Einsparungen

Jugend demonstriert: Sonderburgs Stadtrat trifft unpopulären Beschluss

Jugend demonstriert: Sonderburgs Stadtrat trifft unpopulären Beschluss

Jugend demonstrierte: Stadtrat trifft unpopulären Beschluss

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Der Stadtrat Sonderburg soll im Juni dem Resultat 2023 zustimmen.
Die Zuschauenden blicken hinunter zu den Politikern. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Ein Zuschuss für die Buskarten der Jugendlichen wurde trotz vieler Bedenken abgeschafft. Wenn die Finanzen es zulassen, wird diese Regelung wieder geändert, versprachen Politikerinnen und Politiker.

Die letzte Stadtratssitzung des Jahres wurde vor dem Sonderburger Rathaus auf ungewöhnliche Weise eingeleitet. Neben der Alsen-Mädchen-Skulptur standen laut rufende Jugendliche mit einem großen Protestplakat. Auf dem stand ein klarer Bescheid: „Hold jer fra vores ungdomskort“ (Haltet euch fern von unserer Jugendkarte). Die jungen Leute protestierten gegen die Pläne der Sonderburger Politikerinnen und Politiker, den monatlichen Zuschuss in Höhe von 345 Kronen für Busfahrkarten zu streichen.

Nach einem Gespräch – unter anderem mit Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (Schleswigsche Partei) – marschierten die Demonstrierenden im Rathaus zu den oben liegenden Publikumsplätzen.

Stephan Kleinschmidt (SP) sprach vor der Ratssitzung mit den Jugendlichen. Foto: Ilse marie Jacobsen

Die Stadtratsmitglieder waren nicht glücklich, als es zum Punkt 17 kam, dem Kürzungsvorschlag für den kollektiven Verkehr. Der Finanzausschuss der Kommune hatte bei einer außerordentlichen Sitzung am Montag beschlossen, diesen Punkt an den Stadtrat weiterzuleiten.

Neuer Geldtopf wird eingerichtet

Die Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Kirsten Bachmann (SP), läutete die längere Diskussion mit Informationen ein.

„Wir haben versucht, eine Lösung zu finden, die den meisten – mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen – zugutekommt. Wir werden einen Geldtopf einrichten, aus dem bedürftige Jugendliche einen Zuschuss für die Busfahrkarten beantragen können“, versprach die Politikerin, die selbst in Nübel (Nybøl) wohnt. Die Schleswigsche Partei sei generell für mehr kollektiven Verkehr, stellte sie fest.

Wir haben versucht, eine Lösung zu finden, die den meisten – mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen – zugutekommt. Wir werden einen Geldtopf einrichten, aus dem bedürftige Jugendliche einen Zuschuss für die Busfahrkarten beantragen können.

Kirsten Bachmann (SP)

Bei der Einsparung im Bereich der Busfahrkarten werden die ländlichen Gegenden und der Sommerbus nach Nordalsen bewahrt. Beim Sommerbus wird aber eine Eigenzahlung eingeführt.

Wahl zwischen Pest und Cholera

Für Tage Petersen (Venstre) war es eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Für ihn war es wichtig, die Busfahrten zu sämtlichen Schulen und den Sommerbus nach Nordalsen zu bewahren.

Die Politikerinnen und Politiker schauten immer wieder hinauf zu den Demonstrierenden, die sich ganz ruhig verhielten. Unter anderem Didde Lauritzen (Soz.) war unglücklich. „Für die Buskarte haben DSU und die Sozialdemokratie gekämpft. Aber wir befinden uns in einer schwierigen finanziellen Situation. Für uns ist es aber eine vorübergehende Regelung“, versprach sie den Jugendlichen.

Ellen Trane Nørby (Venstre) erinnerte an die schwierige Lage der Kommune Sonderburg, in der die Politiker eine Einsparung nach der anderen genehmigen mussten.

Bis auf Asger Romme Andersen (Einheitsliste), der sich „mehr soziale Gerechtigkeit“ und eine Steuererhöhung wünschte, stimmten abschließend alle Ratsmitglieder für die Abschaffung des Buszuschusses für die Jugendlichen. Damit werden 3 Millionen Kronen gespart.

Die Sonderburger Kommune investiert jedes Jahr 3 Millionen Kronen in Jugendfahrkarten. Eine Jugendfahrkarte kostet jeden Monat 395 Kronen. Das Angebot nutzen 700 Jugendliche, die selbst 50 Kronen zahlen. Die restlichen 345 Kronen übernimmt die Kommune.

Eine Jugendfahrkarte kann beantragt werden, wenn der Nutzer mehr als 6 Kilometer von seiner Ausbildungsstelle entfernt wohnt. Den Zuschuss nutzen auch 18- bis 30-jährige Bürgerinnen und Bürger mit physischen und psychischen Behinderungen.

Haltet euch fern von unserer Jugendkarte, so der Bescheid der jungen Protestierenden. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Das wurde im Stadtrat beschlossen

Auf der Route 224 Sonderburg/Norburg werden Fahren stillgelegt, die nicht die Schülerinnen und Schüler betreffen. Route 223 Gravenstein/Norburg wird justiert, um so im Jahr 2024 eine Einsparung von 350.000 Kronen zu erzielen. Der Busplan wird in Kooperation mit der Gesellschaft Sydtrafik justiert, damit es für die Passagiere so wenig Konsequenzen wie möglich geben wird.

Änderungen bei sechs Stadtbusrouten in Sonderburg:

Es werden zwei Busrouten stillgelegt. Es wird keine Stadtbusfahrten nach 17 Uhr und auch keine Fahrten am Sonnabend mehr geben. Die Busse starten nicht um 6.30 Uhr, sondern erst um 7 Uhr. Linie 3, die über den Præstegårdsvej verläuft, wird weggespart. So werden 2023 1,4 Millionen und 2023 2,8 Millionen Kronen gespart.

Die Touristenroute Düwig, Norburg, Universe (Dyvig, Nordborg, Universe) wird mit einer Zahlung der normalen Buspreise von Sydtrafik eingeführt. Das soll eine Einnahme von 80.000 Kronen bringen.

Der Zuschuss für die Jugendkarte entfällt, womit ein Plus von 3 Millionen Kronen erzielt wird. Es wird ein Geldtopf mit 400.000 Kronen geschaffen, mit dem finanziell bedrängten jungen Busfahrerinnen und Busfahrern geholfen werden kann. Diese Hilfe muss beantragt werden.

 

Mehr lesen