Schleswig-Holstein & Hamburg

«Perspektivwechsel»: Ausstellungen in Rostock und Lübeck

«Perspektivwechsel»: Ausstellungen in Rostock und Lübeck

«Perspektivwechsel»: Ausstellungen in Rostock und Lübeck

dpa
Rostock/Lübeck
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Besucher des Joseph-Carlebach-Platz zünden Grablichter an. Foto: Axel Heimken/dpa/Archivbild

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Die Symbolik ist überdeutlich: Am 9. November, dem Tag der Verwüstung von Synagogen durch die Nationalsozialisten 1938 und des Mauerfalls 1989, eröffnen die zwei Ministerpräsidenten Schwesig und Günther eine gemeinsame Ausstellung in Rostock und Lübeck.

Die Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Manuela Schwesig (SPD) und Daniel Günther (CDU), haben am Dienstag eine Doppelausstellung der Kunsthallen Rostock und Lübeck eröffnet. Unter dem Titel «Perspektivwechsel» wird aus den Sammlungen der Hallen Kunst aus den Jahren nach 1945 gezeigt. Dabei führen beide Hallen Gemälde, Grafiken, Plastiken und Installationen von mehr als 90 Künstlern aus der Zeit der deutschen Teilung bis in die Gegenwart zusammen. Sie wollen damit auf Gemeinsamkeiten, aber auch auf Unterschiede in den Entwicklungen auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze aufmerksam machen.

Wie die Chefin der Lübecker Kunsthalle, Antje-Britt Mählmann, sagte, gibt es sicherlich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Sammlungen. So sei in Rostock mehr realistische, figurative Kunst und etwas mehr abstrakte Kunst in Lübeck zu sehen. Gleichzeitig sei schon in den 1990er Jahren in Lübeck ein Werk des Leipziger Künstlers Bernhard Heisig aufgekauft worden. «Heute gibt es in der zeitgenössischen Kunst viele Schnittstellen.»

Beide Kunsthallen wollen künftig gemeinsam ihren Blick in den Ostseeraum und auch nach Nordeuropa lenken, sagte der Rostocker Kunsthallenchef Jörg-Uwe Neumann. Gleichzeitig sei zu beobachten, dass in Rostock vergleichsweise mehr Kunst aus der alten Bundesrepublik zu sehen ist als umgekehrt. Zugleich gebe es wenige Überlappungen bei den ausgestellten Künstlerpersönlichkeiten.

Neumann verwies darauf, dass die Ausstellungen auch durch die Anwesenheit vieler junger Menschen eine neue Sicht auf die Trennung und die Zeit nach dem Mauerfall bringen könnte. Schwesig betonte, dass die Ausstellung dazu beitragen könne, die gemeinsame und doch so unterschiedliche Geschichte der beiden deutschen Staaten besser zu verstehen.

Günther verwies auf die gemeinsamen Veranstaltungen von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Allerdings sei klar, wenn wirklich eine Perspektive gewechselt werden soll, sollte das in Präsenzveranstaltung wie nun in Rostock und Lübeck geschehen. Perspektivwechsel seien vor allem wichtig, wenn auf das Trennende geschaut wird.

Nach der Eröffnung in Rostock fuhren die beiden Ministerpräsidenten in das gut 120 Kilometer entfernte Lübeck, wo sie in der Kunsthalle St. Annen die dortige Ausstellung eröffnen wollten. Beide Häuser zeigen «Perspektivwechsel» bis zum 23. Januar.

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