Bundesweiter Vergleich

Schleswig-Holstein Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie

Schleswig-Holstein Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie

Schleswig-Holstein Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie

dpa
Berlin/Kiel (dpa/lno) -
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Die Sonne geht hinter Windrädern auf. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

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Kräftiger Rückenwind für die Windenergie im Norden: Schleswig-Holstein kommt beim Ausbau zügiger voran als alle anderen Bundesländer. Doch für das Erreichen der Ziele muss das Tempo hoch bleiben, sagt die Branche.

Beim Ausbau der Windenergie ist Schleswig-Holstein in Deutschland aktuell die klare Nummer eins. Im nördlichsten Bundesland wurden nach Branchenangaben im ersten Halbjahr 125 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 597 Megawatt errichtet. Damit entfielen auf den Norden 38 Prozent der in ganz Deutschland zugebauten Leistung in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Es folgt Niedersachsen mit 52 neuen Anlagen und 267 Megawatt (17 Prozent). Die Analyse wurde im Auftrag des Bundesverbandes Windenergie und des Verbandes für Energieanlagenbau VDMA Power Systems erstellt und am Dienstag in Berlin vorgestellt.

Im ersten Halbjahr wurden in Schleswig-Holstein 64 Anlagen mit 55 Megawatt abgebaut. Damit blieb unter dem Strich ein Netto-Zubau von 542 Megawatt. Bayern steuerte mit fünf neuen Anlagen nur ein Prozent zum Brutto-Zubau bei. In Thüringen und Sachsen sowie in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg kam gar nichts dazu. Insgesamt wurden in Deutschland im ersten Halbjahr an Land 331 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 1565 Megawatt errichtet. Damit wurden 65 Prozent der im gesamten Vorjahr installierten Leistung erreicht.

Zur Jahresmitte 2023 sind in Deutschland insgesamt 28.517 Windenergieanlagen mit zusammen 59 Gigawatt (59.000 Megawatt) Gesamtleistung in Betrieb. An dieser ist Niedersachsen mit 21 Prozent am stärksten beteiligt. Danach rangieren Brandenburg (14 Prozent), Schleswig-Holstein (13) und Nordrhein-Westfalen (12). Gemessen an der Landesfläche steht Schleswig-Holstein mit einer Leistungsdichte von über 500 Kilowatt je Quadratkilometer an der Spitze. Knapp darauf folgt der kleine Stadtstaat Bremen. Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen liegen unter 100 Kilowatt je Quadratkilometer.

Der Landesverband Erneuerbare Energien wertete die Zubauzahlen als positives Signal und freute sich auch über die Neugenehmigungen, die sich nach Landesangaben auf mehr als 600 Megawatt beliefen. Dies sei ein guter Grundstein für die weiteren Ziele bis 2025, kommentierte Geschäftsführer Marcus Hrach. «Dafür muss das Land rechnerisch ein Gigawatt im Jahr 2024 genehmigen», sagte er. Dafür fehlten noch Genehmigungen für mindestens 400 Megawatt.

«Wenn Schleswig-Holstein weiter Energiewendeland Nummer 1 sein möchte, muss die diesjährige Dynamik bei den Genehmigungszahlen verstetigt werden», meinte Hrach. «Dafür ist es zudem essenziell wichtig, schnellstens neue, bebaubare Flächen auszuweisen.» Mit den neuen Vorgaben des Bundes hätten die Kommunen jetzt auch einen größeren Handlungsspielraum bei der weiteren Flächenausweisung. «Die Akzeptanz für die Windenergie ist hoch, das Land ist jetzt gefragt, die Kommunen schnellstmöglich mit Handlungsleitfäden zu unterstützen.»

Schleswig-Holstein sei die Lokomotive der deutschen Energiewende, sagte Energieminister Tobias Goldschmidt (Grüne). «Das zeigen die Zahlen ganz eindeutig.» Im Norden träfen gute politische Rahmenbedingungen auf eine tatkräftige und dynamische Energiewirtschaft. «Diese Synergien wollen wir auch zukünftig heben.» Die guten Ausbauzahlen seien Ergebnis der aktuellen Regionalpläne, gut aufgestellter Behörden und klarer politischer Rahmensetzung des Landes, sagte Goldschmidt. «Wir ernten die Früchte unserer Arbeit.» Damit dies auch in Zukunft gelinge, werde das Land sehr fokussiert und abgewogen seine Planungen fortsetzen. «Davon wird nicht nur unser Klima, sondern auch die Wirtschaft im Land profitieren.»

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