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Wie weiter mit Corona? IHK will klare Ansagen der Politik

Wie weiter mit Corona? IHK will klare Ansagen der Politik

Wie weiter mit Corona? IHK will klare Ansagen der Politik

dpa
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Blick auf das Logo der Industrie und Handelskammer (IHK). Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild

Die zweite Welle der Corona-Pandemie bremst die Erholung der Wirtschaft in Schleswig-Holstein aus. Vertreter der Industrie- und Handelskammern haben klare Forderungen an die Politik.

Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein fordert zur Überwindung der konjunkturellen Folgen der Corona-Pandemie klare Konzepte und Perspektiven von der Politik. «Sollte es uns gelingen, die Pandemie ab Frühjahr nachhaltig zurückzudrängen, kann sich im Verlauf des kommenden Jahres eine kräftige Erholung einstellen», sagte die Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein, Friederike C. Kühn, am Donnerstag bei der Vorstellung des IHK-Konjunkturberichts für das vierte Quartal 2020. Je schneller die Hilfen bei den Unternehmen ankämen, je schneller ein Neustart möglich sei, desto schneller könnten die Unternehmen wieder auf die Beine kommen.

Das aktuelle Bild der wirtschaftlichen Situation im nördlichsten Bundesland ist nach Zahlen der IHK Schleswig-Holstein wenig erfreulich. Belastet seien vor allem konsumnahe Branchen, sagte Kühn. Der Konjunkturklimaindex der IHK sank von 98,2 auf 95 Punkte und blieb deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 110,5 Punkten. «Seit wir unsere Umfrage am 12. Januar geschlossen haben, hat sich die Situation in vielen Branchen dramatisch verschlechtert», sagte Kühn.

Relativ gut komme das produzierende Gewerbe durch die zweite Corona-Welle. Sorgen mache vor allem die Lage des Einzelhandels. 67 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage aus diesem Bereich rechnen mit einer weiteren Verschlechterung ihrer Geschäftslage.

Der Präsident der IHK zu Kiel, Klaus-Hinrich Vater, appellierte an Landesregierung und Opposition, den Druck auf Berlin zu erhöhen. Unternehmer hätten sich auf das Versprechen der Bundespolitik verlassen, dass kein gesundes Unternehmen wegen Corona in die Insolvenz geraten dürfe. «Inzwischen haben wir aber berechtigte Zweifel daran, dass die Politik dieses Versprechen auch wirklich einhalten kann.» Notfalls müsse das Land einspringen.

Der Präsident der IHK Flensburg, Rolf-Ejvind Sörensen, lobte den Entwurf der Landesregierung für einen Stufenplan zum Wiederanfahren der Wirtschaft. «Ein Stufenplan bietet Transparenz, Sicherheit, Perspektive und erhöht so die Akzeptanz der getroffenen Maßnahmen.»

Für die Konjunkturumfrage im vierten Quartal wurden nach Angaben der IHK Schleswig-Holstein rund 3400 Unternehmen angeschrieben. 951 Betriebe beteiligten sich, das entspricht einer Rücklaufquote von 26 Prozent. Die IHK Schleswig-Holstein ist die Arbeitsgemeinschaft der drei Industrie- und Handelskammern Flensburg, Kiel und Lübeck.

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