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Nord-SPD zieht mit Stegner in den Bundestagswahlkampf

Nord-SPD zieht mit Stegner in den Bundestagswahlkampf

Nord-SPD zieht mit Stegner in den Bundestagswahlkampf

dpa
Neumünster (dpa/lno) -
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Serpil Midyatli, SPD-Landesvorsitzende Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild

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Neues Gesicht der SPD aus Schleswig-Holstein für den Bundestag: Ex-Parteivize Stegner zieht es fort aus dem Landtag. Seine Parteifreunde wählen ihn auf Platz drei der Landesliste. Landeschefin Midyatli hofft auf eines.

Schleswig-Holsteins SPD setzt im Bundestagswahlkampf auf Erfahrung. Mit Ex-Parteivize Ralf Stegner (61) wählte die Partei am Freitagabend in Neumünster das prominenteste Gesicht der Landesliste auf Platz drei. Der streitbare Fraktionschef im Landtag erhielt aber auch 41 Gegenstimmen der 187 Mitglieder, so viele wie kein anderer der ersten fünf Listenplätze. Spitzenkandidat ist erwartungsgemäß Sönke Rix (45), der Vorsitzende der Landesgruppe im Bundestag. Danach folgt die Bundestagsabgeordnete Nina Scheer (49).

Die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli sieht gute Chancen für eine erneute Regierungsbeteiligung. «Der Auftakt in das Superwahljahr in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat gezeigt, es gibt andere Mehrheiten, Mehrheiten für eine Regierungsbildung ohne Union.» Dies könne nach der Wahl in der Opposition ihre internen Probleme klären.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende attackierte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). «Der hat es mit seiner Debatte um den Osterurlaub mal wieder geschafft, die eigentlichen Probleme im Land zu kaschieren.» Die Vergabe der Impftermine im Land bezeichnete sie als Katastrophe.

Bereit zur Attacke zeigte sich auch Stegner. «Und verdammt nochmal, es muss doch auch andere Mehrheiten geben als 'ne große Koalition.» Stegner forderte seine Partei auf, selbstbewusst in allen Wahlkreisen um Stimmen zu kämpfen. Er selbst tritt als Direktkandidat im Wahlkreis Pinneberg an. Den hatte 2017 Christdemokrat Michael von Abercron (68) mit 39,7 Prozent deutlich gewonnen.

Stegner sprach mit Blick auf die Probleme beim Impfen und Testen in der Corona-Pandemie und der Masken-Affäre der Union von einem «richtigen Giftcocktail für die parlamentarische Demokratie». Seine Partei rief er zu mehr Geschlossenheit auf. Andere Parteien hätten in der Sache viel weniger zu bieten, «aber sind geschlossen», sagte er und gab ein Versprechen ab: «Ihr kennt mich, bei mir steht nicht nur SPD drauf. Da ist auch SPD drin und 100 Prozent Leidenschaft auch.»

Auf Platz 4 der Landesliste steht die langjährige Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (65), auf Platz 5 Tim Klüssendorf (29), Referent des Lübecker Bürgermeisters. In einer Abstimmung um Platz sechs setzte sich Franziska Brzezicha (28) aus Flensburg gegen Karin Thissen (60) durch. Derzeit ist die Nord-SPD im Bundestag mit sechs Abgeordneten vertreten, nachdem sie 2017 im Land 23,3 Prozent holte.

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