Schleswig-Holstein & Hamburg

Regierung stellt Lockerungen in Diskos in Aussicht

Regierung stellt Lockerungen in Diskos in Aussicht

Regierung stellt Lockerungen in Diskos in Aussicht

dpa
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Die farbig beleuchtete Discokugel dreht sich über der Tanzfläche. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Dürfen Schleswig-Holsteins Diskotheken bald nach dem 3G-Prinzip und ohne Maskenpflicht wieder öffnen? Die Regierung wertet ein Modellprojekt zum Feiern ohne Masken als Erfolg. Sichere Partys seien möglich, sagt Minister Buchholz. Ein Betreiber macht eines klar.

Die Landesregierung hat Betreibern von Diskotheken Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Aussicht gestellt. «Mit einem Test- und Kontrollregime können wir dieser gebeutelten Branche wieder eine Perspektive geben», sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) am Dienstag. «Es gibt sehr wohl eine Möglichkeit, sicher Partys zu feiern.»

Buchholz wertete ein Ende Juli gestartete Modellprojekt zum Feiern und Tanzen ohne Maske und Abstand in drei Diskotheken als Erfolg. Dabei hatten an jeweils mehreren Abenden insgesamt 2880 Gäste gefeiert. Zutritt erhielt nur, wer geimpft oder genesen war oder einen maximal sechs Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen konnte. Außerdem gab es Vorgaben für Nachtestungen.

Es habe im Nachgang nur vier positive Corona-Fälle gegeben, die wahrscheinlich nicht im Zusammenhang mit dem Projekt standen, wie der Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Rendsburg-Eckernförde Stephan Ott sagte. Den Anstieg der Inzidenz in den drei Kreisen der teilnehmenden Läden führte Buchholz auf Reiserückkehrer und den Schulstart zurück. «Bei den Partys hat sich niemand angesteckt, soweit wir wissen.» Positiv sei die teilweise hohe Quote der Geimpften und Genesenen gewesen. Bei einer Party im «Horizon» in Oldenburg habe sie 74 Prozent betragen.

Derzeit dürfen Clubs im Norden zwar öffnen, aber nur mit 125 Gästen. Zudem sind pro Gast zehn Meter begehbare Fläche nötig. Im Falle seiner Diskothek «Joy» in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) seien das 45 Gäste, sagte Betreiber Joey Claussen. Für einen wirtschaftlichen Betrieb brauche er eine Auslastung zu mindestens zwei Dritteln. Er hatte im Rahmen des Modellprojekts Partys mit 600 Gästen im «Joy» veranstaltet.

«Egal ob 2G oder 3G - öffnen Sie bitte endlich unsere Läden», appellierte Claussen an die Regierung. Jugendliche suchten sich sonst andere Räume zum Feiern. Die Resonanz auf das Modellprojekt sei positiv gewesen. «Die Gäste sind extrem dankbar, dass sie wieder feiern können.» Sie hätten mehr Umsatz pro Person als vor der Corona-Pandemie gemacht.

Buchholz kündigte an, dass die Landesregierung bei der kommenden Corona-Verordnung ab dem 20. September Diskotheken berücksichtigen werde. Eine Öffnung unter kontrollierten Bedingungen sei möglich, sagte Buchholz. Von bestimmten Punkten des Modellprojekts wie den Nachtests werde die Regierung abrücken. Denkbar sei eine Kontaktverfolgung über die Luca-App. Klar sei, Diskotheken dürften nur ohne Maskenpflicht öffnen, wenn sie über gute Lüftungsanlagen verfügen.

Mehr lesen