Schleswig-Holstein & Hamburg

Tourismustag: Branche sieht existenzbedrohende Personalnot

Tourismustag: Branche sieht existenzbedrohende Personalnot

Tourismustag: Branche sieht existenzbedrohende Personalnot

dpa
Husum (dpa/lno) -
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Der Tourismus trägt einen erheblichen Teil zur Wirtschaft in Schleswig-Holstein bei. Doch die Branche sieht sich nach der Corona-Krise durch Personalmangel bedroht.

Der Branchenverband Dehoga hat beim Tourismustag Schleswig-Holstein einen gravierenden Personalmangel beklagt. «Die massive, existenzbedrohende Personalnot bereitet all unseren Betrieben landauf, landab große Sorgen», teilte Vizepräsident Andreas Tedsen am Donnerstag zu der Veranstaltung in Husum mit. Auch in anderen Branchen, von denen das Gastgewerbe abhängig sei, spitze sich die Situation um fehlende Arbeitskräfte zu. «So mangelt es auch dem Bäcker, dem Tischler oder dem Getränkefachgroßhändler an Gehilfen, Handwerkern und Fahrern.»

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz setzt sich für ein weiteres moderates Wachstum der Branche im Norden ein. Dafür sei aber die Akzeptanz in der Bevölkerung nötig. Die Wohnbevölkerung müsse in Planungen einbezogen werden, erklärte der FDP-Politiker. Buchholz warb dafür, den Wert des Naturschutzes für den Tourismus herauszustellen. Wichtig sei auch, ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis beizubehalten.

Buchholz betonte das volkswirtschaftliche Gewicht der Branche im Norden: «160.000 Menschen bei uns leben vom Tourismus. Fünf bis sieben Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes sind Tourismus.» Um die Qualität hochzuhalten, brauche die Branche immer wieder neue Ziele und auch neue Beherbergungsbetriebe. «Deshalb ist ein neues Hotel per se auch nichts Schlimmes, und es gehen ja auch immer viele Bettenkapazitäten aus dem Markt.» Wachstum durch Qualität sei nur mit neuen Einrichtungen möglich.

«Deshalb sollten wir auch auf dem Tourismustag darüber nachdenken, wie wir mehr Akzeptanz in der einheimischen Bevölkerung für den Ausbau des Tourismus mit neuen Beherbergungsbetrieben, mit neuen Promenaden, neuen Seebrücken und neuer Infrastruktur insgesamt erreichen und wie wir die Menschen dabei positiv mitnehmen können.» Dies gelte auch im Hinblick auf skeptische Bürgerinitiativen. «Wir müssen mit guten Argumenten die Menschen davon überzeugen, dass ein neues Hotel nicht vom Teufel ist, sondern etwas Gutes für den Tourismus und auch für den jeweiligen Ort.»

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein, Björn Ipsen, forderte Investitionen der öffentlichen Hand, um den Schleswig-Holstein-Tourismus nach der Krise wettbewerbsfähig aufzustellen. Dazu gehören nach seiner Überzeugung Förderprogramme für öffentliche touristische Infrastruktur. Außerdem brauche die Branche eine gezielte Förderung für Innovationen. Das seien zum Beispiel Digitalisierung oder Klimaneutralität.

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