Luftverkehr

Warnstreik am Hamburger Flughafen: Wenige Abflüge verlegt

Warnstreik am Hamburger Flughafen: Wenige Abflüge verlegt

Warnstreik am Hamburger Flughafen: Wenige Abflüge verlegt

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Mitarbeiter des Stromanbieters E.DIS Netz GmbH, Region West, nehmen am Warnstreik teil. Die Gewerkschaften IG BCE und Verdi haben im Tarifstreit in der privaten Energiewirtschaft für heute in Brandenburg zum Warnstreik aufgerufen. Foto: Michael Bahlo/dpa

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Rund 38 000 Menschen müssen ihre Reisepläne ändern, weil 300 Sicherheitskontrolleure am Hamburger Flughafen streiken. Nur wenige Passagiere können von anderen Airports abfliegen. Am zweiten Tag des Warnstreiks dürfte die Suche nach...

Ein Warnstreik an der Sicherheitskontrolle des Hamburger Flughafens hat am Donnerstag die Reisepläne von rund 38.000 Passagieren durcheinander gebracht. Nach Angaben des Flughafens sagten die Airlines sämtliche 152 geplanten Starts und zahlreiche Landungen ab. Die Terminals waren nahezu leer. Nach Angaben eines Sprechers der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi folgten rund 300 Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle sowie in Servicebereichen dem Streikaufruf.

Die sogenannten Luftsicherheitsassistenten, für die die Gewerkschaft höhere Zuschläge fordert, sind Angestellte eines privaten Sicherheitsdienstleisters, der im Auftrag der Bundespolizei für die Kontrolle der Passagiere zuständig ist. Die Bundespolizei selbst kann die Reisenden nicht kontrollieren. «Wir sind zur Neutralität verpflichtet», sagte eine Sprecherin der Bundespolizei-Inspektion am Flughafen. Außerdem würde es dafür an Personal und Fachkenntnissen mangeln.

Die Fluggesellschaften Condor und Wizz Air verlegten den Angaben zufolge insgesamt fünf Abflüge nach Bremen, Hannover und Paderborn. Am Morgen warteten einige Fluggäste auf einen Shuttle, der sie nach Bremen oder Hannover bringen sollte, um von dort abzufliegen. Manche von ihnen kamen wenig später verärgert zurück, weil ihr Flug auch in Bremen nicht startete. Eine Sprecherin des Bremer Flughafens sagte, die Flüge hätten in die türkischen Städte Antalya und Izmir gehen sollen. Den Grund für die Ausfälle kannte die Sprecherin nicht.

Der Warnstreik soll am Freitag bis Betriebsschluss weitergehen. Auf die Bahn umsteigen können Flugreisende dann nicht. Denn auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat bundesweit zu einem achtstündigen Warnstreik bei mehr als 50 Bahnunternehmen aufgerufen. Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr am Vormittag vollständig einstellen. Ab 13.00 Uhr soll er schrittweise wieder anlaufen. Es sei jedoch bis in die frühen Abendstunden mit bundesweiten Auswirkungen des Streiks auf die ICE- und IC-Züge zu rechnen, hieß es. Auch die Hamburger S-Bahn warnte vor «massiven Beeinträchtigungen».

Der Flughafen kritisierte die zweitägige Streikaktion von Verdi. «Fast 80 000 Reisende wollten hier heute und morgen abfliegen oder ankommen - diese Pläne sind von Verdi wieder einmal durchkreuzt worden. Der Streik trifft viele Unbeteiligte, die morgen aufgrund des zusätzlichen Bahnstreiks kaum Alternativen haben», sagte eine Sprecherin. Am Freitag sind auch die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn erneut von dem Warnstreik betroffen, sowie zusätzlich Stuttgart.

Bei einer Kundgebung am Helmut-Schmidt-Flughafen versicherten sich Verdi und die EVG ihrer gegenseitigen Unterstützung. Beide gehörten zum Deutschen Gewerkschaftsbund, erklärte der EVG-Gewerkschaftssekretär Tom Seiler. «Wir unterstützen die Verdi, die Verdi unterstützt uns, so funktioniert das unter Gewerkschaften», sagte Seiler weiter.

Der Hamburger Verdi-Fachsekretär Lars Stubbe betonte, die Streikaktionen seien nicht abgesprochen und fänden am Freitag «zufällig» zeitgleich statt. Es gehe aber beiden Gewerkschaften um einen «Ausgleich für die Inflation und Preistreiberei». An der Kundgebung nahmen gut 40 Menschen teil.

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