Schleswig-Holstein & Hamburg

Parteitage bestimmen Kandidaten für Bundestagswahl

Parteitage bestimmen Kandidaten für Bundestagswahl

Parteitage bestimmen Kandidaten für Bundestagswahl

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Am 26. September wird der neue Bundestag gewählt. Derzeit wird die Hansestadt in Berlin von 16 Abgeordneten vertreten. Wer das künftig tun soll, entscheiden SPD, Grüne und CDU bei drei parallel laufenden Landesparteitagen.

Bei drei parallel laufenden Parteitagen haben die Hamburger Landesverbände von SPD, Grünen und CDU am Samstag ihre Kandidatenlisten für die Bundestagswahl bestimmt. Die Vorsitzenden von SPD und Grünen, Melanie Leonhard und Anna Gallina, gaben jeweils für ihre Partei das Ziel aus, bei der Wahl am 26. September in Hamburg das beste Ergebnis zu erzielen. Der CDU-Landesvorsitzende Christoph Ploß, der auch für Platz eins der Liste kandidierte, betonte den Führungsanspruch der Union im Bund und appellierte an die Geschlossenheit seiner Partei.

Mit dem früheren Bürgermeister Olaf Scholz habe die SPD einen sehr guten Kandidaten, der «mit sehr guten Chancen» ins Rennen ums Kanzleramt gehe, sagte Sozialsenatorin Leonhard. «Umfragen hin oder her, wir wollen hier in Hamburg die Wahlkreise gewinnen», sagte Scholz' Nachfolger im Rathaus, Bürgermeister Peter Tschentscher. «Wir wissen besser als alle anderen, dass Olaf Scholz ein Politiker ist, der nicht nur Ziele hat, sondern der auch macht, der Wege kennt und Pläne umsetzt, die funktionieren.»

Die Ära Merkel gehe zu Ende, sagte die scheidende Grünen-Chefin Gallina. «Und deshalb gibt es auch niemanden mehr, der das Kanzleramt verteidigt.» Mit Annalena Baerbock hätten die Grünen die richtige Frau für das Amt. Und für Hamburg gelte: «Wir wollen die Bundestagswahl vor allen anderen gewinnen.» Die Zahl der Hamburger Grünen-Abgeordneten im Bundestag solle «mindestens verdoppelt» werden. Derzeit gibt es zwei Abgeordnete der Grünen aus Hamburg.

Für die CDU müsse es darum gehen, die Themen der Zeit zu verbinden, sagte Ploß. «Wir haben auf der einen Seite das große Thema Klimaschutz (...) und gleichzeitig haben wir nach Corona viele Fragen, die in den Bereich der Arbeitsmarktpolitik und den Bereich der Wirtschaftspolitik gehen.» Wenn es gelinge, das zusammenzuführen, «dann treffen wir auch den Zeitgeist». Die Frage laute: «Was kann man tun, dass die Gesellschaft nicht immer mehr in Gruppen fragmentiert?»

Die zwölf Plätze umfassende Liste der SPD wird erneut von der Wandsbeker Bundestagsabgeordneten Aydan Özoğuz als Spitzenkandidatin angeführt. Mit Außen-Staatsminister Niels Annen steht ein weiterer Kandidat mit langjähriger Erfahrung in der Bundespolitik auf Platz zwei. Es folgen Dorothee Martin, die vor einem Jahr nach dem Ausscheiden von Johannes Kahrs in den Bundestag nachgerückt war, und der Vorsitzende des Arbeits- und Sozialausschusses des Bundestages, Matthias Bartke.

Zur Spitzenkandidatin der Hamburger Grünen wurde Katharina Beck gewählt. Die Wirtschaftsexpertin aus Nord verfügt bisher über keine parlamentarische Erfahrung, ist aber seit Jahren in Beiräten und Parteigremien aktiv. Auf dem umkämpften Listenplatz zwei konnte sich Till Steffen im ersten Wahlgang gegen fünf Mitbewerber durchsetzen. Bei seiner Bewerbungsrede warf er siebeneinhalb Jahre Regierungserfahrung als Justizsenator in die Waagschale.

Neben dem Landesvorsitzenden Ploß wurden auf die aussichtsreichen Plätze der CDU Franziska Hoppermann aus Wandsbek und die Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries und Rüdiger Kruse gewählt. Anders als bei SPD und Grünen, wo das Online-Votum des virtuellen Parteitags noch durch Briefwahl bestätigt werden musste, hatten die Delegierten der Christsozialen bis Samstagabend Zeit, ihre Stimme analog in der Parteizentrale im Leinpfad abzugeben.

Bei den Grünen sollte die Landesmitgliederversammlung am Sonntag mit der Neuwahl des Landesvorstands fortgesetzt werden. Nach ihrem Wechsel als Justizsenatorin in die rot-grüne Regierung stand Gallin als Parteichefin nicht mehr zur Verfügung. Um ihre Nachfolge bewarben sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Maryam Blumenthal und die Bürgerschaftsabgeordnete Sina Demirhan.

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