinte sie lächelnd. Silje Matthiesen genoss es, an der Schule der großen Künste mal was Neues ausprobieren zu können.

Ein lehrreicher Kursus

Iris Fridriksdottir wusste sehr wohl, dass das Abliefern eines Werkes, das anschließend zu den Werken anderer an eine Wand gepinnt wird, eine Herausforderung für die Amateurinnen ist.

Lilly Træger (10), Amalie Paaskesen (13), Anna Nordstrøm (13) und Silje Matthiesen (12) bei der Arbeit. Foto: Karin Riggelsen
Maler-Utensilien Foto: Karin Riggelsen

„Erst ist es ihnen ein wenig peinlich. Aber dann sehen sie, was die anderen gemacht haben. So lernen sie unglaublich viel über die Technik, die sie dann auch selber ausprobieren können“, so die Künstlerin.

13 Mädchen und ein Junge

Nebenan saßen die Jüngsten der Kinder- und Jugendbuchschule, 13 Mädchen und ein Junge im Atelier Joseph Beuys. Sie wurden von dem Künstler Kristian Vodder Svensson von Møn angeleitet, der in Sonderburg für seine Treppen-Kunst bei Solo bekannt wurde.

Die Neunjährige Naomi Victoria Frøsig kreierte auf einem weißen Papier mit lässigen Strichen ein Zentangle. „Ich habe schon öfter gezeichnet und meine Eltern schlugen im vergangenen Jahr vor, dass ich doch mal hier in die Schule sollte. Ich finde es sehr gut und es ist witzig, mal was Neues zu machen", meinte sie.

Der einzige Junge in der Runde war Oskar Drejer Andersen (9). „Ich mag das Malen“, meinte er ganz bescheiden. Mithilfe des für den Künstler Svensson so typischen Stils hatte der Junge zwei tolle Gemälde geschaffen. „Eines ist für meine Mutter. Das andere bekommt mein Vater“, sagte der Neunjährige.

Naomi Frøsig (9) mit einem ihrer Werke. Foto: Karin Riggelsen
Oskar Drejer Andersen malt gerne. Foto: Sønderjyllands Kunstskole

Arbeiten anderer lehrreich

Für Iris Fridriksdottir ist die Förderung von jungen Talenten eine unglaublich wichtige Sache. „Sie müssen erfahren, dass sie Qualitäten haben, und sie müssen angeleitet werden. Sonst bleiben sie dort hängen, wo sie sich gerade befinden“, so die Künstlerin, die den jungen Talenten ganz viel Inspiration mit auf den Weg gibt.

Die Qualitäten anderer sind nicht peinlich, sondern Augenöffner und das Kennenlernen von etwas Neuem. Iris Fridriksdottir hatte absichtlich nicht die Arbeiten der weltweit bekannten französischen Künstler wie da Vinci, van Gogh, Michelangelo oder Picasso und Monet genommen. Sie hatte sich für andere Künstler aus der impressionistischen Periode in Frankreich entschieden.

Gutes Angebot für junge Talente

Das gleiche meinte Kunstschulleiter Thomas Lunau. „Wir wollen sie den ganzen Weg begleiten. Viele springen im Alter von zwölf Jahren wieder ab, weil sie andere Interessen bekommen. Wir müssen ihnen also ein gutes Angebot machen, damit sie dranbleiben.“, so Lunau.

Dass der Sommerkursus den Kindern viel bringt, weiß er aus eigener Erfahrung: „Beim Bilder-Grundkursus BGK und dem jungen BGK finden wir immer wieder heraus, dass die Teilnehmerinnen der Sommerkurse in technischer Hinsicht einen riesigen Vorteil haben“, meint Thomas Lunau.

Kristian Vodder Svensson mit den Kunst-Aspirantinnen und -Aspiranten. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen