Geflüchtete

Tierpaten sollen Flüchtlingen mit Hund oder Katze helfen

Tierpaten sollen Flüchtlingen mit Hund oder Katze helfen

Tierpaten sollen Flüchtlingen mit Hund oder Katze helfen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine ehrenamtliche Helferin geht mit einem Hund spazieren. Foto: Jonas Walzberg/dpa

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Wer vor Bomben flüchtet, lässt sein Haustier nicht im Stich. Viele Ukrainer haben Hund oder Katze mit nach Hamburg gebracht. In den Flüchtlingsunterkünften sind Vierbeiner meist nicht willkommen, doch nun soll es auch für tierische Schutzsuchende eine Lösung geben.

Mit Hilfe von Tierpatenschaften will Hamburg die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge mit Haustieren erleichtern. Laut Gesetz dürften Menschen mit Hunden und Katzen nicht in jeder Gemeinschaftsunterkunft untergebracht werden, erklärte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Dienstag. Das sei eine sehr schwierige Situation für geflüchtete Tierhalter. «Wir haben aber gemeinsam mit dem ukrainischen Hilfsverein eine gute Lösung gefunden. Der vermittelt Tierpatenschaften für die Zeit, in der man in so einer Unterbringung sein muss», sagte Leonhard. Wenn die Schutzsuchenden in abgeschlossene Wohnungen kämen, sei auch die Mitnahme von Tieren einfacher.

Die Bezirksämter und die Justiz- und Verbraucherschutzbehörde arbeiteten daran, das deutsche und europäische Recht mit der Praxis, die sich für die Menschen aus Krieg und Vertreibung ergebe, in Einklang zu bringen, erklärte Senatssprecher Marcel Schweitzer. Damit bezog er sich auch auf die in der EU vorgeschriebene Tollwut-Impfung und Ausweispflicht für Tiere. Es gehe in der Tat um ein großes Thema für viele vertriebene Menschen. «Wir finden Lösungen», versprach Schweitzer. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hatte am Montag den Senat aufgefordert, ukrainische Geflüchtete möglichst zusammen mit ihren Heimtieren in Unterkünften unterzubringen.

Vor der Erstaufnahmeeinrichtung im Stadtteil Rahlstedt wartete am Dienstag die Ukrainerin Kate Uvarova mit ihrer kleinen Hündin Elsa in einer Tragetasche. Sie sei bereits vor einer Woche mit ihrem Hündchen in einer Unterkunft im Stadtteil Schnelsen untergekommen, sagte die Frau um die Dreißig. Nun sei auch ihre Mutter nach Deutschland gekommen und wolle sich in Rahlstedt registrieren. Die Ukrainerin Irina Beygina berichtete, sie habe jemanden in dem Stadtteil gefunden, der auf ihren Hund aufpasse. Die 49-Jährige selbst übernachtet nach eigenen Angaben in einer Asylunterkunft in der Nähe.

Vor der Zentralen Ausländerbehörde in Wandsbek wartet Ayham Sibai mit Frau, Tochter und Hund «Lucky» aus Kiew. Die Familie hatte gehofft, sich als Flüchtlinge registrieren zu können. Das sei in Rahlstedt wegen seines Rottweilers nicht möglich gewesen, berichtete Sibai. Der 40-Jährige war vor Jahren aus Syrien in die Ukraine geflüchtet. Dort habe er ein Geschäft aufgebaut und eine Familie gegründet. Nun sei er erneut vor Krieg geflüchtet.

Der Hamburger Tierschutzverein bot ebenfalls Hilfe an. Es seien aber noch keine Anfragen beim Tierheim an der Süderstraße eingegangen, sagte Vereinssprecher Sven Fraaß. Die beste Hilfe seien allerdings private Unterkünfte, in denen Mensch und Tier gemeinsam wohnen könnten. Das Tierheim biete auch Obdachlosen an, im Winter ihre Hunde aufzunehmen. In der Regel machten diese Menschen aber keinen Gebrauch von dem Angebot, weil sie sich nicht von ihren Hunden trennen wollten.

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