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Schultz formt Top-Team: «Momentan stehen wir ganz gut da»

Schultz formt Top-Team: «Momentan stehen wir ganz gut da»

Schultz formt Top-Team: «Momentan stehen wir ganz gut da»

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Trainer Timo Schultz klatscht ab. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild

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Der FC St. Pauli ist derzeit das Aushängeschild im Hamburger Fußball. Sehenswerte Kombinationen, hohes Tempo, schöne Tore. Verantwortlich ist Trainer Timo Schultz. «Irgendwann» soll St. Pauli ein Spitzenteam sein.

Die Lage beim FC St. Pauli ist beneidenswert entspannt. «Das Beste ist, dass ich meiner Tochter vorm Spiel versprochen habe, wenn wir gewinnen, dass ich mit ihr in die 'Wilde Maus' gehe», sagte Trainer Timo Schultz nach dem überzeugenden 2:0 gegen den Tabellenführer SSV Jahn Regenburg. Die «Wilde Maus» ist eine Achterbahn auf dem Hamburger Dom und nicht unbedingt das bevorzugte Terrain des St.-Pauli-Trainers. «Ich glaube, ich habe da oben mehr geschwitzt als in den 90 Minuten beim Spiel», bekannte der Coach im «Sportclub» des NDR-Fernsehens am späten Sonntagabend. Trotz Qualen («Ich hatte permanent das Gefühl, wir könnten abstürzen») hatte er sein Versprechen eingelöst.

Mittlerweile ist sein Team mit dem punkt- und torgleichen Dynamo Dresden auf Platz drei der 2. Fußball-Bundesliga vorgedrungen. Zehn Punkte nach fünf Spielen, zwei weniger als Spitzenreiter Regensburg, vier mehr als Stadtrivale HSV. Da erübrigt sich die Frage, wer denn die Nummer eins in der Hansestadt ist, zumal St. Pauli auch noch das erste Stadtderby in dieser Saison gewonnen hat. «Momentan stehen wir ganz gut da», sagt Schultz, der ein zurückhaltender, bescheidener und freundlicher Mensch ist.

Von Aufstieg würde der 44 Jahre alte Ostfriese nie sprechen. Das machen andere, wie Ex-HSV-Trainer Frank Pagelsdorf. Er bezeichnete die Kiez-Kicker schon vor Saisonstart als Geheimfavorit. Ein Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz kommt dem Schultz-Team vor allem in der Startphase des Spieljahres zugute: «Wir sind eingespielt noch von der letzten Saison», sagt der Trainer und nennt als Zielstellung: «Wir wollen irgendwann mal ein Spitzenteam sein.»

Schultz geht mit seinen Profis um wie mit anderen mündigen Menschen. «Wenn man die Jungs mitnimmt, wenn man versucht, mit ihnen zusammen was zu entwickeln, dann folgen sie einem auch. Dann sehen sie auch den Sinn darin. Wenn es einfach nur Ansagen gibt ohne Sinn und Verstand, dann sind sie auch sehr kritisch», berichtet er.

Der FC St. Pauli zeigt eine erfrischende, mitreißende Spielweise. Bei hohem Tempo kreieren die Mannen um Leart Paqarada, Daniel-Kofi Kyereh und Guido Burgstaller ein sehenswertes Kombinationsspiel. «Solange sie alles machen, solange sie alles investieren, werden sie nie ein Problem mit mir kriegen», sagt Schultz über seinen verschworenen Haufen. Dass St. Pauli nicht teure Transfers stemmen kann, bedrückt Schultz nicht. «Wir müssen kreativer sei», nennt er als Ausweg. Der Blick geht deshalb häufiger zu Talenten in der 3. Liga.

In Aktionismus verfällt der Verein nicht, weil am Dienstag die Transferperiode endet. Der Kader ist trotz einiger Verletzungsprobleme nahezu rund. Ausschau wird nach einem dritten Torhüter gehalten. «Vielleicht betreiben wir noch Feintuning, um den Kader noch ausgewogener zu gestalten. Aber ich bin sehr zufrieden», sagt Schultz. Keine Frage, am Millerntor herrscht Entspannung.

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