Schleswig-Holstein & Hamburg

Mehr Anrufe falscher Polizisten: Aber weniger Schaden

Mehr Anrufe falscher Polizisten: Aber weniger Schaden

Mehr Anrufe falscher Polizisten: Aber weniger Schaden

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Telefonhörer liegt auf einem Tisch. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Illustration

Die Zahl der versuchten Betrügereien falscher Polizisten hat 2020 in Schleswig-Holstein weiter zugenommen. Allerdings hatten die Täter im vergangenen Jahr mit ihren Anrufen weniger Erfolg. Sie gelangten an deutlich weniger Vermögen.

Die Betrugsversuche von falschen Polizisten haben in Schleswig-Holstein zugenommen. Im vergangenen Jahr sind 2698 entsprechende Anrufe registriert worden - das waren deutlich mehr Fälle als 2019 (2518). Allerdings hatten die Täter 2020 nur in 27 Fällen mit ihrer Masche Erfolg, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamtes der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dabei gelangten sie an Geld, Gold oder Schmuck im Wert von insgesamt 638 920 Euro.

Zum Vergleich: 2019 hatten falsche Polizisten bei 2518 Anrufen noch 42 Mal vornehmlich ältere Menschen um ihr Erspartes gebracht, indem sie beispielsweise vor einem bevorstehenden Raubüberfall warnten und anboten, das Geld der Opfer in Sicherheit zu bringen. Es landet dann in der Regel bei den Drahtziehern in der Türkei. 2019 belief sich der Gesamtschaden der bekannt gewordenen Fälle im Norden auf knapp 1,443 Millionen Euro.

Laut Landeskriminalamt handelt es sich bei den Angaben für 2020 um vorläufige Zahlen, weil die Ermittlungen in vielen Fällen noch andauern. «Nach wie vor wird das Tatgeschehen hauptsächlich aus der Türkei gesteuert, daher ist eines der Hauptziele der Ermittler, die Tatverdächtigen in den Callcentern zu identifizieren», sagte die Sprecherin.

Seit drei Jahren ist die Ermittlungsgruppe «Recall» in dem Deliktfeld aktiv. Die Ermittlungen hätten bereits zu Festnahmen von Abholern und deren Hintermännern geführt, sagte die Sprecherin. «Es ist auch schon zu Verurteilungen mit teils hohen Haftstrafen gekommen.» Den Rückgang der erfolgreichen Fälle führten die Ermittler auf den ersten Lockdown in der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zurück. «Ansonsten kam es bisher zu keinem signifikanten Rückgang der Fallzahlen. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass sich dieses Phänomen fest etabliert hat.»

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