Schleswig-Holstein & Hamburg

Schleswig-Holstein für künstliche Strominseln in der Nordsee

Schleswig-Holstein für künstliche Strominseln in der Nordsee

Schleswig-Holstein für künstliche Strominseln in der Nordsee

dpa
Kiel
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Neuer Vorstoß aus dem Norden in Sachen Energiewende: Künstliche Inseln in der Nordsee sollen Strom aus Offshore-Anlagen bündeln und über wenige Leitungen an Land bringen. Die höheren Ziele für Windkraft auf See erfordern neues Handeln, ist das Argument.

Schleswig-Holstein will die Energiewende auch mit dem Bau künstlicher Strominseln in der Nordsee vorantreiben. «Dort könnte der Strom aus Hunderten Offshore-Anlagen gebündelt und dann mit nur sehr wenigen großen Leitungen durch sensible Naturräume an der Küste weitergeleitet werden», sagte Energie-Staatssekretär Tobias Goldschmidt dazu am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Eine Bündelung auf See bringt die Energiewende voran und schützt die Natur.» Zuvor hatte das «Flensburger Tageblatt» berichtet.

«Offshore ist der Schlüssel für eine schnelle Dekarboniserung», also die Verringerung von Kohlendioxidemissionen, sagte Goldschmidt. «Auf diesem Wege wird es unter anderem möglich, im Norden grünen Wasserstoff zu produzieren und im Süden die Kohlekraftwerke früher abzuschalten.» Schleswig-Holstein sei sich seiner Verantwortung dabei auch für die Anbindung bewusst. Mindestens fünf weitere Leitungen über den sogenannten Büsum-Korridor seien möglich, sagte Goldschmidt.

Er verwies mit Blick auf künstliche Strominseln auch auf den nördlichen Nachbarn: «In Dänemark gibt es bereits entsprechende Planungen und auch in Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise mit der Wasserstoff-Initiative Aqua Ventus wegweisende Ideen in diese Richtung». Bund, Länder und Branche sollten diese Projekte nun zusammenführen und forcieren. «Der Offshore-Ausbau eröffnet große wirtschaftliche Perspektiven für die Häfen, Zuliefererbetriebe, Planungsbüros und die Logistikbranche im Land», sagte der Kieler Staatssekretär. «Ich appelliere an alle Beteiligten, sich frühzeitig auf den Weg zu machen, um daran zu partizipieren.»

Es sei gut, dass die Ampel in Berlin das Offshore-Ziel auf eine Leistung von 70 Gigawatt bis 2045 erhöht habe. 30 Gigawatt sollen es bis 2030 sein und 40 bis 2035. «Das ist ein großes und richtiges Ziel, erfordert aber auch neues Denken und Handeln», sagte Goldschmidt. Er hat seine Vorschläge schon Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgetragen - seinem früheren Chef in Kiel.

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