Pandemie

Weiter geteiltes Echo auf Ende der Corona-Isolationspflicht

Weiter geteiltes Echo auf Ende der Corona-Isolationspflicht

Weiter geteiltes Echo auf Ende der Corona-Isolationspflicht

dpa
Kiel (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der schleswig-holsteinische Weg zum Ende der Corona-Isolationspflicht stößt auf geteilte Reaktionen. Es gibt Verständnis, aber auch Kritik. Hamburg-Pendler müssen auch die Regeln der Hansestadt beachten.

Nach der Ankündigung der schleswig-holsteinischen Landesregierung, die Corona-Isolationspflicht aufzuheben, hat sich am Wochenende die kontroverse Debatte fortgesetzt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Nord kritisierte den Schritt, den das nördlichste Bundesland gemeinsam mit Bayern, Baden-Württemberg und Hessen geht. «Oberste Maxime ist weiterhin: Wer krank ist, bleibt zu Hause.» Das sei die beste Möglichkeit, andere vor einer Infektion zu schützen, sagte die Vorsitzende Laura Pooth auf dpa-Anfrage.

Mit Blick auf die dünne Personaldecke im Gesundheitswesen müsse aber dafür gesorgt werden, dass das überhaupt möglich ist. «Die Landesregierung muss deutlich mehr in die Krankenhäuser investieren und die Beschäftigten dringend zeitlich entlasten. Damit sie gesund im Beruf bleiben», sagte Pooth.

Auch Michael Thomas Fröhlich, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UV Nord) reagierte eher verhalten auf die Entscheidung. «Die Lockerungen und das Setzen auf mehr Selbstverantwortung ist richtig, aber Infizierte nur mit Maske an den Arbeitsplatz zu lassen, springt etwas kurz», sagte Fröhlich. Der Arbeitsschutz müsse weiterhin gewährleistet werden. Es blieben für Unternehmen viele Fragen offen. «Die Wirtschaft ist enttäuscht, da die Chance auf einen gemeinsamen und vor allem einheitlichen norddeutschen Weg vertan worden ist, wie die Absage Hamburgs an den Kieler Weg zeigt», sagte Fröhlich.

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hält die in einigen Bundesländern geplante Aufhebung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte für akzeptabel. «Ich finde diesen Vorschlag der vier Bundesländer aus medizinischer Sicht nachvollziehbar. Er ist in der aktuellen Pandemiesituation auch vertretbar», sagte er der dpa. «Man kommt mit der Regelung «Wer krank ist, bleibt zu Hause» gut durch die nächsten Wochen und Monate.»

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek betonte dazu bei Twitter: «Es gibt politische und gesellschaftliche Argumente dafür und dagegen.» Was ihr wichtig sei zu betonen: «Keine Isolationspflicht mehr zu haben bedeutet nicht, dass Covid-19 für jeden ab jetzt völlig harmlos und nur ein Schnupfen ist.»

In Einrichtungen, in denen es eine größere Gefahr gebe - wie Krankenhäuser oder Altenheime - habe man gute Hygienekonzepte und Fachkräfte, die verhinderten, dass es zu einem problematischen Infektionsgeschehen komme, sagte Schmidt-Chanasit. «Aber eine allgemeine Regelung für alle Bereiche ist in dieser aktuellen Situation nicht mehr angebracht und sorgt ja auch für problematische Einschränkungen in dem Bereich der kritischen Infrastruktur.»

Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein hatten am Freitag angekündigt, die generelle Isolationspflicht für positiv getestete Menschen aufzuheben. Dafür soll - außerhalb der Wohnung - eine fünftägige Maskenpflicht in Innenräumen für jene greifen, die einen positiven Test, aber keine Symptome haben.

Berufspendler, die in Schleswig-Holstein wohnen und in Hamburg arbeiten, müssen im Falle eines positiven Corona-Tests auch die strengeren Regeln der Hansestadt beachten. Dort gilt nach Angaben der Sozialbehörde weiterhin die Isolationspflicht.

Mehr lesen