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Verstärkung von Polizeipräsenz am Hamburger Hauptbahnhof

Verstärkung von Polizeipräsenz am Hamburger Hauptbahnhof

Verstärkung von Polizeipräsenz am Hamburger Hauptbahnhof

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, spricht. Foto: Jonas Walzberg/dpa

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Der Hamburger Hauptbahnhof gilt nicht nur als einer der meistfrequentierten in Europa, sondern wegen der Kriminalität auch als gefährlich. Nirgendwo sonst an Deutschlands Bahnhöfen werden mehr Gewaltdelikte verzeichnet. Bürgermeister...

Die Polizeipräsenz am Hamburger Hauptbahnhof soll nach Angaben von Bürgermeister Peter Tschentscher verstärkt werden. «Wir haben gerade jetzt in dem Bereich noch einmal über 20 zusätzliche Polizeikräfte eingesetzt», sagte der SPD-Politiker NDR 90,3 und dem Hamburg Journal. Tschentscher betonte, weiterhin konsequent gegen die Kriminalität dort vorgehen zu wollen. Die Situation habe sich ein Stück weit verbessert, aber die Polizei werde weiter Schwerpunktaktionen dort vornehmen.

Seitens der Opposition wurde der Schritt als «Sinneswandel» des Bürgermeisters begrüßt. Allerdings sei es damit allein nicht getan, sagte Hamburgs CDU-Partei- und Fraktionschef Dennis Thering und forderte eine konsequente Verfolgung der Kriminalität in Schwerpunktbereichen wie dem Hauptbahnhof. Auch die FDP mahnte weitere Lösungskonzepte an.

Der Hamburger Hauptbahnhof gilt als der mit den meisten Gewaltdelikten bundesweit. Zugleich ist er laut Deutscher Bahn mit seinen täglich rund 550.000 Fahrgästen neben dem Pariser Bahnhof Gare du Nord der meistfrequentierte Bahnhof Europas.

Am Montag hatte die Bundespolizei eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der dort am kommenden Wochenende Waffen und Messer aller Art verboten sind. Dazu zählen etwa Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen - aber auch Taschen- oder Obstmesser, Pfeffersprays und Teleskopschlagstöcke. Abgesehen von der Mönckeberg Passage betreffe dies den gesamten Hauptbahnhof und gelte von Freitag, 17.00 Uhr, bis Sonntag, 24.00 Uhr.

Hintergrund der Allgemeinverfügung sind die relativ häufigen Körperverletzungsdelikte mittels Waffen und anderer gefährlicher Werkzeuge, insbesondere Messer. Allein im ersten Quartal des Jahres seien bereits 17 gefährliche Gegenstände im Zusammenhang mit Gewaltdelikten genutzt worden, so die Bundespolizei. Besonders häufig gebe es solche Vorfälle in den Abend- und Nachtstunden an den Wochenenden.

«Opposition wirkt, anders lässt sich der erstaunliche, plötzliche Sinneswandel von Bürgermeister Tschentscher zu den unhaltbaren Zuständen am Hauptbahnhof nicht erklären», sagte Thering. «Seit Wochen beschweren sich Tschentscher und seine SPD über unsere Kritik zur steigenden Kriminalität in unserer Stadt. Fake News seien das. Jetzt sieht er auf einmal doch akuten Handlungsbedarf.»

Die vom Bürgermeister angekündigten Polizeistellen reichten jedoch nicht aus. «Am Ende ist entscheidend, dass die ausufernde Kriminalität am Hauptbahnhof, am Steindamm und an anderen Brennpunkten unserer Stadt konsequent verfolgt wird», sagte der Oppositionschef. «Mehr Videoüberwachung und Waffenverbotszonen sind alternativlos. Am Hauptbahnhof am besten rund und die Uhr und nicht nur ab und an am Wochenende!»

Für die FDP-Landesvorsitzende Sonja Jacobsen ist nicht der Hauptbahnhof allein ein Problem, sondern das gesamte Bahnhofsumfeld. «Gerade ältere Menschen, Frauen und Familien werden hier verdrängt. Wir brauchen Lösungskonzepte, die diese Orte wieder für alle Menschen akzeptabel machen, denn sonst verlieren die Bürger das Vertrauen in den Staat.»

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